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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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Musselin, dem nur eine Schärpe um die Taille Form verlieh. Ihr Haar war zurückgekämmt und im Nacken zu einem festen Knoten aufgesteckt. Jede andere Frau hätte in diesem Aufzug streng gewirkt, doch das warme, interessierte Leuchten in ihren Augen milderte diese Wirkung ab, und plötzlich fühlte er sich nicht mehr ganz so allein.
    „Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, fragte sie.
    Sein Blick schweifte noch einmal zum Fenster hinaus, zu Mark und Smite. Sie waren glücklich, plauderten angeregt miteinander. Er war nicht so egoistisch, sich zu wünschen, es ginge ihnen beiden schlecht.
    „Nein.“ Er schluckte den dazugehörigen Seufzer hinunter; er lag ihm wie ein Klumpen unverdauliche Knorpel im Magen. „Alles in Ordnung. Alles ist genau so, wie es sein sollte.“
    Anscheinend war er nicht besonders überzeugend, denn sie hob eine Augenbraue und stemmte die Hand in die Hüfte. „Wenn man die Wahrheit spricht“, sagte sie, „reicht normalerweise eine Bestätigung. Du hast mir soeben drei gegeben.“
    Ergeben hielt er die Hände hoch. „Also gut. Schau dir an, warum ich in einem solchen Zustand bin.“
    Sie trat zu ihm. Von ihrem Platz aus konnten sie die präzise geschnittenen Hecken im Barockgarten sehen, die Rosen, deren rosa Blüten im Wind schwankten. Und dahinter …
    Smites Haar war dunkler als die Rinde des Walnussbaums, vor dem er stand. Es glänzte im Sonnenlicht. Er war etwas größer als Mark und neigte den Kopf, während sie ins Gespräch vertieft standen.
    „Siehst du?“, meinte Ash in seinem muntersten Ton. „Meine Brüder sind beide da. Welchen Grund hätte ich wohl, traurig zu sein?“
    „Du bist nicht traurig“, entgegnete Margaret. „Ich kenne diesen Gesichtsausdruck.“
    „Tatsächlich?“ Er fragte aus echtem Interesse, denn bis jetzt war er an diesem Ort noch nicht mit beiden Brüdern gleichzeitig konfrontiert gewesen. Wie sollte sie dann seinen Gemütszustand deuten können?
    „Ganz genau.“ Ihre Stimme klang leise. „Ich weiß, wie es ist, außen vor zu sein und zu glauben, dass man nie akzeptiert werden wird. Ich weiß, wie es ist, sich danach zu sehnen, dazuzugehören und doch zu wissen, dass es niemals dazu kommen wird. Glaub mir, Ash, ich weiß es.“
    Natürlich wusste sie es. Ash glaubte nicht an Äußerlichkeiten; seiner Erfahrung nach machte ein Titel noch lange keinen Menschen. Vielmehr beurteilte er ihn nach seinen Taten, seiner Rede, der Art, wie er einem in die Augen blickte – oder es unterließ. Viel zu viele Leute scheuten die eigene Beobachtung und verließen sich lieber auf stellvertretende Fakten. Wer der Vater war. Ob die Eltern verheiratet waren. Die Höhe des Reichtums, oder wie lange die Familie schon im Wohlstand lebte.
    „Ich verstehe“, sagte er ruhig. „Dein Leben wäre ganz anders verlaufen, wärst du Parfords Tochter gewesen und nicht seine Dienstbotin.“
    Sie sah ihn an. In ihren Augen stand ein trauriger Ausdruck. Plötzlich überkam ihn das heftige Verlangen, all diese langweiligen, strengen Kleider zu verbrennen. Er wollte ihr stattdessen bunte Seidenkleider schenken – etwas, was Aufsehen erregte, was die Intelligenz in ihrem Blick betonte. Kleider, die diesen quälenden Kummer vertrieben, der stets über ihren Zügen zu hängen schien. Es fühlte sich an, als wäre ihr Ausdruck ein Widerhall seines eigenen Schmerzes.
    Sie streckte die Hand aus und legte sie auf seine. Es war vielleicht das erste Mal, dass sie ihn bewusst berührte, seit er aus London zurückgekehrt war. Hoffnungsvoll hielt er den Atem an. Er spürte ihre Wärme und drückte ihre Hand. Er hatte nicht so fest zupacken wollen, doch sie entzog sich ihm nicht.
    „Ich weiß genau, wie du dich fühlst“, sagte sie. „Allerdings weiß ich nicht, warum du hier stehst und sie nur beobachtest, statt dir Zutritt in ihren Kreis zu verschaffen. Ich kann bezeugen, wie wirksam dein Charme ist.“
    Sie wandte ihm das Gesicht zu. Ihre dunklen Augen glitzerten.
    „Ach ja, tatsächlich? Das kannst du bezeugen?“
    Ash hatte ihre Hand nicht losgelassen. Er hätte es tun sollen, doch er wagte es nicht – sie drückte seine Hand so fest, dass sich ihre Fingernägel in seine Haut bohrten.
    „Allerdings“, erwiderte sie.
    Im Augenblick war von seinem viel gerühmten Charme allerdings wenig zu spüren. Er ließ ihre Hand los und wandte den Blick ab. „Wenn ich doch nie nach Indien gegangen wäre!“, sagte er leidenschaftlich. „Hätte ich die beiden doch nie zurückgelassen! Aber

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