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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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gehen. Nicht dieses Mal. Er hatte sie herausgefordert.
    Und sie wusste nicht, wie sie ihm von nun an begegnen sollte.

12. KAPITEL
    „Whit, du dummer Bengel. Komm sofort hierher. Und bring einen Lappen mit.“
    Der Junge seufzte, als er Newtons strenge Stimme vernahm, und schaute sich nach seinem Welpen um, der mit heraushängender Zunge und schwanzwedelnd über das Deck torkelte.
    Der alte Mann fluchte, als er etwas von seinen Stiefeln kratzte. Whit wusste genau, was der kleine Hund wieder angestellt hatte. Es war seit Tagen das Gleiche. Immer wenn Newton oder ein anderer Matrose losbrüllte, ging es um Furchtlos .
    Gryf hatte dem Burschen geholfen, einen kleinen Bereich auf Deck mit umgedrehten Bänken abzuriegeln. Dann hatte er einige Lumpen hineingetan, in der Hoffnung, Furchtlos würde begreifen, nur diese Fläche für sein Geschäft zu benutzen. Das Problem war nur, dass Furchtlos sein Geschäft überall verrichtete, nur nicht dort.
    Und wie der alte Mann es vorausgesagt hatte, knabberte der Welpe alle Dinge an, die ihm zwischen die kleinen Zähne kamen. Zum Beispiel die Stiefel der Seeleute. Als er sich über die Knöpfe von Fieldings Mantel hergemacht hatte, war der Koch so wütend geworden, dass er dem Jungen schon mit Essensentzug gedroht hatte, falls er sich nicht auf der Stelle bereit erklärte, die Knöpfe wieder anzunähen. Schlimmer noch, der Welpe hatte sich in die Kapitänskajüte geschlichen und es sich in der Koje gemütlich gemacht. Das wäre an sich nicht so unangenehm gewesen, hätte er nicht ein Loch in die Decke gebissen. Doch das bei Weitem schlimmste Vergehen hatte sich gestern ereignet, als Newton den Hund dabei erwischt hatte, wie er fröhlich ein Loch in ein gerade neu geflicktes Segel knabberte, das einer der Matrosen nur für einen kurzen Moment aus den Augen gelassen hatte. Der alte Seemann war derart in Wut geraten, dass er den Welpen beinahe über Bord geworfen hätte, wenn Gryf dem Tier nicht in letzter Sekunde zu Hilfe geeilt wäre. Whit und Gryf brauchten mehr als eine Stunde, um den Schaden zu beheben. Und jedes Mal, wenn Newton den Flicken sah, den sie auf das Segeltuch genäht hatten, entflammte sein Zorn aufs Neue.
    „Haifischfutter, das ist alles, wozu er gut ist“, rief Newton missmutig, als Gryf den sabbernden Welpen rettete und ihn zu seinem Besitzer brachte. Reumütig beeilte Whit sich, das Deck zu säubern, und wollte auch Newtons Stiefel putzen, doch der alte Mann kehrte sich mit einem Knurren ab.
    Niedergeschlagen ging Whit zurück zu seinem Freund, der Furchtlos auf dem Arm hatte.
    „Hier.“ Gryf reichte dem Jungen den Hund und ein Tau mit mehreren Knoten.
    „Was ist das?“
    „Etwas, auf dem Furchtlos herumkauen kann. Und an deiner Stelle würde ich den Welpen für den Rest des Nachmittags irgendwo einsperren, bis Newt sich wieder ein bisschen beruhigt hat.“
    „Aye. Aber wo soll ich ihn einsperren? Captain Lambert lässt ihn nicht mehr in die Kajüte. Und jedes Mal, wenn ich ihn in seine Ecke setze, springt er einfach über die Bänke.“
    „Dann schlage ich vor, dass du versuchst, ihn anzubinden.“ Als er in das traurige Gesicht des Jungen sah, wurde Gryfs Tonfall weicher. „Das ist nicht grausam, Whit. Es ist zu seinem Besten. Er ist doch noch ein Baby. Du musst ihm Grenzen setzen. Mach ihm ein Lager, und sorge dafür, dass er eine Weile darin bleibt. Gib ihm das Tau zum Knabbern, damit er sich beschäftigen kann. Es wird ihm gut gehen. Du wirst schon sehen.“
    „Hoffentlich hast du recht. Ich fürchte, wenn er sich nicht bald hinlegt, wird ihn irgendjemand über Bord werfen, wenn ich gerade nicht hinsehe.“
    Gryf lachte in sich hinein, als der Junge mit dem Welpen davonging. Obwohl sich alle wegen des Hundes an Bord beschwerten, waren seine beträchtlichen Fortschritte nicht von der Hand zu weisen. Furchtlos lag nachts in Whits Armen in der Hängematte und schlief mittlerweile, ohne zu winseln, durch. Nachdem die Seeleute über ihn gestolpert und aus Versehen auf ihn getreten waren, hatte er gelernt, den Männern aus dem Weg zu gehen, wenn das Deck geschrubbt oder Frachtgut im Laderaum verstaut wurde. Und er hatte aufgehört, wie wahnsinnig zu bellen, wenn Whit in die Wanten kletterte, obschon er nach wie vor einen Freudentanz aufführte, wann immer der Junge wieder an Deck kletterte.
    Auch wenn die Mannschaft murrte, hatte Gryf doch gesehen, wie Fielding dem kleinen Hund ein paar Fleischbrocken gab, als er sich unbeobachtet fühlte. Die anderen

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