Historical Weihnachten Band 01: Das Geschenk der heiligen Nacht / Die Winterbraut / Licht der Hoffnung
Frieden zwischen den Familien arbeiten. Bestimmt werden wir uns mit der Zeit von den Fesseln befreien können, die wir uns gegenseitig angelegt haben.“
„Dafür werde ich beten.“
„Und ich verspreche Euch, Joan, meine Söhne werden nicht den gleichen Eid sprechen müssen wie ich.“
„Ich wünschte nur, Ihr wäret nicht mit diesem Eid belastet.“
„Jeder Schwur hat seinen Nutzen. Werdet Ihr mir schwören, dass Ihr versuchen werdet, Euren Mut und Euren Verstand in vollem Umfang einzusetzen, um das Beste aus Eurem Leben zu machen?“
Sie zog die Brauen zusammen. „Ich glaube, meinen Mut werde ich oft benutzen müssen, und sogar schon sehr bald. Aber was meinen Verstand anbelangt, sollte ich in Zukunft besser einen klaren Kopf behalten.“
Er kniff die Lippen zusammen und sah zur Seite. Vielleicht hätte sie das nicht sagen sollen, aber es war nutzlos, unangenehme Wahrheiten zu leugnen.
Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück, die einzigen Geräusche waren das leise Scheppern der Harnische und das Trappeln der Hufe. Es war ein kalter, aber schöner Tag mit strahlend blauem Himmel und hellem Sonnenschein, der eisige Ackerfurchen und kahle Bäume in goldenes Licht tauchte. Ein paar Krähen krächzten lautstark, während sie die dunklen Nester hoch oben in den Bäumen verließen. Kein Vogel sang sein Lied, bis ein Rotkehlchen auf einem Zweig landete und zu trällern begann.
Das Bethlehem-Feld war von einer dichten Hecke umgeben, die nur an zwei, genau gegenüberliegenden Stellen unterbrochen war. Als sie dort eintrafen, warteten die de Montelans bereits auf der anderen Seite mit wehenden Bannern, damit sie endlich das Feld betreten durften.
Edmund hob die linke Hand, um seinem Junker zu bedeuten, zu ihm zu reiten. „Lady Joan und ich begeben uns allein auf das Feld.“
Der Junker machte kehrt, um den anderen die Nachricht mitzuteilen, dann ritten Joan und er auf das weite, freie Feld. Sie hatte geschworen, hier den Frieden zu wahren, sodass sie hoffte, es werde nichts geschehen, auch wenn in der Vergangenheit offensichtlich ganze Heerscharen auf das Feld gelangt waren.
Bei einigen von den Leuten ihres Onkels stellte sie Bestürzung fest, doch dann kam Onkel Henry auf das Bethlehem-Feld geritten. Er war mindestens so prachtvoll gekleidet wie Edmund, nur mit dem Unterschied, dass die Farben der de Montelans Blau und Gold waren. Er hatte ein zweites Tier an den Zügeln gepackt. Kein anderer als Gerald de Graves saß auf diesem Pferd. Dessen Hände waren an den Sattelknauf gefesselt, was Joan überrascht erkennen ließ, dass sie zu keinem Zeitpunkt an eine Flucht gedacht hatte.
Würde man ihr das auch noch zum Vorwurf machen?
In der Mitte trafen beide Seiten aufeinander, und der zornige Blick ihres Onkels ließ Joan schaudern. Ein ehrbares Opfer zu bringen, war ja schön und gut, aber letztlich war das ein ganz realer und sehr erschreckender Umstand.
Als sich die beiden Mylords begrüßten, sah sie Gerald de Graves an. Er war von etwas schmächtigerer Statur als sein Bruder, sah jedoch fast genauso gut aus, obwohl er einige blaue Flecken erkennen ließ und von der Zeit im Verlies schmutzig war. Sein Blick war mitfühlend, aber traurig. Zwar war er im Begriff, seine Freiheit zurückzuerlangen, aber er hatte nicht bekommen, was er eigentlich haben wollte: Nicolette.
Lord Henry hielt Edmund die Zügel des zweiten Pferds hin, doch der sagte: „Lord Henry, ich würde gern mit Euch reden.“
Sofort zog der die Zügel weg. „Wollt Ihr etwa Euer Wort brechen?“
„Niemals. Ich möchte über wichtigere Dinge reden. Zum Beispiel über das Banner.“
Ein Lächeln huschte über Lord Henrys Lippen – ein begieriges Lächeln. „Dann sind die de Graves also zur Vernunft gekommen?“
„Ihr wisst, wir haben einen Eid abgelegt, das Banner niemals den de Montelans zu überlassen.“
„Und jeder von uns schwört, keine Ruhe zu geben, solange es in den Händen der de Graves’ ist.“
Joan musste einen Seufzer unterdrücken.
Die beiden Männer schwiegen so lange, dass sie bereits glaubte, es sei doch zu spät für ein klärendes Gespräch, da fragte Edmund: „Lord Henry, ist es Euer Wunsch, diese Fehde fortzuführen, Generation um Generation, während dieses Gebiet mit Feindseligkeit vergiftet wird, die Menschenleben kostet und Unglück verbreitet?“
„Das ist nicht mein Wunsch. Aber ich kann nicht akzeptieren, dass das Banner in Euren unwürdigen Händen verbleibt.“
Joan bemerkte, wie Edmund
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