Historical Mylady Spezial Band 2
mag, mich dazu bringen, diesen beneidenswerten Zustand aufzugeben.“
„Weißt du auch, dass diese bestimmte Dame nicht mehr in Gesellschaft erschienen ist, seit sie sich auf ihr Gut in Shropshire zurückgezogen hat?“
„Ich würde dich kaum bitten, sie einzuladen, wenn ich glaubte, es gäbe einen anderen Weg für mich, ihr vorgestellt zu werden“, erklärte er trocken.
Dolly riss erstaunt die Augen auf. „Ihr seid euch nicht einmal vorgestellt worden?“
„Noch nicht.“ Er lächelte anzüglich. „Ihr Gatte und ich bewegten uns nicht in denselben Kreisen, wie du dir denken kannst.“
„Ja, er war ein ziemlich aufgeblasener Langweiler, nicht wahr? Ihr seid euch also niemals richtig begegnet?“
„Ich habe sie nur ein, zwei Mal von Weitem gesehen“, gab Sebastian zu.
„Und jetzt möchtest du sie von Nahem sehen?“, neckte Dolly ihn. „Die arme Juliet ist bereits so gut wie verloren!“
„Du schmeichelst mir, Dolly.“
Sie schüttelte den Kopf. „Welche Frau würde sich nicht von den Aufmerksamkeiten des gut aussehenden, doch unerreichbaren Lord Sebastian St Claire geschmeichelt fühlen?“ Sie betrachtete ihn anerkennend. „Zufällig habe ich die betreffende Dame bereits eingeladen.“
„Das wird ja immer besser.“
„Vor dem Tod ihres Mannes waren wir Freundinnen, und trotz der Klatschgeschichten, die sie umgeben, war ich entschlossen, sie nicht länger in Shropshire verkümmern zu lassen.“
„Hat sie die Einladung angenommen?“
„Noch nicht. Aber sie wird“, antwortete Dolly zuversichtlich. „Wirklich, Sebastian, wie kannst du nur an meinen Überredungskünsten zweifeln?“, fügte sie hinzu, als sie seine skeptische Miene sah.
Wohl wahr …
„Was hältst du hiervon, Helena?“ Juliet Boyd, die Countess of Crestwood, reichte die Einladung, die sie gerade erhalten hatte, an ihre Cousine weiter. Sie saßen gerade gemeinsam im Frühstückszimmer auf Falcon Manor und gingen die Post durch.
Helena runzelte verwundert die Stirn, bevor sie die Einladung entgegennahm. Das hellblonde Haar war streng aus ihrem blassen Gesicht frisiert, ihr fast jungenhaft schlanker Leib war in eins der faden braunen Kleider gehüllt, die sie immer trug. Als sie die Einladung gelesen hatte, sah sie fragend auf: „Wirst du hingehen?“
Normalerweise hätte Juliet die Einladung der Countess of Banford auf dem Tisch liegen gelassen und keinen weiteren Gedanken darauf verwendet. Auch jetzt zögerte sie nur, weil sich im Umschlag noch ein Brief befunden hatte – ein handgeschriebener Brief, den sie ihrer Cousine jetzt ebenfalls reichte.
„‚Meine Liebe‘“, las Helena laut. „‚Sie waren in der Vergangenheit stets so freundlich zu mir, dass ich diese Freundlichkeit mit der beiliegenden Einladung erwidern möchte. Es werden nur Bancroft und ich und einige wenige ausgewählte Freunde anwesend sein. Bitte, bitte sagen Sie, dass Sie kommen werden, Juliet! Ihre Freundin Dolly Bancroft.‘“
„Es ist eine sehr aufmerksame Geste von ihr, aber natürlich kann ich nicht hingehen“, sagte Juliet leise.
„Selbstverständlich musst du gehen!“, widersprach ihre Cousine ungeduldig, und die plötzliche Röte in ihren Wangen ließ ein wenig von der Schönheit ahnen, die sie mit dem strengen Haarknoten und der unvorteilhaften Kleidung so erfolgreich verbarg. „Siehst du nicht, dass dies der Schlüssel für deine Rückkehr in die gute Gesellschaft sein könnte?“
Ein Schlüssel, den Juliet gar nicht nutzen wollte. „Ich möchte mit der sogenannten guten Gesellschaft nichts zu tun haben, das weißt du sehr gut. Und wie ich im vergangenen Jahr nur allzu deutlich gespürt habe, will sie auch mit mir nichts zu tun haben“, fügte sie trocken hinzu.
Das Trauerjahr war ihr sehr schwergefallen, da sie bei Edwards Tod eher Erleichterung als Kummer empfunden hatte. Doch die Art, wie einige Mitglieder des ton sie geschnitten hatten, schon bei Edwards Beerdigung, war für Juliet ein Zeichen dafür gewesen, wie wenig sie willkommen war.
Sie seufzte. „Es ist natürlich sehr freundlich von Dolly Bancroft, an mich zu denken …“
„Warst du nicht auch freundlich zu ihr, bevor sie der Liebling des ton wurde?“, erinnerte ihre Cousine sie scharf. „Bevor Banfords Beziehungen und sein hohes Ansehen im Oberhaus die verlogene Gesellschaft vergessen ließen, dass sie nicht mehr war als eine Geliebte, die ihren Liebhaber geheiratet hat, als dessen Frau kaum zu Grabe getragen war!“, fügte Helena auf ihre gewohnt
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