Historical Exklusiv Band 42
um die Reiter passieren zu lassen. Doch als die auf gleicher Höhe waren, packte einer der Männer das Geschirr, während die anderen die Kutsche umstellten.
„Packt sie!“, schrie irgendjemand.
Instinktiv drückte Madeleine Linette an sich, als einige der Männer sie beide zu greifen versuchten. Die Karriole wurde abrupt abgebremst, Jem stand auf und holte mit der Peitsche nach den Angreifern aus. Madeleine kauerte sich auf ihrem Platz zusammen, während die Männer wütende Rufe ausstießen. Plötzlich war ein Schuss zu hören, anschließend fiel Jem auf die Straße.
Madeleine zwang sich, in diesem Moment nicht an ihn zu denken. Sie schob Linette so unter sich, dass sie hinter ihren Beinen geschützt war, dann zog sie Devlins Säbel und schlug nach ihren Angreifern. Trotz des Lärms konnte sie Jems Stöhnen hören.
„Verdammt, ich sagte, ihr sollt mir das Weib bringen!“ Das war Farleys Stimme! Er war gekommen, um seine Drohung wahr zu machen.
„Mama!“, rief Linette, die hinter Madeleine auf dem Boden kauerte.
„Ihr Feiglinge!“, tobte Farley. „Schnappt sie euch endlich!“
Mit dem Säbel schlitzte sie einem der Männer den Arm auf. Der Schurke fluchte und wich vor ihr zurück. Sie holte erneut aus, doch ein anderer Mann stieg auf die Karriole und ergriff Madeleine von hinten. Er drückte so fest ihr Handgelenk, dass sie die Klinge loslassen musste, die daraufhin scheppernd herunterfiel. Madeleine versuchte, sich loszureißen, doch in diesem Moment kam Farley herangeritten und hob Linette von der Kutsche.
„Nein!“, schrie Madeleine auf.
Sie versuchte, nach den Augen des Mannes zu schlagen, gleichzeitig trat sie ihm mit aller Macht in die Lenden, sodass er sie mit einem Schmerzensschrei wegstieß. Dabei verlor sie den Halt und landete so hart auf dem Boden, dass ihr die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Sie sah Jem, der sich vor Schmerzen wand, das Gesicht, der Stoff an der Schulter von Blut getränkt.
Die Hufe der Pferde kamen ihr gefährlich nahe. Die Tiere waren in Panik geraten und wirbelten durch ihr aufgeregtes Stampfen Erde auf, die auf sie niederregnete. Schließlich brannten sie durch und rissen die Kutsche mit sich. Einer der Männer verlor dabei den Halt auf seinem Schimmel und wurde heftig zu Boden geschleudert.
„Mama! Mama!“, schrie Linette.
Madeleine zwang sich aufzustehen, dabei griff sie nach dem Säbel.
In der Zwischenzeit war Farley von seinem Pferd abgestiegen und hielt Linette wie ein Bündel Lumpen fest. Seine Männer sammelten sich, den beiden Gestürzten wurde auf die Beine geholfen.
Auch wenn sie hoffnungslos unterlegen war, nutzte Madeleine die durch die davongaloppierenden Pferde entstandene Ablenkung. Mit dem Säbel in der Hand ging sie auf Farley zu.
„Lass mein Kind frei“, fauchte sie ihn an, doch Farley konnte darüber nur lachen.
Er sah Madeleine überheblich an und hielt Linette vor sich, damit sie ihn wie der Brustschild einer Rüstung schützte. „Willst du mir jetzt immer noch die Klinge in den Leib jagen?“
„Lass sie los.“ Sie wusste, ihre Forderung war sinnlos. Zwei seiner Handlanger näherten sich ihr erneut, woraufhin sie nach ihnen schlug. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass ein dritter Mann in diesem Moment eine Pistole auf sie richtete.
„Verletzt sie nicht!“, rief Farley seinen Leuten zu. „Kreist sie ein, immerhin seid ihr zu viert, und sie ist allein.“
Die Männer folgten seiner Aufforderung, während Madeleine von einem spöttischen Grinsen zum nächsten schaute.
„Lass den Säbel fallen, meine Liebe“, sagte Farley in widerwärtig süßlichem Tonfall. „Du und dein Kind, ihr gehört nun wieder mir.“
Madeleine schloss verzweifelt die Augen … bis sie auf einmal das Galoppieren eines Pferdes und überraschte Ausrufe ihrer Angreifer hörte.
Sie drehte sich um und sah das Pferd … und Devlin!
Zwar war er nicht bewaffnet, aber das hielt ihn nicht davon ab, auf die Männer loszustürmen und einen von ihnen zu packen, als der davonzulaufen versuchte. Er hob ihn am Kragen hoch, warf ihn jedoch gleich wieder zu Boden, da Madeleine ihm den Säbel hinhielt.
So hatte sie Devlin noch nie erlebt. Zu Pferd war er ein echter Teufelskerl, der mühelos Farleys Männer in Angst und Schrecken versetzte. Einer von ihnen sprang auf sein Pferd und ritt los, während die anderen in Richtung Wald flohen.
Devlin warf Madeleine nur einen kurzen Blick zu, dann saß er ab und ging auf Farley zu. „Lassen Sie das Kind los,
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