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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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und gehobener Stimmung?“, erkundigte er sich, als würde er mit einer mindestens zwanzig Jahre älteren Frau sprechen.
    „Es geht mir sehr gut, danke“, antwortete sie in ungnädigem Ton.
    Schon immer hatte er Spaß daran gehabt, sie in aller Öffentlichkeit herauszufordern und dann voller Schadenfreude zu beobachten, wie sie um Fassung rang. Es war ärgerlich und eines Gentleman nicht würdig, und Jessicas Blick machte deutlich, was sie davon hielt. Jack allerdings lächelte nur und streckte zufrieden die langen Beine aus. Seine männliche Ausstrahlung war so überwältigend, dass sie sich wünschte, er wäre ganz am anderen Ende des Ballsaals. Mit seinem mitternachtsschwarzen Haar, das so verführerisch im Kerzenlicht schimmerte, dem vollkommen geformten, sinnlichen Mund und den schelmischen grünen Augen war er wohl die Antwort auf die Gebete der meisten jungen Frauen – aber Jessica wusste, dass sie sich solche Träume nicht erlauben durfte.
    Wenn auch nur mühsam, gelang es ihr, sich einzureden, dass es sich bei ihm lediglich um einen Gentleman handelte, der kurz mit ihnen plaudern wollte. Sonst hätten ihre Wangen sich vor Aufregung womöglich ebenso gerötet wie die so vieler junger Mädchen, die ihn heute Abend anhimmelten. Bei dem Gedanken daran, wie er sich vor sie hinknien und ihr einen Antrag machen könnte, schnürte sich ihre Kehle zu. Denn Jessica wusste, dass Jack Seaborne sie niemals heiraten würde.
    „Das ist schön“, bemerkte er so fröhlich, dass sie ihm einen misstrauischen Blick zuwarf, „denn ich möchte Sie zu einer Gesellschaft einladen, die meine geliebte Tante entschlossen ist, diesen Sommer auf Ashburton abzuhalten. Wir hoffen sehr, Sie und ihre reizende Mama einschließlich ihres nicht ganz so reizenden Papas werden geneigt sein, uns zwei Wochen lang in Herefordshire Gesellschaft zu leisten. Und zwar sobald dieses Fiasko von einer Saison endlich vorüber ist.“
    Er war plötzlich sehr ernst geworden, und sein Blick ruhte mit einem seltsam flehenden Ausdruck auf ihr. Jessica rief sich insgeheim zur Ordnung. Sie musste sich irren. Schließlich war er der begehrteste Junggeselle im ganzen Land, und sie war … wie sie nun einmal war.
    „Sie werden so willkommen sein wie die Blumen im Frühling“, setzte er sein schamloses Schmeicheln fort. „Sie gehören zu den wenigen, die mit mir reden wie mit einem Menschen, nicht wie mit einem Duke. Wollen Sie uns die langen Tage nicht mit Ihrer Anwesenheit versüßen?“
    „Wenn ich mir einer Sache sicher bin, Euer Gnaden“, zwang Jessica sich zu antworten, obwohl sie ihm am liebsten jeden Wunsch erfüllen würde, wenn er sie so ansah, „dann, dass Sie sehr wohl in der Lage sind, allein auf sich achtzugeben.“
    „Dieses Mal nicht, Prinzessin. Ich habe die böse Vorahnung, dass mein Drachen von Großmutter angeordnet hat, ich müsste schnellstens heiraten. Immerhin gehe ich auf die dreißig zu und werde wohl schon bald an Altersschwäche zu leiden haben“, fügte er mit einem Anflug von Bitterkeit hinzu, der Jessica aufhorchen ließ.
    Sie betrachtete ihn etwas aufmerksamer, als sie bisher gewagt hatte, und bemerkte die feinen Linien um seinen festen Mund und die leichten Schatten unter den Augen, die von tiefer Anspannung und Müdigkeit zeugten.
    „Wollen Sie sich nicht einige Wochen auf Ashburton zu uns gesellen und einer langweiligen Angelegenheit ein wenig Würze verleihen, Prinzessin Jessica?“, wiederholte er seine Bitte. „Nur Sie können mich vor den aufdringlichen kleinen Debütantinnen retten, die meine Tante auf mich angesetzt hat“.
    Nicht ganz sicher, ob sie sich geschmeichelt oder gekränkt fühlen sollte, ärgerte sie sich vor allem über den Spitznamen. Seit seine Tante ihr nach ihrem Unfall das Queen-Zimmer im Erdgeschoss zur Verfügung gestellt hatte, um ihr das Treppensteigen zu ersparen, nannte er sie so.
    „Ich hab Sie so oft gebeten, mich nicht so zu nennen, dass ich bald anfangen werde, es im Schlaf vor mich hinzumurmeln“, fuhr sie ihn bissig an.
    „Versprechen Sie mir, dass Sie im Sommer nach Ashburton kommen, und ich werde mir die größte Mühe geben, es nicht wieder zu tun, Miss Pendle“, drängte er sie.
    „Und Sie versprechen mir auch, dass Sie sich nicht über mich lustig machen werden?“
    „Nie würde ich so etwas Unfreundliches tun.“ Er klang, als wäre schon der Gedanke unvorstellbar für ihn, und das trotz all der Hänseleien, die sie früher von ihm hatte hinnehmen müssen. „Sie

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