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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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anzuvertrauen, die sie liebten. Gemeinsam würden sie den richtigen Kurs einschlagen. Gemeinsam. Ihr Lächeln vertiefte sich.
    „Gryf sagt, wir segeln nach Cornwall.“ Whit schaute zum Kapitän hinüber.
    Die Mannschaft hatte sich unter Deck begeben, um etwas zu essen und dem schlechten Wetter zu entkommen. Nur Newton und ein paar Seeleute blieben an Deck.
    Darcy nickte und rückte näher an die Kohlenpfanne heran. Obwohl sie Handschuhe am Steuerrad getragen hatte, waren ihre Finger eiskalt. „Ich denke, wir sind alle froh, wenn wir in den Hafen einlaufen. Zumindest bis zum Frühling.“
    „Ist Cornwall Euer Zuhause?“, fragte der Junge.
    „Ja.“ Darcy kaute auf einem Stück Brot herum und spülte es mit heißem Tee hinunter. Sie spürte, dass Gryf sie beobachtete. Der Gedanke allein ließ sie leicht erröten. Hatte sie sich nicht geschworen, keinen Gedanken mehr an ihn zu verschwenden? Doch sie musste immerzu an ihn denken. Er schlich sich in ihr Herz.
    „Wie sieht Cornwall aus?“, fragte der Junge unbeirrt weiter.
    „Im Sommer ist es herrlich grün, und die Wiesen sind mit Wildblumen übersät. Schafherden grasen auf den Anhöhen.“ Als sie merkte, dass Whits Interesse geweckt war, lehnte Darcy sich mit einem Lächeln zurück. „Unser Dorf, Land’s End, ist eher wild und einfach. Riesige Felsbrocken säumen die Küste.“ Einen Moment schloss sie die Augen, um sich die Landschaft vorzustellen. „Als ich ein kleines Mädchen war, glaubte ich, Riesen wären über das Land geschritten und hätten die Felsblöcke wie Kieselsteine auf den Strand geschleudert.“
    Der Junge lächelte bei dieser Beschreibung.
    „Unser Zuhause, Mary Castle, wurde auf einem schmalen Küstenstreifen errichtet, der in den Atlantik hineinragt. Mein Vater hat es für meine Mutter erbauen lassen, damit sie Ausschau nach seinem Schiff halten konnte, wenn er wieder einmal auf See war. Es gibt Leute im Dorf, die unsere Burg Lambert’s Folly nennen. Doch mein Vater wusste, was er tat.“ Sie lachte leise. „Oh, es gibt kaum einen schöneren Ort, wo man aufwachsen kann. Immerzu schwammen oder segelten wir oder spielten unten am Strand.“
    Whit lauschte wie gebannt, während er den Welpen streichelte, der friedlich auf seinem Schoß schlummerte. „Habt Ihr schon als Kind gewusst, dass Ihr eines Tages Captain eines Schiffs sein würdet?“
    „Nein.“ Ihr Blick trübte sich für einen Augenblick. „Dieses Vorrecht hatte nur mein Bruder James. Er fuhr schon mit meinem Vater zur See, als er erst zwölf Jahre alt war. Aber als James und Papa auf See blieben, beschlossen meine Schwestern und ich, die Geschäfte weiterzuführen.“
    Gryf trank von dem starken Tee und hörte Darcy zu. Er liebte den melodischen Tonfall ihrer Stimme, und der bloße Klang ihres Lachens machte sein Herz leichter, obgleich er nicht wusste, warum. Wenn sie sprach, konnte er den Wind vergessen, der über das Deck heulte, und die Kälte, die ihm unter die Haut kroch. Und er vermochte die Tatsache zu verdrängen, dass er keine Erinnerungen an seine eigene Kindheit hatte. Oder an sein Leben vor dem Feuer. Ihre Stimme erinnerte ihn an den Frühling mit seinen warmen Tagen und lauen Nächten. Und an einen feinen Nebel, der vom Meer herüberwehte und sich wie glitzernde Diamanten auf Haut und Haare legte.
    Hatte er sie einst so gesehen? Mit Haaren, die der Nebel befeuchtet hatte, mit Augen, die ihn fröhlich anstrahlten? Oder war all dies nur Einbildung?
    Ein Seemann schaute zur Tür herein, und Gryf blinzelte die Bilder fort.
    „Captain, Newt sagt, Ihr seid an der Reihe mit dem Steuerrad.“
    „Aye.“ Darcy setzte den Becher mit Tee ab und war im Begriff aufzustehen. Doch Gryf war bereits aufgesprungen und berührte sie am Arm. „Bleib hier in der Wärme. Ich übernehme das Steuer.“
    „Nein.“ Sie schob seine Hand zur Seite und eilte zur Tür. Der Hitze, die seine Berührung ausgelöst hatte, schenkte sie keine Beachtung. „Das ist meine Aufgabe.“
    Sie wollte ihm nicht zu Dank verpflichtet sein. Wie einfach wäre es gewesen, seine Hilfe anzunehmen. Doch sie wollte und musste allein zurechtkommen. Ihren eigenen Weg gehen. Es war für sie so wichtig wie das Atmen. Und sie hatte nicht die Absicht, sich von irgendeinem Mann, schon gar nicht von Gryf, in Sicherheit wiegen zu lassen.
    „Schaut her, Fielding.“ Whit hielt ein kleines Stück Fleisch hoch und befahl Furchtlos , sich zu setzen. Sogleich hockte der Welpe sich hin, wobei sein Schwanz unaufhörlich

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