HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01
errötest ja wie die demütigste Jungfrau im ganzen Christentum.“
„Und dir macht es Spaß, mich aufzuziehen.“
„Wenn es meinem Fuß wieder besser geht, dann sollte ich meine Liebe für dich von dieser Mauer dort oben in alle Welt hinausrufen …“
„Wenn du das machst, werde ich dich persönlich hinunterstoßen.“
„War das etwa eine Drohung, Mylady?“
„Ja, und jetzt lass uns hineingehen.“
„Ich gehorche nur zu gerne deinem Befehl. Wie du vielleicht gemerkt hast, ist der Boden sehr rutschig“, erklärte er.
„Dann sollten wir sehr vorsichtig gehen, damit wir nicht mitten auf dem Hof hinfallen. Das wäre ein sehr würdeloser Anblick.“
„Ich fürchte, für heute habe ich jeden Anspruch auf Würde verspielt.“
„Wie sonderbar“, gab Katherine zurück, „dass mich das nicht zu stören scheint.“
„Eine gesegnete Weihnacht, Sir Rafe“, sagte Pater Coll zu ihm, als sie langsam den Hof überquerten. „Auch wenn Lady Katherine in ihrem Glauben an Euch unerschütterlich war, begann ich an Eurer Rückkehr zu zweifeln.“
Rafe umfasste ihre Schultern fester. „Sie vertraut mir eben“, erwiderte er mit unüberhörbarem Stolz in der Stimme.
„Und das zu Recht“, stellte der rundliche Priester fest, während er sich ihnen anschloss.
„Es tut mir leid, dass ich die Messe verpasst habe, Pater.“
„Vor dem Festmahl sollte noch genug Zeit für eine private Messe sein“, gab der Priester zurück.
„Hervorragend! Ich muss unbedingt ein Dankgebet sprechen.“ Rafe sah über die Schulter zu Giles und Dawson, die versuchten, den Ochsen dazu zu bringen, sich von der Stelle zu rühren. „Ich muss Euch den Rest überlassen, Männer“, rief er ihnen freundlich zu. „Ich fürchte, mit diesem Fuß wäre ich ohnehin keine große Hilfe.
Außerdem hat meine Lady schon gesagt, dass diese Weihnacht für mich das Tanzen ausfällt – und dabei bin ich doch ein so guter Tänzer!“ In einem verführerischen Flüsterton wandte er sich dann an Katherine: „Wir müssen uns etwas anderes ausdenken, wie wir uns die Zeit angenehm vertreiben können.“
„Schhht!“, machte sie und stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Pater Coll könnte dich hören!“
Doch zum Glück schien der Priester nichts mitbekommen zu haben.
Sie betraten den Saal, und Rafe blieb verblüfft stehen. „Das ist ja unglaublich!“, rief er mit sanfter Stimme, als er den hell erleuchteten, angenehm warmen Raum betrachtete. In aller Eile hatten die Diener ihn mit Stechpalmen, Efeu, Zweigen von Immergrün und Misteln geschmückt. Es roch verlockend nach frisch gebackenem Brot, gebratenem Fleisch und gewürztem Wein.
Rafe zog Katherine in seine Arme. „Pater“, wandte er sich an den Geistlichen, ohne den Blick von seiner Liebe zu nehmen. „Würdet Ihr uns heute vermählen?“
„Aber natürlich, mein Sohn!“, antwortete Pater Coll lächelnd, dessen Augen vor Freude funkelten.
Rafe pflückte einen Mistelzweig aus dem Korb, den Hildegard über dem Arm trug, und hielt ihn über Katherines Kopf, dann beugte er sich vor, um sie zu küssen.
„Gesegnete Weihnachten, mein Geschenk, meine Belohnung, meine Liebe“, flüsterte er ihr zu.
„Frohe Weihnachten“, erwiderte sie leise und mit einem Lächeln auf den Lippen, während sie den Kopf hob.
Pater Coll begann fröhlich zu lachen und legte nachdenklich einen Finger an seinen Nasenflügel. „Fröhliche Weihnachten, und möge Gott uns alle segnen“, sprach er leise und zufrieden.
– ENDE –
Deborah Simmons
Licht der Hoffnung
1. KAPITEL
Seine Söhne würden ihn zu Weihnachten nicht besuchen.
Fawke de Burgh, der Earl of Campion, stand da, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Allein in seinem privaten Gemach, hatte er einen der schmalen hohen Fensterläden geöffnet, woraufhin er von einem eisigen Wind und umherwirbelnden Schneeflocken getroffen wurde. Er konnte sich nicht daran erinnern, je ein so schlechtes Wetter erlebt zu haben, und mit einem Kopfschütteln nahm er von der Heftigkeit des Schneesturms Kenntnis, der Grund dafür, warum seine Söhne fernblieben. Im Winter zu reisen, war noch nie ein Vergnügen gewesen, doch niemand würde so dumm sein und sich auf die gefrorenen Wege begeben, wenn dazu noch ein solcher Sturm tobte. Und Campion wollte auf keinen Fall seine Familie in Gefahr bringen, nur weil er als Vater gern seine Kinder gesehen hätte.
Dennoch konnte er seine Enttäuschung nicht leugnen, da er sich daran gewöhnt hatte, zur Weihnachtszeit von seinem
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