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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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doch noch Sieger blieb.
    Zwei Stunden vergingen, die Tanner wie eine Ewigkeit vorkamen, bis endlich die Dächer und der Kirchturm einer Ortschaft in Sichtweite gerieten.
    Sie erreichten die ersten weißen Häuser, die von Herbstblumen umgeben waren. Geschäftig liefen einige Leute umher.
    Marlena legte eine Hand auf Tanners linken Arm und sah ihn ernst an. „Können wir hier anhalten?“
    Er wandte sich an den alten Mann. „Mr Davies, Sie können uns hier absetzen.“
    Der Alte hob die buschigen Brauen. „Bis zum Postgasthof ist es nicht mehr weit.“
    „Umso besser“, erwiderte Tanner freundlich. „Dann ist es nur noch ein kleiner Spaziergang für uns. Halten Sie bitte an.“
    Mr Davies zuckte die Achseln und zog an den Zügeln, woraufhin sein Pferd stehen blieb. Tanner kletterte von der Kutschbank, streckte Miss Brown die Hände entgegen und hob sie auf die Straße. Dann reichte er Mr Davies die Goldmünze. Der riss sie rasch an sich, als fürchtete er, Tanner würde es sich noch einmal anders überlegen. Ohne ein Wort des Abschieds hob der Mann die Zügel, und das alte Pferd trottete weiter. Bestimmt gönnt er sich im Gasthof eine Erfrischung, dachte Tanner.
    „Sie haben ihm das Geldstück gegeben.“ Missbilligung lag in Miss Browns Tonfall.
    Tanner schoss einen Kiesel auf die Straße. „Ja. War das zu viel?“
    „Das möchte man meinen“, erwiderte sie. „Die Hälfte wäre schon mehr als großzügig gewesen.“
    Er legte den Kopf zur Seite. „Vermutlich haben Sie recht. Insbesondere, da der Mann mir meine Uhr gestohlen hat und sein Sohn höchstwahrscheinlich der Strandräuber ist, den Sie niedergeschlagen haben.“
    Sie erbleichte. „Sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist.“ Die Empörung stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Wie schäbig von diesen Leuten, die Gelegenheit so schändlich auszunutzen.“
    Was für eine seltsame Reaktion für eine Diebin, dachte Tanner. „Nun, es ist vorbei …“ Er schaute sich um. „Warum wollten Sie hier abgesetzt werden?“
    „Ich wollte in Ruhe mit Ihnen reden.“ Nervös sah sie ihn an. „Ich kann nicht in diesen Postgasthof gehen und sagen, ich sei Miss Brown, eine Gefangene, die das Schiffsunglück überlebt hat. Ich muss mir etwas anderes ausdenken.“
    Tanner nickte. Ihm war es zunächst nur darum gegangen, einen Gasthof mit gutem Essen und bequemen Betten zu finden. Viel weiter hatte er noch nicht gedacht. Er war es nicht gewohnt, bei Reisen vorausschauend zu planen. In der Regel wurde alles von seinem Butler oder seinem Sekretär organisiert.
    „Außerdem kann ich nicht als Begleiterin des Marquess of Tannerton durch die Gegend spazieren.“
    Er fühlte sich ein wenig wie ein verschmähter Verehrer. „Wäre das zu skandalös?“
    „Es wäre zu leichtsinnig. Als Marquess of Tannerton erregen Sie überall großes Aufsehen. Wenn ich mit Ihnen gesehen werde, richtet sich die Neugier auch auf mich, und das kann ich mir nicht leisten. Ich muss entkommen, ohne dass jemand auf mich aufmerksam wird.“
    Die Frau schaut offensichtlich nie in den Spiegel, dachte Tanner. Ganz sicher konnte sie nirgendwo hingehen, ohne aufzufallen.
    „Ich verstehe.“ Er nickte und versuchte, sich nicht durch ihren Anblick ablenken zu lassen. „Was schlagen Sie vor?“
    An einer kleinen Brücke, die über einen Bach führte, blieben sie stehen. Weit und breit war niemand zu sehen. „Ich muss meiner eigenen Wege gehen. Ich will, dass alle denken, ich sei ertrunken. Wenn man mich für tot hält, wird keiner nach mir suchen.“ Ihre Stimme klang leise und verzweifelt. „Ich möchte Sie um etwas Geld bitten.“
    Nichts wäre leichter für ihn gewesen, als ihr den Inhalt seiner Geldbörse zu überlassen. Um sich brauchte er sich keine Sorgen machen. Sogar an diesem entlegenen Ort würde jemand dem Marquess of Tannerton Kredit geben, genug, um eine Postkutsche zu nehmen, die ihn zurück nach London brachte.
    Sie wurde kreidebleich. „Verzeihen Sie meine unverschämte Bitte“, flüsterte sie. „Sie haben schon mehr als genug für mich getan.“
    Sie wandte sich von ihm ab und wollte sich entfernen.
    Er hielt sie am rechten Arm fest. „Warten Sie, ich habe einen besseren Vorschlag. Kommen Sie mit mir nach London. Ich habe genügend Einfluss, um die Angelegenheit für Sie in Ordnung zu bringen.“
    Sie wich einen Schritt zurück. „Nein!“ Dann holte sie tief Luft. „Nein“, wiederholte sie noch einmal leiser. „Ich danke Ihnen, aber … aber Sie irren sich. Ich stecke

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