Historical Gold Band 261 (German Edition)
„Mr Van Meer wird Sie im Salon empfangen.“ Die Frau trat zur Seite, ließ sie herein und zeigte ihr dann den Weg.
Elizabeth warf einen letzten Blick die Treppe hinauf, aber die drei schienen hinter einer der Türen verschwunden zu sein. Sie sind eine glückliche Familie, dachte sie, die Kinder sehen zufrieden aus.
Sie erreichten den Salon, der bescheiden mit blauen Stoffen und schweren Eichenmöbeln eingerichtet war. Überall standen und lagen Kleinigkeiten herum: kleine, handbemalte Tiere aus Keramik, Porträts der Kinder, ein Paar kleine gestrickte Strümpfe, lauter Dinge, die sie noch mehr davon überzeugten, dass dies nicht nur ein Haus, sondern tatsächlich ein Zuhause war.
Als Elizabeth eintrat, erhob sich Van Meer, ein kleiner Mann wohl in den späten Dreißigern, mit hellem Haar und braunen Augen. Ein unauffälliger Mann, abgesehen von der Intelligenz, die sich in seinem Gesicht zeigte, und dem wachsamen Ausdruck in seinen Augen.
„Sie wünschten mich zu sprechen, Mrs Dewar?“
Sie korrigierte ihn nicht. Sie war Reeses Frau und Jareds Mutter, und nur darauf kam es an. „Ich bin gekommen, um mit Ihnen über Ihren Vater zu sprechen.“
Der freundliche Ausdruck verschwand aus seinem Gesicht. Sofort wirkte er älter und härter.
„Mein Vater ist ein Thema, über das ich nicht rede.“
„Sie haben selbst einen Sohn. Er ist in ungefähr im selben Alter wie meiner. Ich bin hier, um Sie um Hilfe zu bitten, damit das Leben meines Sohnes gerettet werden kann.“
Die Härte verschwand aus Van Meers Blick. Offensichtlich liebte er Kinder. Er deutete auf das Sofa. „Setzen Sie sich doch und sagen Sie mir, warum Sie gekommen sind.“
Dankbar nahm Elizabeth Platz. „Mason Holloway ist mein Schwager. Oder jedenfalls war er es, ehe mein Mann starb. Ich nehme an, Sie kennen ihn.“
Van Meer schwieg.
„Mason glaubt, er hätte den Titel der Aldridges erben sollen, als sein Bruder starb. Er würde alles dafür tun, um das zu erreichen – sogar meinen Sohn umbringen.“
Van Meer holte tief Luft. „Sie sind die Countess of Aldrige?“
„Ich habe noch immer den Titel inne, aber ich habe wieder geheiratet. Jetzt bin ich nur noch eine Mutter, die versucht, ihr Kind zu schützen.“
„Ich verstehe. Holloway würde den Titel also von Ihrem Sohn erben?“
„Ja.“
„Und Sie glauben, er würde dafür sogar einen Mord begehen?“
„Glauben Sie das nicht?“
Van Meer ließ die Schultern sinken. Er nahm ihr gegenüber Platz, seine Miene wirkte angespannt. „Ich weiß, dass er das tun würde. Seine Frau und er würden für Geld alles tun. Auch einen Mord begehen.“
Elizabeth spürte wieder Hoffnung in sich aufkeimen. „Sie haben ihn in jener Nacht gesehen, nicht wahr? Sie haben gesehen, wie er Ihren Vater umbrachte. Würden Sie sich bereit erklären, das auszusagen?“
Van Meer schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht, ich muss an meine Familie denken. Sie sollten das besser verstehen als jeder andere.“
„Ich verstehe es. Aber ich denke, wenn wir zusammenhalten, dann können wir für Gerechtigkeit sorgen. Der Duke of Bransford ist ein Bruder meines Mannes. Mein Mann und er haben sehr mächtige Freunde. Wenn Sie die Wahrheit sagen, dann können wir Mason Holloway dorthin schicken, wohin er gehört, und das Leben meines Sohnes retten.“
Van Meer holte tief Atem. „Ich habe Jahre gebraucht, um mir dieses Leben mit meiner Frau und den Kindern aufzubauen. Ich möchte nicht, dass das, was mein Vater getan hat, wieder ans Licht gezerrt wird. Ich möchte nicht, dass dieser Skandal der Zukunft meiner Familie schadet.“
„Was genau hat Ihr Vater getan?“
Er zögerte eine Weile, überlegte offensichtlich, wie viel er erzählen sollte. Dann seufzte er resigniert. „Mein Vater hat einen Fehler begangen. Einen schrecklichen Fehler. Er war ein guter Mann, aber er hat sich von den Holloways überreden lassen, den leichteren Weg zu wählen. Nur einmal, hat er gesagt, dann würde er genügend Geld haben, um seine Familie mit allem zu versorgen, was sie verdiente. Aber die Holloways waren gierig. Sie wollten ihren Gewinn nicht teilen. Mein Vater ist tot, weil Mason Holloway alles haben wollte.“
Elizabeths Herz schlug wie rasend. „Werden Sie den Behörden die Wahrheit über den Mord erzählen? Ihnen sagen, dass Sie gesehen haben, wie Mason Holloway in jener Nacht Ihren Vater tötete? Das ist die einzige Möglichkeit, um meinen Sohn zu retten.“
Van Meers Miene wurde verschlossen. Er schüttelte
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