Historical Saison Band 19
wahrhaftig nicht um die Gesellschaft von Cedric Wroxley im Inneren der Kutsche. Sogar ein Schneesturm wie dieser musste ihr vergleichsweise verlockend erscheinen, wenn die Alternative darin bestand, mit diesem selbstmitleidigen Wurm, der sich ohne Unterlass über alles beschwerte, auf Hilfe zu warten.
„Nein, ich muss erst einen sicheren und warmen Ort finden, bevor ich es riskiere, dich und Tante Hester durch das Schneetreiben irren zu lassen, Dina. Im Augenblick bleibst du besser in der Kutsche – auch wenn es kein idealer Ort ist, um einen Sturm auszusitzen. Am besten kauert ihr euch unter den Decken dicht aneinander, um euch warm zu halten, und wenn die Ziegelsteine noch nicht erkaltet sind, behaltet sie zwischen euch.“
Er schenkte seiner Schwester ein aufmunterndes Lächeln und wandte sich an den Mann, der den Damen gegenübersaß. Dabei wich jede Milde aus dem Blick seiner grauen Augen.
„Cedric, denken Sie daran, dass Giles Sie umbringen wird, wenn seiner Verlobten auch nur ein Haar gekrümmt wird – vorausgesetzt, dass ich mich selbst zurückhalten kann, Sie vor ihm ins Jenseits zu befördern, versteht sich. Begehen Sie also nicht den Fehler, alle Wärme für sich zu beanspruchen, wenn Sie das neue Jahr mit heiler Haut erleben wollen!“, warnte er ihn und hoffte, noch bedrohlicher zu wirken, als er es angesichts der Sorge um Dina und seine Tante war. Die beiden Frauen bei diesem selbstsüchtigen Taugenichts zurückzulassen, bereitete ihm großes Unbehagen.
Cedric Wroxley ist es durchaus zuzutrauen, dass er Dina und Tante Hester frieren lässt, nur um selbst keine Entbehrungen erdulden zu müssen, dachte Peter grimmig. Jetzt wünschte er, er hätte dem flehendlichen Blick von Cedrics Schwester, Lady Leticia Durronde, widerstanden, als sie ihn darum gebeten hatte, ihren jüngsten Bruder mitzunehmen. Die Kutsche der Durrondes war mit ihrem Gatten, drei Kindern und dem Kindermädchen bereits voll besetzt. Lady Leticias Zofe und der Butler hatten gedroht, zu kündigen und in Bath zu bleiben, wenn sie Cedric Wroxley auch nur noch eine einzige Meile zu ertragen hätten. Nach der Reise von London nach Bath in der vorangegangenen Woche, bei der er ohne Unterlass geschimpft und gejammert hatte, lagen die Nerven blank.
„Wenn Sie uns nicht in die Irre geführt hätten, müsste niemand frieren!“, rief Cedric und schob das Fenster mit einem Krachen nach oben.
„Verfluchter …“
„Nein, Merryweather, Sie mögen in Ihrer Beurteilung jenes sogenannten Gentleman vollkommen richtig liegen, aber jetzt ist es wichtiger, alle in den Schutz der Bäume zu bringen. Ich wünschte, ich könnte Ihnen einen angenehmeren Ort zum Warten zuweisen. Bitte bleiben Sie in unmittelbarer Nähe der Kutsche, für den Fall, dass Lady Edwina oder Miss Willis Ihre Hilfe benötigen. Und die armen Pferde verdienen so viel Fürsorge wie irgend möglich, nachdem ich sie gezwungen habe, eine solche Höllenfahrt anzutreten.“
„Es wird schon gehen. Wir kauern uns mit den Tieren dort hinten zusammen, Mylord. Suchen Sie einen Ort, wo wir ohne Erfrierungen die Nacht verbringen können, und machen Sie sich keine Gedanken um uns.“
„Jawohl, Merryweather, ganz wie Sie befehlen“, erwiderte Peter spöttisch salutierend und ritt los, um nachzusehen, ob das schwache Licht, das er von der Straße aus entdeckt hatte, ihn zu einem Zufluchtsort führen würde.
Er musste Edwina und seine Tante davor bewahren, eine schrecklich unbequeme Nacht in der engen, kalten Kutsche zu verbringen, noch dazu in der erbärmlichen Gesellschaft des künftigen Schwagers seiner Schwester, der sich endlos über das Wetter und die Kälte beklagte, als ob Edwina die Schuld daran trüge. Keiner verstand, weshalb er nicht einfach in seiner komfortablen Londoner Unterkunft geblieben war. Offenkundig empfand er für seinen älteren Bruder keinerlei Zuneigung. Daher hätte es niemanden sonderlich überrascht, wenn er der Heirat von Captain Giles Wroxley mit Lady Edwina Vane ferngeblieben wäre.
Peter gab es auf, Cedrics undurchsichtige Motive zu ergründen, und konzentrierte sich auf das schwache Licht, das ab und an in der Ferne vor ihm aufleuchtete, wenn der Schnee für einige Momente in eine andere Richtung gewirbelt wurde. Er hoffte inständig, dass er einen Zufluchtsort fand, bevor er sich unrettbar im Sturm und der immer tiefer werdenden Dunkelheit verlor.
Sophie Rose unterdrückte ein Stöhnen, als ihr ältester Schützling den Stickrahmen mit Abscheu zu
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