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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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besitzt ein gutes Herz. Sie wird Georgie bei sich aufnehmen, wenn ich sie darum bitte.“
    Charles warf seinem Freund einen anerkennenden Blick zu. „Du verhältst dich verflucht anständig, Ben.“
    Der Viscount machte nur eine abwehrende Handbewegung. „Unsinn! Ich sorge lediglich dafür, dass ich mich nicht langweile. Den Beschützer zu spielen, wird mich noch eine Weile unterhalten, aber irgendwann wird es mich ermüden. Dann werde ich eine andere Zerstreuung finden müssen.“
    „Das bezweifle ich“, widersprach Charles leise. „Ich glaube nicht, dass du dir wirklich eingestehst, weshalb du dem Mädchen unbedingt helfen willst.“
    „Oh, das ist zu hoch für mich, mein Lieber“, antwortete Lord Fincham und winkte erneut ab.
    Nachdem sein Freund Charles am folgenden Tag aufgebrochen war, ließ der Viscount nach seinem Pagen rufen. Mit leichten, schwungvollen Schritten kam Georgie wenige Minuten später in die Bibliothek. Ronan folgte ihr dicht auf den Fersen und wedelte freudig mit dem Schwanz, als wäre er schon sein Leben lang ihr treuer Begleiter. Manchmal ähnelt sie einer Elfe, weshalb sie auch so viel jünger erscheint, dachte Lord Fincham bei sich. Der zauberhafte kleine Wildfang schien die Freiheit, die ihm die Jungenrolle gewährte, eindeutig zu genießen. In den meisten Situationen gibt sie zudem einen ganz passablen Burschen ab, konnte er nicht umhin festzustellen. Immerhin hatten die anderen Bediensteten ihr Geheimnis noch nicht durchschaut. Vermutlich wurde sie nur in seiner Gegenwart ab und an unvorsichtig.
    Diese Vorstellung ließ ihn zufrieden lächeln, als er sie zu sich winkte. „Also, Georgie, ich habe Brindle angewiesen, unsere Rückkehr nach Fincham Park für den frühen Freitagmorgen vorzubereiten. Ich erwarte daher, dass du ebenfalls deine Sachen packst.“
    Ihre Reaktion war nicht die, die er erwartet oder gar erhofft hatte. Sofort verschwand das wundervolle Lächeln aus ihrem Gesicht und machte einer äußerst besorgten Miene Platz. Selbst das lebendige Funkeln ihrer Augen trübte sich ein wenig.
    „Stimmt etwas nicht, mein Kind? Möchtest du mich nicht aufs Land begleiten?“
    „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, Mylord“, antwortete sie und starrte nachdenklich vor sich hin. „Ich dachte, Sie würden bis zum Wintereinbruch in der Stadt bleiben.“
    „Normalerweise handhabe ich es so“, gab er zu. „Doch in diesem Jahr möchte ich London früher verlassen und die letzten sonnigen Herbsttage in der Natur genießen. Ich glaube, dass die Landluft uns beiden guttun wird und uns weitere Möglichkeiten bietet, gemeinsam etwas zu unternehmen.“ Er erhielt keine Antwort. „Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du lieber in London bleiben möchtest?“
    Sie schien eine Weile zu überlegen und sagte dann: „Nein, jetzt, wo Sie fragen – eigentlich nicht. Aber dürfte ich mir vielleicht Feder und Papier borgen, um eine … eine Liste zu erstellen mit … mit Dingen, die ich noch besorgen muss, bevor wir aufbrechen, Mylord?“
    „Nur zu“, entgegnete er freundlich und bot ihr seinen Platz am Schreibtisch an. „Ich muss ohnehin etwas in einem meiner Wirtschaftsbücher nachlesen.“
    Er durchquerte das Zimmer und zog ein in Leder gebundenes Buch aus einem der Regale. Damit machte er es sich vor dem Kamin bequem, um sie nicht beim Schreiben zu stören. Während er verstohlen beobachtete, wie ihre schlanke rechte Hand sich gleichmäßig über das Papier bewegte, stellte er rasch fest, dass sie keine Liste zusammenstellte, sondern einen Brief verfasste. Selbstverständlich war er neugierig, wem sie schrieb, versuchte jedoch, es sich dies nicht anmerken zu lassen. Scheinbar unbeteiligt fragte er: „Hat dir der gute Vikar das Schreiben beigebracht?“
    Ihr linker Mundwinkel zuckte misstrauisch. „Und meine Mutter. Sie war keine Analphabetin, Mylord.“
    „Das habe ich auch nie angenommen“, versicherte er ihr und schwieg, damit sie den Brief in Ruhe fertigstellen konnte.
    Nachdem sie die Tinte mit Sand getrocknet hatte, verließ sie augenblicklich die Bibliothek. Der Viscount schlenderte zum Fenster und sah, nicht anders als erwartet, dass sie wenige Minuten später aus dem Haus ging. Er hätte nur zu gern gewusst, wohin sie unterwegs war. In einer Sache war er sich indes sicher – sie ließ jemanden von ihrer Abreise wissen …
    Demzufolge war sie nicht völlig allein auf der Welt. Irgendwo gab es jemanden, der sich um sie sorgte.
    Obgleich sie sehr früh

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