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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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erkannt, dass die beiden Brüder waren. Vielmehr noch verriet es die Ähnlichkeit in der Gestalt: Sie waren beide mager, ohne dürr zu sein, groß, ohne sie weit zu überragen.
    Als ihre Mutter noch gelebt hatte, hatte sie in diesem Salon immer Tee getrunken; es war ein stickiger Raum gewesen. Margaret konnte sich nicht erinnern, wann die vergoldeten Wände je ein frisches Lüftchen zu spüren bekommen hätten. Soweit sie zurückdenken konnte, waren die Vorhänge immer zugezogen gewesen, um den dicken Teppich vor der Sonne zu schützen.
    Doch nun drang das Tageslicht durch das Schiebefenster und tanzte auf dem unbezahlbaren Teppich.
    Es war nicht die Sonne, die Margaret störte. Es war auch nicht das Gelächter, das sie so erzürnte. Es war die Art, wie die beiden Männer nebeneinanderstanden, eng in Freundschaft verbunden, und sich nicht darum kümmerten, dass ihr ältester Bruder sich in einem Zimmer nicht weit von dem ihren grämte, allein.
    Der größere von beiden – Mr Smite Turner – schien seinem Bruder gerade eine Geschichte zu erzählen. Er hatte den Rock ausgezogen und sich über den Arm gelegt – eine Angewohnheit, die sie an Ash erinnerte. Mit der anderen Hand gestikulierte er herum. Sie sah sein Gesicht im Profil. Es war ein stiller Widerhall von Ashs Gesicht. Doch während der älteste Bruder dunkles, lockiges Haar hatte, trug dieser Mann sein beinahe schwarzes Haar extrem kurz. Und wo Ashs Gesicht immer ein wenig Farbe von der Sonne hatte, war dieser Mann blass.
    Was sie jedoch gemeinsam hatten, war ihre Ausstrahlung. Gerade sagte er etwas, und Mark brach in Gelächter aus. Im selben Augenblick wandte der Neuankömmling den Kopf und entdeckte sie. Das freundliche Lächeln gefror, seine Züge wurden starr, und er hob das Kinn. Sein Blick wirkte nun hart, während er sie von Kopf bis Fuß musterte.
    Margaret war es gewohnt, dass Männer sie anstarrten. Aber dieser Blick fühlte sich nicht nach Bewunderung an. Er fühlte sich eher so an, als beurteilte er sie, von den Stiefelchen an ihren Füßen bis zu ihrem gestärkten weißen Kragen. Er nickte einmal, als hätte er sie in irgendeine geistige Schublade gesteckt.
    „Mark“, sagte er ruhig, „das ist sie, oder?“
    Sie? Die Etikette verlangte, dass Margaret knickste und diesem Mann zum Gruß zulächelte. Aber er hatte sie nicht einmal angesprochen. Er war unhöflich zu Ash gewesen. Und er stand hier und amüsierte sich mit Mark, während sein Bruder sich ausgeschlossen fühlte. Sie erwiderte den prüfenden Blick und straffte sich entschlossen.
    „Wenigstens ist sie hübsch“, sagte er schließlich.
    „Das versteht sich wohl von selbst“, erklärte Mark schlicht. „Darauf kann man bei Ash immer zählen.“
    Also hatten die beiden nicht nur über sie geredet, sondern auch über ihren älteren Bruder. Hinter seinem Rücken. Margarets Zorn kochte über. Sie baute sich vor den zwei Männern auf.
    „Sie“, sagte sie anklagend und stieß Smite Turner den Zeigefinger in die Brust. „Über mich können Sie reden, als wäre ich nicht im Zimmer, aber wagen Sie es ja nicht, das auch bei Ihrem Bruder zu tun. Er hat in Indien für Sie sein Leben aufs Spiel gesetzt, und nun lassen Sie beide ihn allein, schließen ihn aus. Sie reden von ihm, als wäre er nichts als willkommener Klatsch! Sie vermitteln ihm das Gefühl, er sei in Ihrer Familie nicht willkommen! Was fällt Ihnen eigentlich ein?“ Sie wandte sich zu Mark. „Und was fällt Ihnen ein? Von Ihnen hätte ich Besseres erwartet.“
    Beschwichtigend streckte Smite ihr die Hände entgegen, wie um die Flut ihrer anklagenden Worte einzudämmen. Seine Miene zeigte einen leicht irritierten Ausdruck. Die Geste war so typisch Ash – und diese Ähnlichkeit machte Margaret nur noch wütender.
    „Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie sehr Sie ihn mit Ihrer Achtlosigkeit verletzen?“ Er hatte mit ihr über seine Brüder gesprochen, und nun fielen ihre sämtliche Punkte dieser Unterhaltungen wieder ein. „Er hat für Ihre Ausbildung gezahlt. Er schickt Ihnen vierteljährlich Geld, selbst wenn Sie es nicht annehmen. Und Sie vergelten ihm all das, indem Sie ihn von Ihrem engsten Kreis ausschließen? Indem Sie seine Einladungen ausschlagen und dann eine von Mark annehmen? Sie feiern hier in diesem Haus Ihr eigenes privates Fest, und ihn laden Sie nicht dazu ein. Schämen Sie sich. Schämen Sie sich alle beide!“
    Das irritierte Lächeln wurde breiter. „Mein Gott, Mark. Was für ein Mundwerk die Frau

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