Historical Mylady Spezial Band 2
Grund für sein Hiersein.“
„Natürlich“, meinte seine Bruder gedehnt.
Es lief gar nicht so, wie Darius gehofft hatte. Nicht dass er damit rechnete, irgendjemand könnte Francis’ Lügengeschichten tatsächlich glauben. Zu viele einflussreiche Menschen wussten von seiner wahren Beziehung zu Grayson. Aber falls er und Arabella sterben sollten, kümmerte es ihn wenig, was die Welt denken würde! Wenn er nur an die Schublade mit seiner Pistole kommen könnte! Vielleicht war es ihm möglich, Francis abzulenken.
„Hast du dich die ganze Zeit im Haus versteckt, Francis?“, fragte er leichthin. Gleichzeitig machte er eine unauffällige Bewegung, um seine Frau mit seinem Körper zu schützen.
„Im Dower House.“ Francis lächelte. „Die wenigen Diener, die Margaret behalten hat, sprechen offenbar nicht mit dem niederen Personal, das du hier eingestellt hast, und sahen also keinen Grund, irgendjemanden über meine Ankunft aufzuklären.“
Sein Bruder war wahnsinnig geworden. Vollkommen irrsinnig. Aber auch das war nicht mehr von Bedeutung, wenn er den Abzug an seiner Pistole drückte und Arabella und ihn tötete!
„Wollen wir uns nicht hinsetzen und über alles reden?“
„Wie großherzig von dir, Darius“, sagte Francis spöttisch. „Ich erinnere mich, dass du schon als Kind immer dafür warst, das Richtige zu tun. Natürlich sorgte ich dafür, dass meine Mutter dich in einem ganz anderen Licht sah. Ich weiß noch genau, wie sie immer sagte, ich würde einen viel besseren Duke abgeben als George, Simon oder du.“
Arabella erkannte jetzt, warum Darius sie zur Vorsicht gemahnt hatte. Sein Bruder war ganz offensichtlich nicht mehr bei Verstand.
„Margaret wird morgen zurückerwartet“, fuhr Francis zufrieden fort. „Ich denke, es wäre günstig, wenn sie mich bei ihrer Ankunft gleich als den neuen Duke of Carlyne begrüßen könnte. Möchtest du jetzt also bitte beiseitetreten, damit ich besser zielen kann, Darius?“ Er machte ein Zeichen mit einer der Pistolen.
Damit er besser auf mich zielen kann, erkannte Arabella voller Entsetzen. Dieser Mann, Darius’ eigener Bruder, beabsichtigte tatsächlich, sie beide kaltblütig und in aller Ruhe umzubringen! Da nur er bewaffnet war, wusste sie nicht, wie sie seinen Plan durchkreuzen konnte.
Vielleicht sollte sie vorgeben, ohnmächtig zu werden. Nein, auch das würde den offensichtlich verwirrten Mann nicht aus der Ruhe bringen. Wahrscheinlich würde er ihre liegende Position einfach ausnutzen und sie gerade dort erschießen, wo sie hinfiel.
Francis stöhnte ungeduldig, als Darius seine Frau weiterhin hinter seinem Rücken versteckte. „Mir wäre es wirklich lieber gewesen, du könntest deine Frau vor deinen Augen sterben sehen“, meinte er enttäuscht. „Deswegen habe ich sie gestern ja verschont. Um dich ein wenig zu quälen. Aber eigentlich ist es völlig bedeutungslos, wer von euch beiden zuerst stirbt.“
Wieder richtete er die Pistole auf Darius’ Brust.
„Nein!“, schrie Arabella, als sie sah, wie sein Finger sich um den Abzug krümmte. Verzweifelt packte sie Darius’ Arm, um sich vor ihn zu stellen. Sie klammerte sich an seine beiden Arme, den Blick auf sein geliebtes, jetzt zornrotes Gesicht gerichtet. Und dann hörte sie das Geräusch zersplitternden Glases und den lauten Knall der Pistole …
„Arabella! Arabella, um Himmels willen, öffne die Augen und sprich mit mir!“
Ihr erster Gedanke war, dass sie versagt und Francis doch gesiegt hatte. Dass sie und Darius tot waren. Wie sonst könnte er mit ihr reden? Ihr einziger Trost – wenn es denn wirklich ein Trost sein konnte –, war, dass sie und Darius noch immer zusammen waren.
„Arabella, ich weiß, du bist wach. Deine Lider haben sich bewegt. Öffne die Augen, verdammt!“ Er packte sie mit seinen starken Händen, und sie spürte, wie sie geschüttelt wurde.
Bisher hatte sie sich nie Gedanken darüber gemacht, wie das Leben nach dem Tod aussehen mochte. Natürlich würde es Engel geben, vielleicht auch Harfen. Aber nie hätte sie sich vorgestellt, dass sie Darius fluchen hören würde. Oder dass sie in der Lage sein würde, seine Finger auf ihren Armen zu spüren.
Sie blinzelte, und dann öffnete sie mühsam die Augen und erkannte verwirrt den Baldachin über dem Bett in ihrem Schlafzimmer. Sah so der Himmel aus? Ging das gleiche Leben einfach weiter? Mit derselben Umgebung …
„Arabella, sieh mich an!“ Das blasse, ausgesprochen zornige Gesicht ihres Mannes
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