Historical Weihnachten Band 01: Das Geschenk der heiligen Nacht / Die Winterbraut / Licht der Hoffnung
sich gedrückt, doch das war auch das Einzige, wozu er noch in der Lage war, so befriedigt und ermattet fühlte er sich. Nachdem sich Joys Schweigen allzu sehr in die Länge zog, schlug auf einmal seine Laune um.
„Da ist noch etwas, was ich vergessen habe, dir zu sagen“, brachte sie leise heraus.
Campion versteifte sich, da er mit dem Schlimmsten rechnete. Joy hob den Kopf, sah ihm in die Augen und … präsentierte ihm ein schüchternes Lächeln, das in einem wundervollen Widerspruch zu ihrer vorangegangenen Lüsternheit stand. „Ich liebe dich“, flüsterte sie.
Campion hielt den Atem an, da die Eindringlichkeit seiner eigenen Gefühle ihn zu überwältigen drohte. „Und ich liebe dich, wie ich noch nie zuvor eine Frau geliebt habe“, flüsterte er.
Nachdem Joy sich vorgebeugt hatte, um ihn auf den Mund zu küssen, richtete sie sich ein Stück weit auf und hob ihr Kinn auf jene Weise an, die nichts Gutes verhieß.
Fast hätte Campion entsetzt aufgestöhnt, da er sich vor dem fürchtete, was nun kommen mochte.
„Ich muss sagen, sosehr mir auch dein recht barbarisches Vorgehen gefallen hat, mich für dich zu gewinnen, glaube ich nicht, dass ich für eine solche Taktik allzu oft zu haben bin“, warnte sie ihn.
Campion machte eine ernste Miene und sagte in seinem erhabensten Tonfall: „Du wirst mich heiraten, Joy.“
„Ja“, murmelte sie.
„Gut“. Erleichtert atmete er auf. „Dann wird es auch keinen weiteren barbarischen Überfall geben.“
„Außer im Schlafgemach“, meinte sie mit einem listigen Lächeln, das sein Blut sofort wieder in Wallung brachte und ihn aufstöhnen ließ. „Und da ist noch etwas“, fuhr sie fort. Mit ihren zierlichen Fingern strich sie über seine Brust, was es ihm schwer machte, sich auf ihre Worte zu konzentrieren. „Du hast wohl gehört, dass voreilig das Gerücht kursierte, ich könnte unfruchtbar sein.“
Sie riss ihn damit aus seinen Gedanken darüber, welche Gefühle sie bei ihm weckte.
Campion hob den Kopf und begann schallend zu lachen, dann schlang er seine Arme fester um sie. Alles an Joy war eine wahre Freude.
„Ich hoffe, du bist nicht gegen mehr Kinder, als du bereits hast. Nur für den Fall.
„Oh, ich würde mich über mehr Kinder freuen“, gestand Campion, der diesen Gedanken als außerordentlich aufregend empfand, und musste abermals lachen.
„Die Frage ist nur, ob die Welt bereit ist für noch ein paar de Burghs.“
EPILOG
Der Neujahrstag begann bereits mit einem so klaren und strahlenden Himmel, als hätte der Earl of Campion persönlich dafür Sorge getragen. Für einen kurzen Augenblick überlegte Joy, ob der Mann wohl tatsächlich die Hoheit über das Wetter besaß und er vielleicht veranlasst hatte, dass sie im Schneetreiben nur bis zu seiner Burg, aber nicht weiter gekommen war. Der Gedanke war gar nicht einmal so abwegig, wie er sich anhörte, denn er hatte es auch geschafft, Joy zu bändigen, was eigentlich genauso unmöglich schien wie die Herrschaft über Schnee und Eis.
Als sie im großen Saal stand und die Vorbereitungen für das Festmahl nach ihrer Hochzeit beobachtete, empfand Joy kein Bedauern. Roesia hatte recht gehabt, als sie sagte, die Liebe lasse sich von nichts und niemandem aufhalten. Und da sie das nun selbst wusste, würde sie auch alles für die Liebe geben. Doch es kam ihr nicht so vor, als müsse sie auf irgendetwas verzichten.
Für sie war es nicht so, dass sie ihre Unabhängigkeit opferte, vielmehr gewann sie einen Partner und ging mit Campion ein Bündnis ein, das sie nicht einengen, sondern ihr ganz neue Welten erschließen würde. Plötzlich lag eine strahlende Zukunft vor ihr, in der sie nicht nur Bett und Leben mit einem unglaublichen Mann teilte, sondern in der es auch Platz für eigene Kinder gab – ein Traum, den sie vor langer Zeit als undenkbar abgetan hatte.
Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie Teil einer Familie – und was für einer Familie!
Ringsum wimmelte es von Bediensteten, die alle zum freudigen Ereignis gratulieren wollten und sichtlich glücklich waren, als sie von der Verlobung erfuhren.
Sogar Stephen schien sich mit der Heirat abgefunden zu haben, auch wenn er keine Begeisterung zeigte.
„Abwenden lässt es sich jetzt wohl ohnehin nicht mehr“, hatte er mit einem Schulterzucken erklärt und ihr mit seinem Becher zugeprostet. „Aber ich weigere mich, Mutter zu Euch zu sagen.“
Joy musste über seine Bemerkung lachen, da sie viel zu glücklich war, um ihm zu
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