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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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über die Planken wedelte.
    Während der letzten Tage hatte sich die Mannschaft bei dem zunehmend schlechten Wetter unter Deck begeben, wann immer es die Arbeit zuließ. Abgesehen vom Glücksspiel war der Welpe zum festen Bestandteil der Unterhaltung geworden.
    „Dreh dich auf den Rücken, Furchtlos .“
    Der Welpe tat, wie ihm geheißen, und wurde mit dem Fleischstück belohnt.
    Whit nahm ein zweites Stückchen. „ Furchtlos , mach bitte.“
    Der kleine Hund stellte sich gehorsam auf die Hinterbeine und wartete auf die Belohnung.
    „Nicht schlecht, Junge. Jetzt sieh dir das an.“ Der Koch zwinkerte den anderen zu und stampfte mit dem Fuß auf.
    Sofort verkroch der Welpe sich hinter Whit, während die Mannschaft in schallendes Gelächter ausbrach.
    „Ich glaube, wir sollten ihn von nun an nicht mehr Furchtlos , sondern Angsthase nennen. Dieser Hund hat Angst vor seinem eigenen Schatten.“
    „Hat er nicht“, entgegnete Whit verärgert. Er hob den winselnden Welpen hoch und drückte ihn an seine Brust. „Ihr habt ihm Angst eingejagt.“
    „Ja. Aber Angsthase fürchtet sich vor so vielen Dingen. Vor dem Wind. Vor den flatternden Segeln. Vor Schritten. Vermutlich duckt er sich sogar, wenn einer von uns hustet. Wann wird er endlich seinem Namen alle Ehre machen, Junge?“
    „Lasst ihm Zeit.“ Whit vergrub sein Gesicht im Nacken des Hundes und atmete den Duft des Fells ein. „Er wird es lernen. Er hat doch auch verstanden, dass er nicht mehr auf allem herumkauen darf, oder etwa nicht?“
    Einer der Seeleute nickte und fügte hinzu: „Ist auch besser so, Junge, denn sonst würde er längst zurück nach Schottland schwimmen.“
    Die anderen bogen sich vor Lachen.
    „Hat er nicht auch gelernt, sein Geschäft nur in seinem Bereich zu machen?“
    „Das stimmt. Das ist das Beste, was er gelernt hat.“ Fielding schaute die anderen an, die lachend nickten. „Was für eine Erleichterung, dass wir jetzt wieder des Nachts über das Deck gehen können und uns keine Sorgen mehr zu machen brauchen, wo wir reintreten. Was, Leute?“
    Während die anderen kicherten, beugte sich ein grauhaariger Seemann zu Whit hinüber und flüsterte: „Sie treiben bloß ihren Spaß mit dir. Sie hätten alle gerne ein so liebes Tierchen wie deinen Furchtlos .“
    Der Junge warf ihm ein Lächeln zu, ehe er sich für die Nacht in seine Hängematte begab. Als der Welpe sich an seine Brust kuschelte, begann Whit über die Worte des Seemanns nachzudenken. Ja. Furchtlos gehörte ihm. Nur ihm. Niemand sonst könnte je Anspruch auf den Welpen erheben. Denn Furchtlos und er gehörten zusammen.
    Es war ein wundervolles Gefühl, etwas zu haben, was nur ihm allein gehörte.
    Sanft strich er über das Fell des Welpen und spürte eine starke Zuneigung zu diesem kleinen, hilflosen Geschöpf. Und er schwor sich, alles zu tun, damit es dem Kleinen gut ging.
    Newton hielt das Steuer, während die Undaunted sich ihren Weg durch das schwarze Wasser bahnte. Der Mond stand als dünne Sichel am Nachthimmel, und die Sterne sahen so aus, als seien sie aus Eis. Hier und da schwebte eine Schneeflocke durch die Luft, ein Vorbote des Unwetters, das ihnen unmittelbar bevorstand.
    Der alte Seemann vernahm Schritte, und als er sich umdrehte, sah er Gryf auf sich zukommen.
    „Ich dachte, Ihr würdet wie der Rest der Mannschaft schlafen, Gryf.“
    „Ich habe mich ein paar Stunden ausgeruht. Jetzt bin ich wach und dachte, ich könnte Euch für eine Weile ablösen.“
    „Ich wäre froh über eine Pause.“ Newton blies in seine Hände, die er in Wolle eingeschlagen hatte. „Ich fürchte, ich kann meine Finger nicht mehr spüren.“
    „Fielding hat ein heißes Kohlenbecken und einen Topf Suppe in der Kombüse stehen lassen. Das dürfte Euch aufwärmen, bevor ihr Euch hinlegt.“
    „Habt Dank.“ Als er Platz am Steuer machte, sah Newton, dass Gryf nach oben guckte, wo Darcy sich mit nur einer Hand in der Spitze der Wanten festhielt. Er folgte seinem Blick und murmelte: „Ich habe versucht, sie zu überreden, unter Deck zu gehen und einen anderen Wache halten zu lassen, aber Ihr kennt das Mädchen ja. Störrisch ist es. Das war schon immer so.“
    „Manche würden das einsatzfreudig nennen.“
    „Manche.“ Der alte Mann sah ihn lange an, bevor er fortging.
    Gryf vernahm das Geräusch von Newtons Holzbein, das gegen die Holzplanken klopfte. Als die Schritte verhallt waren, hob er den Kopf. Darcy war so hoch hinausgeklettert, dass man sie nicht mehr sehen konnte.

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