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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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Verstärkungen.“
    „Wird der Duke of Wellington persönlich ein Kommando übernehmen?“
    „Vermutlich. Er kann den Franzosen nicht erlauben, einen Keil zwischen seine Streitkräfte zu treiben.“
    „Sabrina erklärte mir, das sei eine ihrer bevorzugten Taktiken.“
    „Das stimmt. Die Kräfte teilen, dann eine Gruppe davon angreifen und besiegen, um darauf dann den Rest in die Flucht zu schlagen.“ Er hielt kurz inne. „Viele verlassen Brüssel bereits. Möchtest du dich ihnen anschließen, mein Liebling?“
    „Gewiss nicht.“
    Er lächelte. „Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest.“
    „Wie könnte ich abreisen, wenn Sabrina noch hier ist?“
    „Ohne ihren Mann wird sie nirgendwo hingehen, und sollten die Franzosen so dumm sein, sich mit ihr anzulegen, würden sie es bereuen. Sie kann mit einem Degen und einer Pistole ebenso gut umgehen wie jeder Soldat.“
    „Das glaube ich dir gern.“
    „Zelte für die Verwundeten sind bereits vor den Stadttoren aufgeschlagen worden. Ich bin davon überzeugt, dass noch mehr benötigt wird – Kissen, Decken, Verbände und so weiter.“
    „Ich sehe nach, wie viele Kissen und Decken wir zur Verfügung stellen können“, sagte sie. „Und falls meine Hilfe gebraucht wird, bin ich gerne bereit …“ Sie brach ab, als ein Geräusch wie fernes Donnergrollen über die Stadt rollte. „Was in aller Welt war das?“
    Anthony lauschte angestrengt, und als das dumpfe Geräusch erneut erklang, sagte er: „Kanonaden. Es muss aus der Richtung von Quatre Bras kommen.“
    Es klopfte an der Tür. Gleich darauf betrat der Butler den Salon.
    „Ein Bote aus dem Hauptquartier, Mylord. Er möchte mit Ihnen sprechen.“
    Unverzüglich schritt Anthony in die Halle hinaus. Claudia hörte Stimmen, verstand aber nicht, was gesagt wurde. Schon bald kam ihr Mann zurück, das Gesicht finster.
    „Ich muss noch einmal fort, mein Liebling.“
    „Anthony, was ist denn? Was ist geschehen?“
    „Viaud hat mich gebeten zu kommen. Es hat etwas mit Poiret zu tun. Ich weiß leider nicht, wie lange ich fort sein werde.“
    „Natürlich. Sei aber bitte vorsichtig.“
    Er zog sie an sich und gab ihr einen langen Kuss. Dann war er schon gegangen.
    Der Rest des Nachmittags und Abends verging ohne ein Zeichen von ihm. Als die Uhr elf schlug, fand Claudia sich damit ab, dass er wohl diese Nacht nicht mehr heimkommen würde. Gewiss wollte er die Fahrt nicht mitten in der Nacht antreten. Mühsam gegen die Sorge ankämpfend, begab sie sich zu Bett.

22. KAPITEL
    I mmer mehr Wagen kamen an die Stadttore und brachten Verwundete. Schon bald konnten die Zelte sie kaum noch fassen. Einige der größeren Häuser nahmen ebenfalls Verwundete auf, darunter auch das Haus von Lady Harrington. Statt zu Hause zu bleiben und sich zu sorgen, zogen Claudia und Sabrina es, wie viele andere Damen, vor, den überforderten Sanitätern ihre Hilfe bei der Pflege der verwundeten Männer anzubieten.
    Es war harte, schmutzige und herzzerreißende Arbeit, aber Claudia zog sie dem müßigen Nichtstun unendlich vor. Insgeheim fürchtete sie, Anthony mochte irgendwann unter den Verwundeten sein. Während sie die Wunden der Männer wusch, klammerte sie sich an die Erinnerung, die sie von ihm hatte.
    Im Laufe des Tages erreichten sie Nachrichten von einer preußischen Niederlage bei Ligny. Sabrina hatte es von einem Boten erfahren.
    „Wo sind die Preußen jetzt?“
    „In Wavre. General Blücher ist bei ihnen. Wie es heißt, ist er von seinem Pferd gefallen, während er den Angriff auf Ligny führte, und wurde von der französischen Kavallerie niedergeritten – gleich zweimal!“
    Claudia hörte fassungslos zu. „Zweimal, und er hat es überlebt? Der Mann muss unverwundbar sein.“
    „Der Himmel weiß, dass wir solche Männer brauchen.“
    Das war die Wahrheit, sie beide wussten es. Claudia betete insgeheim, dass Anthony und Robert unverletzt zurückkamen. Alles andere war bedeutungslos.
    Sie verließen Anne Harringtons Haus etwa acht Stunden später, beide unaussprechlich erschöpft. Nach dem Gestank von Blut und Schmutz war ihnen die frische Luft mehr als willkommen, obwohl die niedrig hängenden Wolken Regen verhießen. Als sie die Straßenecke erreichten, an der sie sich trennen mussten, umarmten sie sich zum Abschied und gingen in verschiedene Richtungen weiter. Gleich darauf begann der Regen, zuerst mit wenigen, dicken Tropfen, dann immer heftiger. Zum Glück war es nicht mehr weit, und so legte Claudia die

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