Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02

HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02

Titel: HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH RYAN LANGAN LYN STONE JACQUELINE NAVIN
Vom Netzwerk:
Reichtum lockt sie also nicht?“
    Während Gwen immer noch weiterlachte, bemerkte Morgan einen seltsamen Ausdruck in Brocks Augen, der jedoch verschwand, als er schnell blinzelte. Selbst die Stimme des Burschen verriet das Unbehagen, das in den dunklen Ecken seines Bewusstseins lauerte.
    „Ja, natürlich spielt sein Reichtum eine Rolle. Der Winter ist für Großvater immer eine harte Zeit. Bald wird ihn wieder der Fluch des Hustens quälen, und er wird nicht fähig sein, die Leiter zu seiner Lagerstatt hinaufzuklettern. Jeden Winter wird der Husten schlimmer. Ich hörte Lindsay sagen, dass Heywood ein schönes großes Haus besitzt, und ein Feuer, das nie erlöscht.“
    Als er den Zweifel sah, der in den Augen seiner Schwester erwachte, zwang er sich, seiner Stimme einen fröhlichen Klang zu geben. „Aber vielleicht findet Lindsay ja auch noch mehr Schätze, mit denen sie Tauschhandel betreiben kann.“ Er stand vom Tisch auf. „Vielleicht geschieht zu Weihnachten auch ein Wunder.“
    „Oh, Brock. Glaubst du?“ Das kleine Mädchen bekam vor Aufregung große Augen.
    Der Junge zuckte die Achseln und wandte sich ab. Er hoffte, dass sie nicht bemerkte, wie skeptisch er war. „Du weißt doch, was Lindsay uns immer sagt. Harte Arbeit und genug Beten kann uns alles verschaffen, was wir uns wünschen.“
    Das kleine Mädchen faltete die Hände und schloss dabei die Augen.
    „Los, komm, Gwen“, rief Brock gereizt. „Wir müssen unsere Hausarbeit tun.“
    „Ja. Und ich will sie auch tun. Jede Hausarbeit. Aber zuerst möchte ich inständiger beten als je zuvor.“
    Brock verdrehte die Augen und nahm seine Schwester dann bei der Hand. „Wenn wir mit unserer Arbeit fertig sind, wird dafür noch genug Zeit sein.“
    Als die beiden gegangen waren, saß Morgan allein am Tisch und nippte an seinem Becher. Ohne Heywood Drummond je getroffen zu haben, verachtete er den Mann bereits jetzt. Er wusste, dass es Eifersucht war. Das Gefühl war ihm fremd gewesen – bis er Lindsay Douglas kennenlernte. Und jetzt verspürte er es umso stärker. Er verachtete den Mann nicht nur, weil er um Lindsay werben wollte, auch wenn das allein schon Grund genug war. Doch viel schlimmer war, dass dieser Mann seinen Reichtum und seine Macht benutzte, um eine hilflose Frau einzuschüchtern. Eine Frau, die so viel mehr vom Leben verdient hätte. Mit tyrannischen Menschen konnte Morgan nichts anfangen.
    Er stand auf und begann, auf und ab zu gehen, bis der Schmerz ihn zwang, sich wieder hinzusetzen. Müde rieb er sich die Schulter und verabscheute seine Schwäche. Noch etwas, was ihm bisher fremd gewesen war. Doch Schmerzen konnte er aushalten. Sie waren ein fester Bestandteil seines Kriegerdaseins. Und so konzentrierte er sich auf den Schmerz und nützte ihn, um seine Energie anzufeuern.
    Zähneknirschend zog er sich hoch und wartete, bis der Schwindel vergangen war. Dann ging er zur Tür. Vielleicht konnte er noch keinen Hirsch jagen, aber gewiss doch kleinere Tiere und Fische. Und er könnte Wasser holen und Feuerholz sammeln.
    Solange er gezwungen war, hierzubleiben, würde er einen Weg finden, Lindsays Mühen ein wenig zu erleichtern, auf welche Art auch immer. Er war entschlossen, dieser erstaunlichen kleinen Frau zu helfen, den rauen Hochlandwinter zu überleben. Und dafür zu sorgen, dass sie Heywood Drummond nicht brauchen würde.

5. KAPITEL
    „Was ist das?“ Lindsay betrat die Hütte und sog prüfend die Luft ein, die wunderbar nach frisch gebackenem Brot duftete.
    Sie ging zum Herd und fand einen Brotlaib, der dabei war, braun zu werden. Sie lüftete den Deckel eines geschwärzten Topfes, der auf dem Feuer stand. Darin kochten Fleischstücke und Wurzelgemüse in einer verführerisch riechenden Soße.
    „Hast du das gemacht, Gwen?“
    Das kleine Mädchen, das gerade den Tisch deckte, blickte auf. „Nein. Das war Morgan. Nachdem er und Brock nach seiner Geheimmethode vier Eichhörnchen für unser Abendessen gefangen hatten, zeigte er mir, wie ich sie zubereiten muss.“
    „Eine Geheimmethode, Eichhörnchen zu fangen?“ Lindsay ertappte sich bei dem Gedanken, ob er ihr diese Methode wohl auch beibringen würde. „Und das Brot?“
    „Morgan sagte, seine Mutter lehrte ihn, wie man es backt. Und jetzt hat er es mich gelehrt.“
    Lindsay hätte vor Erleichterung weinen mögen. Niedergedrückt von all den Sorgen war sie nach Hause gekommen und hatte sich gefragt, woher sie die Kraft nehmen sollte, jetzt auch noch die Hausarbeit zu

Weitere Kostenlose Bücher