Historical Gold Band 261 (German Edition)
„Was!“ Sie lief zu ihm, und ihr schmales Gesicht zeigte ihren Ärger.
„Du hast mich gehört. Der Junge behält den Titel.“
„Das ist unmöglich.“
„Ich fürchte, das ist es nicht, meine Liebe.“
Frances ging zum Kamin, in dem ein Feuer loderte, aber sie spürte die Wärme nicht. Ihr war kalt, und sie war wütend. Mason und sie hatten so schwer gearbeitet, hatten zu viele Mühen auf sich genommen, um sich jetzt die Macht und den Reichtum nehmen zu lassen, den sie verdienten.
„Wir müssen den Jungen loswerden“, sagte sie ausdruckslos. „Uns bleibt keine andere Wahl.“
Er nickte finster. „Wir bekommen Probleme.“
Sie drehte sich zu ihm um. „Probleme? Was könnte schlimmer sein, als alles zu verlieren, wofür wir gearbeitet haben?“
„Unser Leben zu verlieren, Frances. Offensichtlich hat Dewar einen Detektiv engagiert, als all dies anfing. Einen Mann namens Morgan. Er ist gut, Frannie. Sehr gut. Er hat herumgefragt und versucht herauszufinden, was mit Ansel Van Meer passiert ist.“
Frances erbleichte. „Gütiger Himmel!“
„Wir dürfen nicht zulassen, dass er die Wahrheit herausfindet.“
Frances ging ein paar Schritte von ihm fort, dann kam sie wieder zurück. „Du sprichst von Van Meers Sohn – Barton oder Burton oder wie immer er heißen mag.“
„Bartel. Ich glaube, gestern etwas gehört zu haben. Es könnte Van Meers Sohn gewesen sein, aber ich bin mir nicht sicher. Als er nichts sagte, dachte ich, uns könne nichts passieren. Aber wie es scheint, habe ich mich getäuscht.“
„Selbst wenn Van Meers Sohn dort gewesen ist, so hat er doch seit Jahren geschwiegen. Warum, glaubst du, sollte er jetzt reden?“
„Ich weiß es nicht. Aber Morgan hat ihn ständig verfolgt, und auch Dewar wird ihm auf den Fersen sein. Wir können das Risiko nicht eingehen.“
„Was also schlägst du vor?“
„Wir müssen Van Meer zum Schweigen bringen.“
Frances holte tief Luft. „Dann lass uns tun, was getan werden muss.“
Mason lächelte. „Du warst schon immer eine vernünftige Frau, Frances.“
Frances lächelte nur.
Reese stand im Arbeitszimmer des Stadthauses der Bransfords seinem Bruder gegenüber.
„Hast du den Verstand verloren? Bist du jetzt völlig wahnsinnig geworden?“ Royal erhob sich hinter seinem Schreibtisch und sah mehr denn je wie ein großer goldener Löwe aus. „Wenn du ihn tötest, werden sie dich hängen, verdammt. Ein Dewar zu sein wird dir nichts nützen. Ein Duell verstößt eindeutig gegen das Gesetz, und die Behörden halten sich daran.“ Er hob eine Braue. „Außerdem könnte auch Holloway dich töten. Dann würde er gehängt werden, was dein Problem ebenfalls lösen würde.“
„Kannst du nicht verstehen, dass ich es tun muss?“, fragte Reese. „Mir bleibt einfach keine andere Wahl. Mein Junge wird erst außer Gefahr sein, wenn Holloway tot ist.“ Er hätte die Sache schon lange erledigen sollen, er hatte nur einfach genug gehabt vom Morden, von Blut und von Tod.
Und er würde den Mann nicht einfach kaltblütig erschießen. Er war kein Mörder und würde auch niemals einer sein. Ein Duell war die einzige Möglichkeit.
Royals Miene wurde weicher. „Ich kann nur ahnen, wie du dich fühlen musst.“ Dann lächelte er ein wenig. „Ich werde selbst bald Vater, weißt du.“
Reese nickte. „Elizabeth hat es mir erzählt. Herzlichen Glückwunsch.“
„Ich bin sehr aufgeregt, das kann ich dir versichern. Und wie ich schon sagte, ich kann nur ahnen, wir Furcht einflößend es sein muss, wenn das Leben des eigenen Kindes in Gefahr ist.“ Er holte tief Luft. „Aber vielleicht gibt es noch einen anderen Weg.“
„Wie meinst du das?“
„Chase Morgan war hier. Er ging wieder, kurz bevor du kamst. Offenbar ist er zuerst bei dir gewesen. Du warst nicht zu Hause, also sprach er mit deiner Frau.“
„Mit meiner Frau?“
Royal grinste. „Ihm blieb wohl nichts anderes übrig.“
Reese stellte sich vor, wie seine kleine Frau sich dem abgebrühten Ermittler entgegenstellt hatte, und musste unwillkürlich lächeln. „Was hatte Morgan zu sagen?“
„Er hat Van Meers Sohn gefunden. Seiner Meinung nach war Bartel Van Meer Zeuge des Mordes. Möglicherweise befand er sich zusammen mit einem Freund sogar im Hinterzimmer des Büros, als es geschah. Morgan möchte, dass du ihn überzeugst, den Behörden zu berichten, was er in der Nacht, in der sein Vater ermordet wurde, gesehen hat. Er hat das auch Elizabeth gesagt.“
„Er muss dort gewesen
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