HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02
Tag die Mägen zu füllen. Und er hatte sogar noch etwas viel Wichtigeres bewirkt: dass ihr Vater wieder einen Grund hatte zu lächeln.
Nach dem Abendessen setzten die beiden Männer sich ans Feuer und tranken ihr Bier, während Lindsay und Gwen den Abwasch machten. Als die Dunkelheit sich über das Land gelegt hatte, kletterten die Kinder und ihr Großvater über die Leiter in den Schlafraum.
Lindsay nahm ihre Flickarbeit und machte es sich vor dem Feuer bequem. Als sie aufblickte, sah sie, dass Morgan sich die Schulter rieb.
„Hast du Schmerzen?“
„Nur ein wenig.“ Er versuchte zu lächeln, aber sie konnte die Wahrheit in seinen Augen lesen.
„Du hast heute zu viel gearbeitet. Gejagt, Felle abgezogen, gekocht und gebacken. Gerade bist du erst dem Tod von der Schippe gesprungen, Morgan McLarin. Du solltest ruhen, nicht arbeiten.“
„Ich halte es nicht aus, so untätig zu sein. Außerdem werde ich mich morgen früh wieder besser fühlen.“
„Aber nur dann, wenn du dich von mir mit meiner Salbe einreiben lässt.“ Sie legte ihre Flickarbeit beiseite und verließ den Raum. Minuten später kehrte sie mit einem Korb getrockneter Kräuter zurück und warf ein Fell auf den Fußboden.
„Du musst deine Schulter entblößen und dich hier vor das Feuer legen“, sagte sie.
Er wusste, dass jeder Widerspruch zwecklos war. Also tat er, worum sie ihn bat. Er nahm sein Gewand von der Schulter, knotete es sich um die Taille und legte sich, das Gesicht nach unten, auf das Fell.
Lindsay kniete sich neben ihn und begann, ein wenig von der Salbe auf seiner Haut zu verreiben. Bei der ersten Berührung spürte sie, wie eine warme Welle in ihr hochstieg. Sie mahnte sich, nicht den Mann in ihm zu sehen, sondern nur den verwundeten Krieger, den sie damals gefunden hatte.
Aber sie merkte, dass das nicht länger möglich war. Sie konnte nicht vergessen, dass er sie geküsst und Gefühle in ihr geweckt hatte, von denen sie bisher nichts wusste. Und sie gestand sich ein, dass sie so etwas Wunderbares auch gar nicht vergessen wollte.
Während ihre Finger sein Fleisch kneteten, konnte er nicht verhindern, dass ihm ein Seufzer über die Lippen kam. „Oh Lindsay, du hast Hände wie ein Engel.“
„Vielleicht bereust du diese Worte schon bald.“ Trotz des Aufruhrs in ihrem Innern musste sie lachen. „Denn man sagte mir, dass es zuerst brennt, bevor es dann die Schmerzen lindert.“
„Es ist mir gleich, was die Salbe macht. Aber deine Finger auf meiner Haut zu spüren ist das Schönste, was ich je kennengelernt habe.“
Sie wurde still und fragte sich, ob er ihre Gedanken lesen konnte. Gerade hatte sie genau das Gleiche gedacht. Seine harten Muskeln unter ihren Fingerspitzen zu fühlen war etwas, das sich mit nichts vergleichen ließ, was sie je erlebt hatte. Sie hätte ihn gerne überall berührt. Und, um die Wahrheit zu sagen, sie hätte auch gerne gehabt, dass er es bei ihr tat.
„Was ist, Lindsay? Warum hörst du auf?“ Er rollte sich herum und sah ihre geröteten Wangen. Sofort kniete er sich vor sie hin und nahm ihre Hände in die seinen. „Es tut mir leid. Ist es der Anblick meiner Kriegswunden? Ich weiß, du findest sie widerwärtig.“
„Nein.“ Weil er sie festhielt, konnte sie nichts weiter tun, als den Kopf zu senken, um ihre Scham zu verbergen. „Ich habe diese Worte im Zorn gesagt. Aber es war eine Lüge. Deine Wunden finde ich nicht widerwärtig, Morgan. Eigentlich finde ich gar nichts widerwärtig an dir.“ Sie hob den Kopf, und Tränen glänzten in ihren Augen. „Ach Morgan, es tut mir so leid, dass ich so etwas Abscheuliches sagte.“
„Still jetzt.“ Ihr Eingeständnis wärmte sein Herz, und er zog sie in die Arme und bettete sie an seine Brust. „Du musst nichts bereuen, meine liebe Dame. Im Zorn sagen wir alle Sachen, die wir nicht wirklich so meinen.“
Sie stieß einen leisen Seufzer aus. „Wenn du mich ‚Dame‘ nennst, fühle ich mich wie jemand, der fein und etwas Besonderes ist.“
„Du bist etwas Besonderes, Lindsay.“ Er presste die Lippen in ihr Haar. „Für mich bist du etwas ganz Besonderes.“
Eine heiße Welle schoss durch ihre Adern, als seine großen Hände über ihre Schultern und den Rücken glitten. Überall dort, wo er sie anfasste, konnte sie kleine Funken spüren, die tief in ihrem Innern ein Feuer entzündeten. Ein Feuer, das sich ausbreitete, wuchs, bis sie fürchtete, bald in Flammen aufzugehen.
Sie wollte ihn auch so berühren, wollte ihm mit den
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