Historical Saison Band 09
Ihr Gatte es vorzieht, dass ein anderer Anwalt sich um seine Angelegenheiten kümmert“, erklärte er. „Natürlich würde ich es verstehen, wenn es so wäre.“
„Ich habe ihn heute Morgen noch nicht gesehen“, gestand sie ihm. „Aber ich hoffe, er wird weiterhin Sie behalten.“
Schließlich mussten sie noch herausfinden, ob Mr McHeath in irgendwelche Missetaten verwickelt war, wenn ihr das auch immer unwahrscheinlicher erschien.
„Lady Catriona hat eine sehr hohe Meinung von Ihnen“, fügte sie hinzu.
Der junge Mann errötete.
Interessant. Esme versuchte, mehr zu erfahren. „Sie ist ein süßes Mädchen, nicht wahr? Wie schade, dass sie nicht bereit ist, jemanden zu heiraten, der keinen Titel besitzt. Jedenfalls habe ich so etwas gehört.“
Die Röte in Mr McHeaths Wangen vertiefte sich sogar. „Der Mann, den sie heiratet, kann sich glücklich schätzen, dessen bin ich gewiss. Wer immer es auch sein mag.“
„Sie würden den Ehevertrag für sie aufsetzen, nicht wahr?“
„Vielleicht.“
Esme strich wieder ihre Röcke glatt und schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln. „Ich dachte, Sie würden alle juristischen Unterlagen für den Earl aufsetzen.“
„Das tue ich auch.“
„Sie müssen sehr beschäftigt sein.“
„Ziemlich, Mylady.“ Er erhob sich. „Ich habe heute Morgen viel von Ihrer Zeit in Anspruch genommen, Mylady, also verab…“
„Sieh an, Mr McHeath. Welch unerwartetes Vergnügen“, sagte MacLachlann, während er ins Zimmer kam.
Esme zuckte zusammen, als hätte man sie beim Stibitzen erwischt. Offensichtlich hatte er Edinburgh doch nicht verlassen, aber wo in aller Welt hatte er die Nacht verbracht? Jedenfalls war er wieder da und lange genug, um sich inzwischen umgezogen zu haben. Er trug einen blauen Gehrock, helle Breeches, graue Weste und Reitstiefel.
Was immer er in der Zwischenzeit auch getan haben mochte, sie mussten weiterhin ihre Rollen spielen.
„Sieh doch, Ducky!“, rief sie, eilte auf ihn zu und nahm seinen Arm. Sie spürte, wie er sich anspannte, als wäre ihre Berührung ihm ein Gräuel.
Aber sie würde sich nicht davon stören lassen. „Mr McHeath ist gekommen, weil er sich sorgt, du könntest ihn wegen einer kleinen Meinungsverschiedenheit entlassen wollen. Das wird du nicht, oder? Schließlich sind wir beide auch in so vielen Dingen verschiedener Meinung und du liebst mich doch, nicht wahr, Ducky?“
Der Ärger in seinem Blick war nicht zu übersehen, dann schenkte er ihr allerdings ein herablassendes Lächeln und wandte sich gelassen an McHeath: „Ich sehe keinen Grund, mir einen anderen Anwalt zu nehmen.“
Obwohl die beiden Männer sich augenscheinlich freundlich gegenüberstanden, spürte Esme doch die Feindseligkeit zwischen ihnen. Es war, als würde sie sich mit zwei Kampfhähnen im selben Raum aufhalten, die kurz davor waren, aufeinander loszugehen.
„Das freut mich zu hören, Mylord“, erwiderte Mr McHeath, obwohl seine Miene keine besondere Freude erkennen ließ und seine Verbeugung nicht steifer hätte sein können.
„Vergebung, Mylord“, meldete sich McSweeney in diesem Moment an der offenen Tür. „Lady Catriona hat …“
Den Hut schief auf dem Kopf, das Haar unordentlich, die Pelisse halb geöffnet und ohne Handschuhe, drängte Lady Catriona sich an dem Butler vorbei.
10. KAPITEL
C atriona blieb abrupt stehen, als sie sah, dass Esme nicht allein war. „Oh! Verzeihen Sie mir! Ich … ich wollte nichts unterbrechen.“
„Das macht nichts.“ Esme führte sie zum Sofa. Währenddessen wies MacLachlann den Butler an, sofort Tee zu bringen.
Mr McHeath machte einen Schritt auf Catriona zu, zögerte dann und blieb doch, wo er war.
„Nein, bitte. Es tut mir so leid. Ich gehe besser“, protestierte Catriona. „Ich sollte Sie nicht mit meinen Problemen behelligen, aber ich wusste nicht, was ich sonst tun und wem ich mich anvertrauen sollte. So viele Leute klatschen über uns, also bin ich hergekommen. Es ist wegen Papa.“
„Ist er krank?“, fragte Esme scheinbar ahnungslos. Sie hoffte, dass auch Catriona die Geistesgegenwart besitzen würde, daran zu denken.
„Nicht wirklich, nur sehr bekümmert in letzter Zeit. Ich fürchte, er hat einen schweren geschäftlichen Verlust erlitten und will sich mir nicht anvertrauen.“
Ihre großen grünen Augen füllten sich mit Tränen, und Esme warf dem jungen Anwalt einen verstohlenen Blick zu. Er schien aufrichtig betroffen zu sein. Andererseits konnte es sein, dass er einfach
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