Historical Saison Band 01: Ein Duke zum Fest der Liebe? / Eine pikante Weihnachtsüberraschung / Maskerade unterm Mistelzweig / Die Nacht der heimlichen Wünsche
etwas abrupt ausgenüchtert und ihn dann nach oben geschickt, damit er sich umzog. Der junge Mann hatte leise gemurrt, sich dann aber seiner Autorität gebeugt. Offenbar war sein Schwager völlig ungezügelt und, dem prall gefüllten Geldbeutel nach zu urteilen, den er bei sich trug, nicht nur betrunken, sondern auch ein Spieler.
Alex sah sich im Salon um. Er war ebenso kahl und unfreundlich wie der Rest des Hauses, ausgestattet mit alten, zerschrammten Möbeln. Aus einer Schublade spitzten ein paar Blätter Papier. Alex zog sie heraus, hielt sie in das schwache Licht und überflog sie müßig.
„
Neue Abenteuer einer Freudendirne von Lady Loveless …“
Lady Loveless, dachte er, sollte darauf achten, dass sie ihre provokanten Schriften etwas sorgfältiger versteckte. Nicht dass Melicent ausgesehen hätte, als verfasste sie erotische Literatur. Darauf wäre man nie gekommen. All die köstlichen Linien und Rundungen ihres Körpers waren unter dem dicken, schweren Stoff ihres Winterkleides verborgen. Zu seiner Überraschung ertappte Alex sich bei dem Wunsch, diese Rundungen erneut zu erforschen. Und dann ihr dichtes dunkles Haar.
Im Moment hatte sie es zwar zu einem unattraktiven Knoten aufgesteckt, aber im Bett würde es sich wie Seide über seine bloße Brust ergießen. Bei dem Gedanken, dass Melicent nackt in seinen Armen lag erfasste ihn Erregung. Er wandte sich dem Manuskript zu.
„Im Dämmerlicht schimmerten die Perlen milchweiß. Er zog sie über ihre schwellenden Brüste und dann zu ihrem Nabel …“
Er
hatte für Melicent zu Weihnachten auch Perlen mitgebracht. Die Vorstellung von ihr, wie sie sie trug und sonst nichts, brannte sich in sein Gedächtnis: wie die Perlen über ihre durchscheinende Haut glitten, wie ihr Atem vor Erregung schneller ging, die verzweifelten kleinen Geräusche, die sie auf dem Gipfel der Lust von sich gab …
„
Sie hauchte ihr Einverständnis und spreizte die Beine für ihn, und er drängte ihre Schenkel noch weiter auseinander und …“
An der Tür zum Salon war leises Scharren zu hören. Alex zuckte zusammen und stopfte die Blätter hastig in seine Rocktasche. Er versuchte sich anders hinzusetzen, damit sein körperlicher Zustand nicht so auffiel.
Melicent stand an der Tür, in einem altmodischen Abendkleid. Am liebsten hätte er es ihr vom Leib gerissen und sie auf der Stelle auf dem Teppich genommen. Lady Loveless’ provozierende Prosa hatte auf ihn anscheinend verheerende Auswirkungen. Er bemühte sich um etwas Selbstbeherrschung.
Stirnrunzelnd sah Melicent ihn an. „Hier ist es ganz schön heiß.“
Allerdings.
„Und du wirkst recht erhitzt. Hast du etwa Fieber?“
Höchstwahrscheinlich.
„Mir geht es gut“, erklärte er. Seine Stimme klang ziemlich heiser. Er räusperte sich.
„Das Dinner ist fertig“, sagte Melicent. Sie wirkte immer noch besorgt. „Leider gibt es nur Hammel und Gemüse, unsere Küche ist nicht sehr elegant …“
Sie fuhr fort, vom Essen zu sprechen, doch Alex konnte sich nicht konzentrieren. Er sah, wie sich ihre Lippen bewegten, so voll und rosa. Er wollte sie kosten. Er konnte einfach nicht anders. Und so bewegte er sich in zwei großen Schritten zu ihr, zog sie in die Arme und küsste sie.
Die Umarmung war heiß, intim und genau so wie die Fantasien, die ihm durch den Kopf geisterten, seit er ihr Manuskript gelesen hatte. In ihrer Kehle machte sie ein sehr süßes Geräusch der Kapitulation, eifrig und bereit. Ihre Lippen öffneten sich, luden ihn ein. Sie roch nach Äpfeln und Honig, der Duft haftete an ihrer Haut und ihrem Haar, und plötzlich kannte er nur noch sein Begehren für sie, und er küsste sie voll Inbrunst und besitzergreifender Tiefe.
Als der Gong zum Dinner ertönte, lösten sie sich voneinander. Melicent keuchte, ihr Haar war zerzaust, ihre Lippen waren weich und feucht und ihre Augen dunkel vor Begierde. Alex spürte, wie ihn erneut Lust überkam. Er war sich nicht sicher, ob er bis nach dem Essen warten konnte. Nie war ihm die Aussicht auf ein Abendessen so unattraktiv erschienen. Andererseits könnte sich die Verzögerung als Aphrodisiakum erweisen. Vielleicht konnten sie die Zeit nutzen, um ihr Begehren zu schüren. Dieser Einfall gefiel ihm. Denn eines war sicher: Er würde die Nacht nicht im Gästezimmer verbringen.
3. KAPITEL
Melicent versuchte verzweifelt, sich auf das Essen zu konzentrieren, aber all ihre Anstrengungen waren vergebens. Ihr gegenüber saß Alex, und sie sah nichts und niemanden
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