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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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heiraten, verkündete die abscheuliche Ragnell dem tapferen Sir Gawain, dass ein entsetzlicher Fluch auf ihr lag. Indem er sie geheiratet hatte, hatte er schon die Hälfte des Fluches gebrochen. Sie konnte tagsüber wunderschön sein, sodass die ganze Welt ihn ehren und beneiden würde, weil er eine so wunderbare Frau besaß. Aber nachts, wenn sie mit ihm allein war, würde sie fürchterlich hässlich sein. Oder sie konnte bei Tage abstoßend sein und schön bei Nacht, sodass nur er allein sie bewundern und lieben würde.“
    Bennett fragte sich, was er an Sir Gawains Stelle gewählt hätte. Vor jenem schicksalhaften Abend bei Almack’s war Caroline eine charmante Gastgeberin gewesen, eine elegante Tanzpartnerin und ein glänzendes Schmuckstück an seinem Arm. Viele Männer hatten ihm seine Frau geneidet. Aber allein mit ihr in seinem Heim hatte sie ihm nichts bedeutet.
    Seit sie auf der Insel lebten, hatte sie sich in eine Frau voller Vernunft, Mitgefühl und Lieblichkeit verwandelt, und sein Herz erobert. Wenn er sie jetzt allerdings wieder nach London bringen sollte, würden jene Männer, die mit ihr geflirtet, und die Frauen, die ihren Stil imitiert hatten, sie meiden, als wäre sie ein hässliches Ungeheuer. Er selbst könnte sich vielleicht damit abfinden, aber wie konnte er von ihr verlangen, so etwas zu ertragen?
    „Was hat Sir Gawain gemacht, Mama?“ Wyns Frage riss Bennett aus seinen Gedanken.
    „Ich bin froh, dass du fragst.“ Auch Caroline war offenbar einen Augenblick in Gedanken gewesen. „Es fiel Sir Gawain nicht leicht, sich zu entscheiden. Er überlegte, welche Folgen sich für ihn ergeben würden. Doch dann fühlte er Mitleid für die abscheuliche Dame, wenn er bedachte, wie sie gelitten haben musste. Und so überließ er ihr die Wahl.“ Sie atmete tief durch. „Und kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, erstrahlte der ganze Raum in einem gleißenden Licht und die hässliche Ragnell verwandelte sich in die schönste Frau, die Sir Gawain je gesehen hatte. Sie sagte ihm, dass er sie durch sein Mitgefühl ganz von dem Fluch befreit hätte. Jetzt könnte sie die ganze Zeit schön bleiben. Ist das nicht wundervoll?“
    Wyn nickte. „Sind Sir Gawain und die Lady für immer glücklich gewesen?“
    „Aber natürlich“, versicherte ihm seine Mutter.
    Bennett wünschte, die Probleme des wirklichen Lebens könnten so leicht gelöst werden wie die in einem Märchen.
    „Hatten sie Kinder?“, fragte der Kleine.
    Caroline lächelte. „Ja, sie hatten drei starke, tapfere Söhne und drei schöne, kluge Töchter.“
    „Wie hießen sie?“
    Wyns List, die Zeit zum Schlafengehen hinauszuzögern, war nicht zu übersehen. Bennett gedachte, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. „Deine Mama kann dir das alles morgen verraten. Jetzt brauchst du deinen Schlaf, um für die Schatzsuche bereit zu sein.“
    Lächelnd beugte Caroline sich vor und küsste Wyn auf die Stirn. „Süße Träume, mein Liebling.“
    Wyn schlang die Arme um sie. „Gute Nacht, Mama!“ Dann streckte er die Arme nach Bennett aus. „Gute Nacht, Papa!“
    „Gute Nacht, mein Junge.“ Bennett drückte ihn fest an sich, unendlich dankbar, dass Caroline ihn hatte erkennen lassen, was er bisher versäumt hatte. „Schlaf schön.“
    Nachdem sie Wyns Zimmer verlassen hatten, herrschte plötzlich peinliches Schweigen. Caroline schien es eilig zu haben, die Treppe zu erreichen. Wahrscheinlich hatte sie Angst, Bennett würde sie in sein Schlafzimmer entführen wollen. Oder waren es ihre eigenen Sehnsüchte, denen sie nicht vertraute?
    „Möchtest du … einen Spaziergang mit mir machen?“, fragte er stockend in seiner Verlegenheit. „Es gibt da … einiges, was wir heute noch klären müssen, und ich möchte nicht riskieren, dass Wyn uns hört.“
    „Nein. Ich meine, ja, es wäre besser, er kann uns nicht hören.“ Sie klang mindestens genauso schüchtern wie er sich fühlte. „Natürlich gehe ich mit dir spazieren. Lass mich nur mein Schultertuch und meinen Hut holen.“
    Bis Bennett sich seinen Hut aufgesetzt hatte, war sie schon zurück, bereit für ihren Spaziergang.
    Sie hätten sich keinen schöneren Abend aussuchen können. Bennett bot Caroline den Arm, und sie machten sich auf nach Süden, am alten Blockhaus vorbei. Bald schon würde es Sommer sein, und es war noch recht hell. Eine sanfte Brise trug den Duft von Frühlingsblumen zu ihnen herüber. In einem Monat würde es hier nach verbrannten Meeresalgen riechen, aber

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