Historical Saison Band 15
lassen. Kannst du unserer Ehe nicht wenigstens ihm zuliebe eine weitere Chance geben?“
Caroline klopfte das Herz bis zum Hals. „Glaubst du, ich möchte meinen Platz in Wyns Leben aufgeben, gerade nachdem wir endlich eine echte Beziehung zueinander aufgebaut haben? Es ist gerade weil ich ihn liebe, dass ich es nicht ertragen könnte, ihn durch meinen Skandal zu belasten. Gerade weil ich ihn liebe, verstehe ich jetzt, dass er mit dir und Mrs McGregor glücklicher wäre.“
„Durch deinen Skandal belastet?“ Bennett schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Klatsch verbreitet sich vielleicht wie ein Wildfeuer, aber die Leute verlieren schnell das Interesse daran und gehen zu neuen Themen über. Die Trennung meiner Eltern war einer der größten Skandale zu seiner Zeit, aber du hattest überhaupt nichts davon gehört. Unsere Angelegenheit wird vergessen sein, bevor Wyn etwas davon mitbekommt.“
Alles in Caroline sehnte sich danach, Bennetts Bitte nachzugeben, und er musste es gespürt haben, denn er verdoppelte seine Anstrengungen. „Ich weiß, dass du deinen Sohn liebst, Caro. Du hast dir solche Mühe gegeben, eine aufmerksamere Mutter zu werden, und hast mir geholfen, ein liebevollerer Vater zu werden. Wyn vergöttert dich. Und sosehr ich ihm auch nähergekommen bin, braucht der Junge doch seine Mutter. Ich kann nicht verstehen, warum du dich plötzlich so sträubst. Ich dachte, du wolltest, dass wir eine glückliche Familie sind.“
„Das wollte ich auch.“ Caroline beschleunigte ihr Tempo, als könnte sie so der Antwort davonlaufen.
Doch er hielt mühelos mit ihr Schritt. „Was hat sich geändert?“ Er klang aufrichtig verblüfft.
Sehr wenig für ihn offensichtlich, sonst hätte er nicht fragen müssen. Aber für sie so viel, dass sie kaum wusste, womit sie beginnen sollte, selbst wenn sie wagen würde, es ihm zu sagen.
Wie sollte sie ihm auch beichten, dass sie ihre Liebe für ihn entdeckt hatte? Er war nur Wyn zuliebe bereit, dem Skandal zu trotzen und sie zurückzunehmen.
„Ich fürchte, nicht genug hat sich geändert“, erwiderte sie verzweifelt. „Wir haben schon einmal ein Fiasko aus unserer Ehe gemacht, Wyn würde den höchsten Preis zahlen müssen, wenn wir wieder scheitern. Und jetzt führe mich bitte nicht weiter in Versuchung, weil ich sonst nicht mehr die Kraft haben werde, zu tun, was ich tun muss!“
Damit begann Caroline zu laufen und blieb erst stehen, als sie die Schwelle zu ihrem Schlafzimmer überschritten hatte und die Tür hinter ihr zugefallen war.
16. KAPITEL
N ach einer ruhelosen Nacht fuhr Caroline am nächsten Morgen erschrocken aus dem Schlaf hoch, als sie ein Geräusch hörte. Ihr erster Blick fiel auf Bennett, der auf der Truhe am Fußende ihres Bettes saß. Der Schock, ihn dort zu sehen, ließ sie empört den Mund öffnen, um etwas Böses zu sagen. Doch dann bemerkte sie, wie blass und bedrückt er war, und so sprach sie ihn stattdessen sehr viel sanfter an.
„Wie lange bist du schon hier?“, flüsterte sie. „Hast du überhaupt geschlafen?“
Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich werde auf der Reise genügend Zeit zum Schlafen haben. Es tut mir leid, falls ich dich erschreckt habe, aber ich wollte kurz allein mit dir reden, bevor Wyn aufwacht. Ich habe vor, nach seiner Schatzsuche das Boot nach St Mary’s zu nehmen und von dort das nächste Schiff zum Festland.“
„Das klingt nach einem guten Plan.“ Sie setzte sich auf. „Wyn wird so aufgeregt sein, seinen Schatz zu finden, dass es ihm nicht so viel ausmachen wird, die Insel zu verlasen. Du kannst Parker und Albert mitnehmen, damit sie dir auf der Reise mit ihm helfen. Sie werden froh sein, von hier fort zu dürfen.“
Nun musste sie all ihre Willenskraft aufbringen, damit sie keinen traurigen Seufzer ausstieß. Er durfte nicht wissen, wie schwach ihre Entschlossenheit war. Und je eher ihr Mann und ihr Sohn abreisten, desto besser, bevor ihre guten Absichten sich von ihrer Sehnsucht besiegen ließen.
Müde rieb er sich die Augen. „Ich habe die Nacht damit verbracht, über alles nachzudenken, worüber wir gesprochen haben und was geschehen ist, seit wir nach Tresco kamen. Und ich bin hier, um dir zu sagen, dass ich eine Entscheidung getroffen habe.“
Ihr Herz machte einen Sprung. Hatte er beschlossen, sie zu einer Rückkehr mit ihm zu zwingen? Sie wusste nicht, ob sie es fürchtete oder erhoffte.
Inzwischen griff Bennett in die Tasche seiner Jacke und holte etwas heraus. Er hielt es
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