Historical Saison Band 19
eines Tages Mrs Timon Frayne sein wird.“
„Papa wird niemals zulassen, dass sie Sie entlässt, Rosie. Wie können Sie ihn für so rückgratlos halten, selbst wenn Timon ihr williger Sklave geworden ist und alles tut, was sie ihm befiehlt?“
Sophie war froh, dass Imogen keine Ahnung hatte, welche Aufregung die ganze Angelegenheit für ihre Gouvernante mit sich brachte. Sie wünschte sich aufrichtig, ihr beteuern zu können, dass sie sich in ihrer zukünftigen Schwägerin irrte. Bedauerlicherweise war Miss Garret-Lowden allem Anschein nach oberflächlich und dumm, und ihre mit Rüschen überfrachtete Mutter verhielt sich hinterhältig und schien von Ehrgeiz zerfressen. Offenkundig schätzte Imogens Vater, Sir Gyffard Frayne, die beiden ähnlich ein, denn er hatte Sophie vor seiner Abreise nach Irland in die Bibliothek gebeten und ihr aus rein pragmatischen Erwägungen heraus einen Heiratsantrag gemacht.
„Diese Frau und ihre Tochter sind eindeutig zu dem Schluss gekommen, dass mein Sohn eine gute Partie darstellt, die ihnen ein komfortables Leben ermöglicht. Da er bereits den Anteil am mütterlichen Vermögen sein Eigen nennt und der Titel und der Besitz eines Tages auf ihn übergehen werden, haben die Damen durchaus recht. Vielleicht entwickelt sich Miss Garret-Lowden für den Jungen sogar zu einer annehmbaren Ehefrau, aber ich sorge mich um die Zukunft meiner Töchter. Ich möchte nicht, dass ihr Schicksal allein von Miss Garret-Lowdens Wohlwollen und dem ihrer Mutter abhängt, falls mir etwas zustoßen sollte. Ich bitte Sie daher, während meiner Abwesenheit gründlich über eine rein formale Heirat mit mir nachzudenken, Miss Rose. Sie besitzen die nötige Charakterstärke, um diese Hyäne davon abzuhalten, das Leben meiner Töchter zu zerstören, falls ich sterbe, bevor sie mündig sind. Geben Sie mir nicht sofort eine Antwort, denn ich weiß, dass die Vorstellung, einen derartig alten Mann zu heiraten, Ihnen widerstreben muss. Aller Voraussicht nach bin ich nicht vor Beginn des Frühlings wieder hier. Insofern werden Sie genügend Zeit haben, sich mein Angebot durch den Kopf gehen zu lassen. Wägen Sie den Nachteil gegen die Liebe ab, die sie so offenkundig für meine Mädchen empfinden. Außerdem hätten Sie wieder einen festen Platz in der Gesellschaft.“
„Ich bin überwältigt, Sir Gyffard“, hatte sie gesagt. „Dieser Vorschlag kommt für mich gelinde gesagt unerwartet.“
„Ist das nicht ein Grund mehr, ihn in Betracht zu ziehen?“, fragte er in seiner typisch ironischen Art. „Sie scheinen nicht zu den üblichen Mädchenträumen von einer Hochzeit aus Liebe zu neigen, da ich Sie in all den Jahren, die Sie bei uns sind, nie dabei beobachtet habe, mit einem meiner Nachbarn zu flirten. Vielleicht können Sie sich also damit abfinden, an einen älteren Mann gebunden zu sein, wenn Sie dadurch dem wenig beneidenswerten Los einer Gouvernante für den Rest Ihres Lebens entgehen können?“
„Sie sind weit davon entfernt, unter Altersschwäche zu leiden, Sir“, hatte sie widersprochen, doch er hatte nur den Kopf geschüttelte und ihr geraten, sich nichts schönzureden.
„Ich bin fast dreißig Jahre zu alt für Sie. Wenn Sie zustimmen, mich zu heiraten, wird es viel boshaftes Gerede geben. Aber ich kann mir niemanden vorstellen, der sich aufopfernder um meine Töchter kümmern würde. Das haben Sie mehr als bewiesen, seit Sie zu uns gekommen sind. Erst dachte ich, meine geliebte Frau wäre verrückt geworden, als sie vor acht Jahren ein halbes Kind einstellte. Aber sie riet mir, Geduld zu haben und mich nicht einzumischen, und die Zeit hat ihr – wie immer – recht gegeben.“
„Ich kann Ihnen beiden niemals dankbar genug dafür sein, dass Sie mir eine Chance gegeben haben, obwohl ich noch sehr jung war und für die Stelle ungeeignet schien“, hatte sie entgegnet, doch er hatte den Dank mit einem bescheidenen Lächeln von sich gewiesen.
„Nehmen Sie meinen Antrag bitte nicht aus unangebrachter Dankbarkeit an, junge Dame, denn Sie haben uns alles längst mehr als zurückgezahlt. Denken Sie einfach an die Sicherheit, die Sie als meine Frau und eines Tages als meine Witwe genießen würden, in der Gewissheit, von Stieftöchtern umgeben zu sein, die Sie bis zum Ende Ihres Lebens lieben werden. Aber sagen Sie bloß nicht aus Pflichtbewusstsein Ja, meine Liebe. Das würde sich für uns beide als unerträglich erweisen.“
„Ich habe immer Kinder gewollt“, hatte sie unvorsichtigerweise
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