Historical Weihnachten Band 01: Das Geschenk der heiligen Nacht / Die Winterbraut / Licht der Hoffnung
vergnügt. „Dann werde ich euch nicht rügen, dass ihr diese Reise unternommen habt, sondern euch von Herzen willkommen heißen. Ihr trefft gerade rechtzeitig für die Hochzeit ein.“
„Eine Hochzeit? Du hast doch bis jetzt nicht mal meine Frau kennengelernt“, beklagte sich ein großer, recht finster aussehender Geselle in gespielt beleidigtem Tonfall. „Wer ist es? Bestimmt du!“ Mit diesen Worten wandte er sich Stephen zu und warf ihm einen Blick zu, als sei sein Bruder sein ärgster Feind.
Der reagierte mit einem verächtlichen Brummen. „Ich bin es nicht, und ich werde es auch nie sein, weil ich mehr Verstand habe als ihr alle zusammen!“
Alle drehten sie sich daraufhin zu Reynold um. „Seht mich nicht an!“, knurrte der.
„Wer ist es dann?“, wollte Dunstan wissen.
Reynold deutete mit einer kurzen Kopfbewegung auf Campion.
„Vater?“ Dunstan starrte ihn so verständnislos an, dass Joy unwillkürlich lächeln musste.
„Oh, wie wunderbar!“ Marion stürmte zu ihrem Schwiegervater und umarmte ihn, dann schloss sie abermals Joy in ihre Arme. „Ich wusste, Ihr seid etwas ganz Besonderes“, flüsterte sie ihr zu.
Joy war dankbar für diesen herzlichen Empfang und für die Unterstützung, die sie unausgesprochen von Marion erhielt, als die sich demonstrativ neben sie stellte.
Immerhin wurde sie in diesem Moment mit sieben beeindruckenden Rittern, zwei recht resolut erscheinenden Frauen und einer Schar Dienern konfrontiert, die zwei Säuglinge in den Armen hielten. Sie musste schlucken, da es ihr äußerst unbehaglich war, so eindringlich gemustert zu werden. Sie tat das, was sie in solchen Situationen am besten konnte: Sie hob trotzig das Kinn.
„Dies ist Joy, die künftige Lady Campion“, erklärte der Earl und betrachtete sie mit so viel Stolz und Liebe, dass Joys Angst schwand. „Anfangs weigerte sie sich, mich zu heiraten, aber schließlich konnte ich sie doch noch überzeugen. Ich möchte euch daher bitten, sie willkommen zu heißen, da ich ihr nicht noch einmal nachjagen will, um sie zurückzuholen.“
Leises Gelächter machte sich breit, und Joy hörte jemanden rufen: „Klingt so, als hätte er sich ein starrsinniges Weib eingehandelt!“
Obwohl ihre Wangen zu glühen begannen, musste sie doch lächeln, als drei der hochgewachsenen Ritter ihren Vater mitfühlend ansahen. Der mit dem finsteren Gesichtsausdruck murmelte: „Aye, dann kannst du endlich nachempfinden, wie es uns ergeht.“
Joy musste laut lachen, als die reizende blonde Dame an seiner Seite ihm mit dem Ellbogen so fest in die Rippen stieß, dass er aufstöhnte. Dann trat die Frau vor, und ehe sich Joy versah, war sie nicht länger von finsteren Rittern, sondern von lieblichen Damen umgeben.
„Hört bitte nicht auf sie“, riet ihr eine schlanke rotblonde Frau und warf den de Burghs einen stechenden Blick zu.
„Ja, genau. Ihr seid diejenige, die unser Mitgefühl verdient hat“, erklärte die Blonde.
„Ich bin Bethia, und ich weiß, dass nicht jede Frau mit den Männern dieser Familie zurechtkommt.“
„Nun, ich wollte nicht meine Selbstständigkeit aufgeben“, sagte Joy, um den anderen klarzumachen, warum sie so unwillig gewesen war, wie Campion es ausgedrückt hatte. Zu ihrem Erstaunen nickten alle drei ernst. „Wir auch nicht“, erwiderte Bethia.
Verwundert sah Joy sie an. „Aber warum habt Ihr dann geheiratet?“
Und alle drei Frauen tauschten erst Blicke aus, dann betrachteten sie Joy und grinsten sie wahrhaft verrucht an. Schließlich beugte sich Bethia vor und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Männer. „Das ist doch offensichtlich. Zweifellos habt Ihr auch schon herausgefunden, dass diese de Burghs äußerst überzeugend sein können.“
Abermals errötete Joy, als sie daran dachte, wie Campion sie davon überzeugt hatte, seine Braut zu werden. War ein ähnliches Geschick im Schlafgemach bei jeder dieser Frauen ausschlaggebend gewesen, um einer Ehe zuzustimmen?
Sie fühlte sich diesen Frauen auf eine übermütige Art verbunden und antwortete mit einem wissenden Lächeln, das die drei erfreute. Die Frauen brachen prompt in lautes Gelächter aus, was die Männer dazu veranlasste, misstrauisch in ihre Richtung zu schauen. Joy wurde in diesem Moment bewusst, dass sie Campions Söhne nie wieder so arglos ansehen konnte, wie es ihr noch vor wenigen Minuten möglich gewesen war.
Denn die zufriedenen Mienen der Damen zeigten ihr mehr als deutlich, dass die de Burghs tatsächlich
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