HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
Doch er wusste, dass sie dort oben in der Mastspitze war und in die Dunkelheit spähte, um Ausschau nach Lichtern zu halten, die Land oder ein vorbeifahrendes Schiff anzeigten.
Kurze Zeit später erblickte er sie wieder, während sie mit der Beweglichkeit einer Tänzerin die Wanten hinunterkletterte. Als sie auf das Deck sprang, schien sie überrascht, ihn zu sehen.
„Was ist mit Newt?“
„Nichts. Ich habe ihm angeboten, ihn für eine Weile abzulösen. Ich dachte, es ist zu kalt heute Nacht für seine alten Knochen.“
„Das war nett von dir, Gryf.“
Er tat das Kompliment mit einem Achselzucken ab. „Vielleicht hatte ich auch andere Gründe, ihn aus dem Weg haben zu wollen.“
Vermutlich hätte sie gelacht, wenn seine Stimme nicht so rau geklungen hätte. Sie wagte einen kurzen Blick in sein Gesicht und merkte, dass er sie eindringlich ansah. Sofort begann ihr Herz schneller zu schlagen.
Seine großen, warmen Handflächen umschlossen ihre kalte Hand. Sie spürte, wie eine heiße Woge sie zu überwältigen drohte. „Du bist mir aus dem Weg gegangen, Darcy.“
„Ja.“ Da war es wieder. Dieser plötzliche Stich, und dann dieser unregelmäßige Pulsschlag. „Aus guten Gründen.“
Er schenkte ihr ein rasches, gefährlich verführerisches Lächeln. „Könnte einer der Gründe dies gewesen sein?“ Er berührte ihren Hals, und sein Lächeln wurde breiter, als er ihr Herzklopfen spürte.
„Du weißt, dass es so ist, Gryf. Ich glaube nicht …“
„Das tust du immer.“ Er zog sie an sich und küsste sie auf die Schläfe. „Du machst alles mit dem Kopf. Dabei möchte ich dich nur wärmen.“
„Mich wärmen?“ Sie versuchte zu lachen, doch es kam nur ein Seufzer heraus. „Eine Berührung, und meine Haut steht in Flammen.“
„So ist es besser.“ Fest zog er sie an sich und fuhr mit den Händen unter ihren Mantel. Sie wusste, dass er ihren schnellen Atem spürte. Und als sie seine heißen Lippen auf ihrem Mund fühlte, bekam sie kaum noch Luft.
„Ich habe schon den ganzen Tag daran gedacht“, raunte er. „An dich. Und den Geschmack deiner Lippen.“ Er vertiefte den Kuss, bis sich alles in ihrem Kopf drehte und das Deck unter ihren Füßen ins Wanken geriet. „Ich könnte stundenlang so weitermachen.“
In diesem Moment wünschte sie, er würde es tun. Obwohl sie wusste, dass es gefährlich war, schlang sie die Arme um seinen Nacken und seufzte vor Wonne. „Und ich dachte, du hättest nur den Fisch im Kopf gehabt, den du mit Whit zum Abendessen gefangen hast.“
„Das Fischen war nur ein Vorwand, um nicht reden zu müssen. Auf diese Weise konnte ich darüber nachdenken, wie ich heute Nacht am besten mit dir allein sein könnte.“ Erneut küsste er sie, bis er ihr Aufseufzen hörte.
Wildes Verlangen überkam ihn, als er sie mit dem Rücken gegen das Steuerrad drückte und ihren Hals mit feurigen Küssen erkundete.
„Gryf, ich …“ Sie erschauerte, als er ihren Mantel teilte und sie auf die Brust küsste.
Trotz der Kleidung spürte sie, wie ihre Brustspitzen hart wurden. Die Begierde kam so rasch und unerwartet, dass sie sich nicht zu wehren wusste. Beinahe hätte sie aufgeschrien, doch ihr entfuhr bloß ein wohliges Stöhnen, als sie seine Hände auf ihrem Leib spürte.
Nie zuvor hatte sie solche Gefühle erlebt, die sie jetzt verspürte. Ein Schmerz, der tief in ihrem Innern begann, sich durch ihre Adern schlängelte und eine gänzlich unerwartete Sehnsucht hervorrief. Eine Sehnsucht, hier auf dem kalten, harten Deck bei ihm zu liegen. Ein verzweifeltes, ungestümes Verlangen, ihn so zu berühren, wie er sie berührte. Seinen Leib wie ihren eigenen zum Beben zu bringen. Damit er sich genauso stark nach ihr sehnte, wie sie sich nach ihm verzehrte.
Keinen Augenblick kam es ihr in den Sinn, aufzuhören. Sie hatte keinen Willen mehr, denn sie dachte nur noch daran, zu nehmen und zu geben, bis sie beide befriedigt wären.
Sie öffnete sich ihm und ließ ihn all ihre Leidenschaft und ihr Begehren spüren. Und wurde mit einem leisen Stöhnen belohnt, als er sie beide in Erregung versetzte.
Irgendwo hörte Darcy wie aus weiter Ferne das Geräusch von eiligen Schritten. Nur Augenblicke später stieß Gryf einen leisen Fluch aus, bevor er ihren Mantel schloss und einen Schritt zurückmachte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Whit mit Furchtlos an Deck stieg.
„Könnt ihr das glauben?“, rief der Junge. „ Furchtlos hat mich geweckt, um mir zu sagen, dass er … sein Geschäft an
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