Historical Saison Band 18
Dunkelheit gewöhnten. Allmählich nahm der Raum Formen an. Die Küche, dachte sie, während ihr Blick über die Töpfe und Pfannen glitt.
In Isabelles Ohren rauschte das Blut so laut, dass sie alle Konzentration aufbieten musste, um überhaupt noch etwas anderes zu hören. Sie befand sich auf nicht vertrautem Gebiet und musste daher besonders vorsichtig sein, da sie nicht die geringste Kenntnis über die Räumlichkeiten besaß.
Aber das ganze Haus schien leer, es war totenstill. Mit rasendem Puls erhob sie sich und huschte lautlos durch die Zimmer. Sie fand den Weg aus dem Dienstbotentrakt in den luxuriösesten Korridor, den sie je erblickt hatte. Am anderen Ende der Halle stand eine massive, hohe Doppeltür offen, und sie erkannte schwach die Silhouetten mehrerer Sofas und Sessel. Als sie in den Raum blickte, sah sie, dass die Vorhänge der großen Fenster aufgezogen worden waren und Mondlicht die riesige Empfangshalle durchflutete. Der ganze Salon war in kühles Licht getaucht. Ein zufriedenes Lächeln umspielte Isabelles Lippen. Kissen mit Quasten, feinstes Leder und glänzendes dunkles Holz – die edle Ausstattung des Raumes ließ auf großen Reichtum schließen. Sie richtete sich auf und ging zuversichtlich hinein, denn sie war sich sicher, dass die Jadesammlung in diesem Salon ausgestellt sein musste. Ein Glitzern erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie wandte sich einer großen Vitrine in der Mitte des Raumes zu. Leise schlich sie hinüber und sah hinein.
Die Vitrine war leer.
Isabelle unterdrückte einen Fluch, ballte die Fäuste und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Der Einbruch war ein zu großes Risiko gewesen, um jetzt mit leeren Händen zu gehen. Sollte sie weiter nach der offenbar schwer zu findenden Jadesammlung suchen – oder sich einfach einige andere Objekte von Wert nehmen?
„Suchst du hiernach?“
Als sie die tiefe, männliche Stimme vernahm, zuckte sie zusammen. Angestrengt suchte sie mit den Augen die dunklen Nischen ab, versuchte festzustellen, wer zu ihr gesprochen hatte. In einer Ecke bewegte sich ein Schatten. Isabelle blinzelte. Schwach wurden die Konturen eines Mannes sichtbar, der auf einem der eleganten Sessel saß. Als er sich lässig nach vorne beugte, erhellte ein Streifen Mondlicht seine unverwechselbaren Züge. Über den Fingerspitzen seiner ausgestreckten Hand hing eine wunderschöne Halskette.
„Ich vermute, du suchst dieses edle Geschmeide, habe ich recht?“
„Henry“, flüsterte Isabelle mit mühsam unterdrücktem Zorn. „Was tust du hier?“
Er lachte leise. „Nun, dasselbe wie du“, sagte er, strich sich sein Jackett glatt und stand auf. „Ich bin auf der Jagd nach einem kostbaren Schmuckstück.“
Freudige Erwartung erhellte seine Miene, als er betont gemächlich zu ihr herüberschlenderte. Isabelle beobachtete, wie er die Halskette verlockend hin- und herschwingen ließ.
„Die gehört mir“, sagte sie scharf.
„Noch nicht“, erwiderte Henry neckend und hob das Geschmeide so hoch, dass sie es nicht erreichen konnte.
Ohne Vorwarnung sprang Isabelle auf ihn zu. Sie streckte sich, griff nach der Perlenschnur, doch Henry entwand sich mit einer schnellen Drehung. Isabelle bekam nur die Luft zu fassen. Sie stieß ein leises Knurren aus, packte ihn an seiner Kleidung und versuchte es erneut, doch er lachte nur und hob die Kette noch höher. Erbost vergaß Isabelle jegliche Zurückhaltung, warf sich auf ihn und versuchte mit aller Kraft, an das Collier zu gelangen. Wie zwei Ringkämpfer landeten sie auf dem weichen Teppich. Die Jadekette glitt aus Henrys Fingern, rutschte ein Stück über den Boden und blieb vor einem großen Spiegel liegen. Rasch kroch Isabelle darauf zu, doch in dem Augenblick, in dem sie eine der großen Perlen zu fassen bekam, zog Henry sie an den Beinen zurück. Mit einer Hand umfasste er ihre beiden Handgelenke und hielt sie auf dem Boden fest. Schwer atmend beugte er sich über sie.
„Ich habe dich beim Stehlen ertappt“, verkündete er triumphierend.
Sie zappelte heftig unter ihm, ihre Augen blitzten.
„Ich gebe mich noch nicht geschlagen“, zischte sie durch die zusammengebissenen Zähne, während sie sich gegen seinen eisernen Griff zu wehren versuchte.
Ihr Gezappel erregte ihn, er beugte sich vor und presste den geöffneten Mund auf ihren Hals. Langsam ließ er seine Lippen über die schwarze Seide ihres engen Anzugs gleiten. Zufrieden lächelnd stellte er fest, dass sie sich ihm verlangend
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