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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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nicht so wehtun wird, wenn Sie es ihm aus freien Stücken erzählen, statt dass er die Wahrheit von uns erfährt.“
    „Bis morgen früh müssen Sie es ihm gestanden haben“, erklärte Smite entschieden. „Denn Mark sagt, dass er Sie gern hat. Und mein Bruder hat es verdient, die Wahrheit aus dem Mund der Frau zu erfahren, die er gern hat.“ Sein Blick wirkte ebenso unerbittlich wie zu Anfang. Mark neben ihm sah nicht weniger ernst drein. Zusammen bildeten sie ein Bollwerk männlicher Entschlossenheit. Es war beinahe herzzerreißend zu sehen, wie sehr sie Ash liebten.
    Dennoch stemmte sie eine Hand in die Hüften. „Wenn Sie nicht möchten, dass man ihm wehtut“, sagte sie zum älteren Turner, „könnten Sie ja wenigstens einmal zulassen, dass er etwas für Sie tut. Es bedrückt ihn sehr, dass Sie nichts von ihm annehmen wollen.“
    Er hob das Kinn. Seine Nasenflügel bebten. Falls er ihre Worte gehört hatte, reagierte er nicht weiter darauf. Stattdessen fixierte er sie unverwandt. „Sagen Sie es ihm. Ich gebe Ihnen einen Tag Zeit.“

14. KAPITEL
    D ie Stunden vor dem Dinner zogen sich endlos hin. Ash versuchte, sich auf die Besprechungen mit seinen Angestellten zu konzentrieren. Doch was sie sagten, drang kaum zu ihm durch. Er war sich nicht einmal sicher, ob er seine Antworten auf ihre Fragen mitbekam. In Gedanken war er anderswo – bei seinen Brüdern.
    Als einer seiner Männer ihm einen Stapel Papiere zuschob, starrte er nur darauf.
    „Was ist das?“, erkundigte er sich ruhig.
    Strong, der ihm gegenüber am Tisch saß, verzog das Gesicht. Cottry, er hatte ihm die Papiere gegeben, sah verunsichert auf. „Ein Kostenvoranschlag für die Restaurierung der Lily .“ Ash blickte auf den Stapel Papiere. Größtenteils handelte es sich um Zahlenkolonnen, und mit Zahlen, anders als mit Buchstaben, war er schon immer gut zurechtgekommen. Dennoch, zwischen den Zahlen stand so viel Text, dass es für ihn schwierig werden würde. Und außerdem ging es ums Prinzip.
    „Sir“, mischte Strong sich ein, „ich weiß, dass Sie keine Berichte mögen, aber in dieser Angelegenheit gibt es viele kleine Details, mit denen sie sich vertraut machen müssten, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können. Wenn Sie also bitte Seite zwei aufschlagen möchten …“
    Ash schüttelte den Kopf.
    Für seine Brüder stellten Bücher kein Problem dar. Sie hätten einfach lesen können, was Cottry ihnen präsentierte, um dann mit ihm endlose Details zu besprechen. Für sie gab es keinen Unterschied zwischen echtem und niedergeschriebenem Wissen. Doch Ash war es nie gelungen, aus Büchern zu lernen. Ihm fehlten einfach die Zauberkräfte, derer man anscheinend bedurfte, um Tinte in Wissen zu verwandeln. Für ihn waren Worte einfach nur Worte. Für ihn wurden sie im Geist nicht lebendig. Wenn er etwas über Landwirtschaft erfahren wollte, musste er selbst den Boden zwischen den Fingern spüren, dabei zusehen, wie sich das frische Grün durch die Krume bohrte. Bücherwissen half ihm persönlich gar nicht.
    Er seufzte und schob die Papiere zurück. „Nein, Cottry.“
    „Aber, Sir …“
    „Kein Aber. Ich kann mit Papieren einfach nichts anfangen.“ So nahe war er der Wahrheit noch nie gekommen, außer bei Margaret. „Ich brauche etwas, was ich anfassen kann – Menschen, Schiffe, Edelsteine. Greifbares. Ich will die Dinge spüren, ihnen in die Augen sehen.“
    Frustriert stieß Cottry die Luft aus. „Sir, die Lily ist ein Schiff. Sie hat keine Augen.“
    Ash stand auf und winkte den Mann zu sich heran. Cottry schluckte und beugte sich zu ihm. Ash sah ihn an. Es war ein intelligenter Bursche. Es ging hier nicht um Ashs Weigerung, Dokumente zu lesen. Nein – irgendwann kam er mit all seinen Leuten an diesen Punkt. „Cottry“, sagte Ash und schüttelte müde den Kopf. „Ich besitze eine ganze Flotte von Schiffen. Ich habe auf vier Erdteilen Besitzungen und Lagerhäuser in sieben Häfen. Ich habe nicht die Zeit, mich mit Wartungsberichten abzugeben, selbst wenn ich wollte.“ Oder könnte.
    Cottry schluckte.
    „Sie haben Angst“, sagte Ash. Um das zu erkennen, musste man nicht besonders klug sein. Er hatte es schon zu oft erlebt, um die verräterischen Anzeichen zu übersehen. „Sie haben Angst, Sie könnten einen Fehler gemacht haben und dass etwas gründlich schieflaufen könnte, wenn man den Fehler nicht bemerkt. Daher wollen Sie, dass ich noch einmal einen Blick auf die Papiere werfe. Aber ich bin kein Geländer,

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