Historical Mylady Spezial Band 2
wir liiert sind. Und ganz bestimmt lachen wir nicht über sie mit unseren Freunden.“
„Wirklich?“ Juliet war so zornig, dass sie nicht einmal versuchte, sich zu mäßigen. „Dann muss ich die Ausnahme von der Regel gewesen sein. Oder Sie gingen einfach davon aus, dass die Prinzipien eines Gentlemans nicht für eine Frau gelten, die allgemein als Mörderin ihres Mannes gilt.“
Der Gedanke, dass Sebastian mit seinem Freund über ihre intimen Momente gesprochen hatte, war so demütigend, dass es Juliet in den Fingern juckte, ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Es war dumm von ihr gewesen, aber dennoch hatte sie ihm vertraut. Sie hatte ihm ihre Ehre anvertraut, ihre Freundschaft, ihre Verletzlichkeit, ihre Unerfahrenheit …
Deswegen kannte Sebastian St Claire sie jetzt so viel besser, so viel intimer als je ein anderer Mann. Und besser, als je wieder ein Mann sie kennenlernen würde, das schwor sie sich!
Steif und unnahbar stand sie vor ihm. „Es wäre albern von mir zu behaupten, Sie hätten mich mit Ihrer Missachtung meiner … Verletzlichkeit nicht gekränkt, Lord St Claire.“ Ihre Stimme klang heiser, während sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten. „Aber Sie können sicher sein, dass ich meine Lektion gelernt habe. Noch einmal werde ich diesen Fehler nicht begehen.“ Damit wandte sie sich ab.
Während ihres erregten Wortschwalls hatte Sebastian ihr nur sprachlos zuhören können. Doch jetzt kam er wieder zu sich. Sie würde ihn nicht einfach so stehen lassen! „Wir sind noch nicht fertig, Mylady“, sagte er grimmig, packte sie etwas unsanft am Arm und durchquerte energischen Schrittes mit ihr den Ballsaal.
„Man starrt uns an, Sebastian!“, flüsterte sie entsetzt. Sie musste fast schon laufen, um mit ihm Schritt halten zu können.
Er lächelte freudlos. „Lass sie starren.“
„Lord St Claire?“
Abrupt blieb Sebastian in der riesigen Eingangshalle stehen. Seine Miene verfinsterte sich, als er sah, dass der Duke of Carlyne auf sie zuschlenderte und sich herausfordernd zwischen ihn und die Treppe stellte. „Was wollen Sie, Wynter?“, verlangte er ungeduldig zu wissen.
Der Duke verbeugte sich höflich vor Juliet und wandte sich dann mit einem sorglosen, fast beiläufigen Lächeln an Sebastian. „Ich glaube, die Countess hat mir den nächsten Tanz versprochen.“
„Die Countess“, stieß Sebastian rau hervor, „ist mir für den Rest der Nacht versprochen!“
Gänzlich ungerührt von Sebastians offensichtlichem Zorn fragte der Duke: „Liegt diese Entscheidung nicht bei der Countess selbst?“
„Wenn Sie mir freundlicherweise aus dem Weg gehen würden?“, verlangte Sebastian. „Sonst sähe ich mich gezwungen, Ihre allgemein so bewunderten Gesichtszüge zu demolieren.“ Er achtete nicht auf Juliets entsetztes Aufkeuchen, während er hinzufügte: „Dies geht Sie nichts an, Wynter.“
Statt ihm zu antworten, wandte der Duke sich an Juliet: „Lady Boyd?“
Juliet kaute unruhig auf der Unterlippe, verzweifelt überlegend, was sie tun sollte. Falls sie den Duke bat, sie in den Ballsaal zurückzubegleiten, würde Sebastian in seiner jetzigen Stimmung die Drohung wahr machen, davon war sie überzeugt. Wenn sie den Duke aber nicht um Hilfe bat, würde ihr keine andere Wahl bleiben, als mit Sebastian nach oben zu gehen.
Und sie wünschte weder das eine noch das andere …
Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen und sagte leise: „Ich glaube, Euer Gnaden, am liebsten hätte ich eine Erfrischung.“
„Gewiss“, entgegnete der Duke verständnisvoll. „St Claire?“ Sein Ton wurde kühl, und er heftete den Blick vielsagend auf Sebastians Hand, mit der er sie noch immer am Arm festhielt.
Beunruhigt sah Juliet den Zorn in Sebastians Augen. Seine Wangenknochen traten hervor, und er hatte die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Sie hoffte von ganzem Herzen, dass er sich nicht dazu hinreißen lassen würde, den Duke of Carlyne anzugreifen. Von Geschichten, die sie über den Duke gehört hatte, wusste sie, dass dieser sich sehr wohl zu wehren wusste.
„Mylord“, wandte sie sich flehentlich an Sebastian. „Sie müssen mich loslassen.“
Er biss gereizt die Zähne zusammen, ohne den anderen Mann aus den Augen zu lassen. „Muss ich?“
„Ja.“
„Ah, da sind Sie ja, St Claire!“ Dolly Bancroft hatte den Ballsaal verlassen und kam lächelnd auf sie zu. „Haben Sie vergessen, dass Sie mir diesen Tanz versprochen haben?“
Juliet ließ sich
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