Historical Gold Band 251
hat.“ Smite Turner rieb sich das Kinn. „Lady Anna Margaret, es ist nicht so, wie Sie denken. Ich bin nicht gekommen, weil ich Ash ausschließen möchte. Aber die Umstände …“
„Die Umstände? Ach nein? Wenn Sie Ihren Bruder nicht ausschließen wollen, wo ist er dann?“
Smite straffte sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Um seine Lippen spielte ein Lächeln. „Ich weiß nicht, Mylady. Soll ich ihn holen und Sie ihm richtig vorstellen?“
„Richtig vorstellen? Wie …“ Sie erstickte fast am Rest des Satzes. Seine Worte waren endlich durch den dichten Schleier ihrer Wut zu ihr durchgedrungen. Er hatte sie Mylady genannt. Und davor hatte er … O Gott. Seine Worte schienen im Raum widerzuhallen, und ihre Hände wurden eiskalt. Er hatte sie Lady Anna Margaret genannt. Lady Anna Margaret. Er wusste es. Er wusste es.
Sie hatte geglaubt, dass ihr noch ein paar Tage zur Verfügung stünden. Vielleicht sogar eine Woche.
„Wie haben Sie mich genannt?“ Ihr Protest kam viel zu spät. „Ich bin nicht … bin nicht …“ Kein sehr überzeugender Versuch, alles abzustreiten.
Und natürlich glaubte er ihr auch nicht. Entschieden schüttelte er den Kopf. „Es hat keinen Sinn, zu leugnen, Mylady. Ich habe Sie vor zwei Jahren im Theater gesehen. Sie waren mit Ihrem Bruder dort, und ich erinnere mich an alles, was ich sehe. Die Form Ihrer Nase. Ihr Kinn. Wenn Sie möchten, könnte ich Ihnen genau aufzählen, was Sie an diesem Abend getragen haben, bis hin zu den Perlen um Ihren Hals.“
„Perlen?“
„Südseeperlen mit leichtem Goldglanz. Jede von etwa einem viertel Zoll Durchmesser.“ Er schloss die Augen und bewegte die Lippen, als zählte er. „Ein Strang von ungefähr dreißig Exemplaren. Vielleicht sogar zweiunddreißig. Von meinem Platz aus konnte ich die Kette nicht ganz sehen.“
Er öffnete die Augen. Das war kein Schuss ins Blaue gewesen. Er war sich sicher. Und er beschrieb die Perlenkette ihrer Mutter – die sie sich hin und wieder ausgeliehen hatte.
„Wie ich sehe, konnte ich Sie beeindrucken.“
Mark gesellte sich zu ihr. „Smite erinnert sich an alles. Ganz genau.“
Zitternd atmete Margaret ein und aus. Es abzustreiten hatte keinen Sinn. Verteidigung war nicht länger möglich. Blieb ihr nur noch der Angriff. „Das mag ja alles sein“, begann sie aalglatt, „aber wir sind nicht hier, um über mich zu reden, so interessant das auch sein mag. Ich bin hier, um Sie zu bitten – nein, um Sie aufzufordern, mit ihm zu reden.“
Die beiden Brüder tauschten einen Blick.
„Schließen wir ein Abkommen“, sagte der ältere Mr Turner. „Sie hören auf, mich wegen der Art, wie ich meinen Bruder behandle, unter Druck zu setzen, und ich behalte dafür Ihr kleines Geheimnis für mich. Abgemacht?“ Er lächelte sie lässig an.
Wenn Ash die Wahrheit über sie erfuhr, würde er sie nie wieder so ansehen, wie er es bisher getan hatte. Er würde sie nie wieder anlächeln, würde nie wieder glauben, dass sie etwas Besonderes sei. Für ihn wäre sie dann nur eine Dalrymple – eine Person, die log und betrog. Das war das unvermeidliche Ende für ihre Beziehung – Vorwürfe und Zorn. Für sie beide gab es keine Zukunft.
Margaret hatte nicht den Wunsch, sich Hals über Kopf in diese nicht vorhandene Zukunft zu stürzen.
Alles, was sie zu tun hätte, wäre fortzugehen. Und zwar mit dem Wissen, dass er in seinem Arbeitszimmer saß und traurig war, weil diese beiden Männer zu egoistisch waren zu verstehen, was sie ihm angetan hatten. Nach allem, was Ash ihr geschenkt hatte, hatte er es nicht verdient, dass sie ihn auch noch im Stich ließ.
„Nein.“ Ihre Stimme bebte. „Was für ein Mann sind Sie eigentlich, das Glück Ihres Bruders einzutauschen für einen Augenblick der Ruhe?“
Mark und Smite tauschten wieder einen Blick.
„Ich hab’s dir doch gesagt“, erklärte Mark mit koboldhaftem Grinsen. „Ich habe dir gesagt, dass sie nicht darauf eingehen würde. Und ich habe recht behalten.“
„Allerdings. Du Quälgeist.“ In dem letzten Wort lag jedoch keine Anklage, nur Zuneigung. Smite schüttelte den Kopf und blickte Margaret an. „Als ich hörte, dass mein Bruder – mein großer Bruder, der mich aus der Gosse gerettet hat, der bis drei Uhr morgens über seinen Abrechnungen saß, damit er für meine Ausbildung bezahlen konnte – also, als ich hörte, dass mein Bruder außerordentliches Interesse an einer Frau entwickelt hat, die möglicherweise die Tochter seines
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