HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02
wunderschön“, rief Alayna aus. „Was für ein kluger Streich.“
Wills Augen tanzten, als er Olivia ansah. „Wirst du es mir verzeihen?“
„Was für ein Unsinn. Es war nichts als ein Spaß, und ich liebe dich dafür. Aber ich habe nichts, was ich dir geben kann, mein Gatte.“
Er hob ihre Finger an seine Lippen. „Oh, meine geliebte Frau, das hast du doch schon.“ Sein Kuss strich über ihre Haut und schickte einen Schauer ihren Arm hinauf. „Das hast du gewiss schon.“
Und wenn die Menge im Saal die Worte auch nicht hören konnte, die er allein für Olivias Ohren flüsterte, wussten die Leute doch genau, wann sie in Hochrufe ausbrechen mussten.
– ENDE –
Lyn Stone
Das kostbarste Geschenk
1. KAPITEL
Schottland
26. September 1319
Ein Blick, und er wusste, dass er sie besitzen würde. Die Frau, die durch die große Halle von Byelough auf ihn zukam, verkörperte alles, was Ian Gray sich je erhofft hatte: atemberaubende Schönheit, offensichtlichen Reichtum, ihrer Kleidung nach zu schließen, und die selbstbewusste Haltung einer Dame von adliger Geburt.
Sie blieb vor ihm stehen und nahm ihn ebenso in Augenschein wie er sie. „Die Messe findet bei Tagesanbruch in der Halle statt und sofort danach das Morgenmahl. Der Gerichtstag beginnt am Vormittag“, verkündete sie und fügte dann noch hinzu: „Ihr werdet im Stall einen Schlafplatz finden.“
Sie ist kein scheues Mädchen, dachte Ian. Ihre Augen waren dunkelblau wie der Himmel einer Sommernacht, doch ihre Wärme musste er sich vorerst noch vorstellen. Immerhin hatten Interesse und Neugier in ihnen aufgeleuchtet, und so war er ganz und gar nicht entmutigt.
Ihr Haar war zwar vollkommen von einem Schleier bedeckt, doch ihre erwartungsvoll gehobenen rotbraunen Augenbrauen verrieten ihm dessen Farbe. Allem Anschein nach wartete sie jetzt darauf, dass er die Halle verließ und sich im Heu sein Bett für die Nacht herrichtete.
Stattdessen fragte er beiläufig: „Ist Sir Alan hier irgendwo?“
Sie schnaubte ungeduldig und voller Ärger und strich sich mit der Hand das Kleid glatt. „Im Augenblick ist er beschäftigt. Wenn Ihr morgen an der Reihe seid, könnt Ihr ihm Eure Angelegenheit vortragen, so wie alle anderen auch.“
Ian lächelte über die Unverschämtheit und sah über ihre Schulter zu den Tischen hinüber, die nahe der Feuerstelle standen. „Ich danke Euch, aber ich glaube, ich werde mich doch wohl jetzt schon darum kümmern.“
In der Einladung nach Byelough war diese hübsche neue Bewohnerin nicht erwähnt worden, doch Ian wusste, wer sie war. Und er wusste genau, warum die Strodes ihn gebeten hatten, hierherzukommen.
Sein kleines Patenkind kannte vielleicht nicht die Tricks, mit denen man Ehen stiftete, aber kaum war er im Burghof aus dem Sattel gestiegen, hatte die Kleine ihn gewarnt, dass ihr Vater genau das beabsichtigte.
„Onkel Ian, du sollst Tante Jules die Hände nehmen, wenn du sie triffst!“, hatte das Kind erklärt und war ganz entsetzt gewesen bei dem Gedanken, er könnte die Tante verstümmeln. „Wieso musst du das tun?“, hatte die Kleine zu wissen verlangt.
„Ich soll ihre Hand nehmen“, hatte er geduldig erklärt. „Das sagt man nur so. Ich vermute, es bedeutet, dass ich deine Verwandte heiraten soll. Aber sprich ja nicht darüber, sonst wissen sie, dass du gelauscht hast.“
Diese Frau, mit der er hier zusammentreffen sollte, überraschte Ian. Als er die Halle betrat, erwartete er, ein unscheinbares Mädchen mit vielen nachteiligen Eigenschaften vorzufinden, die schwer zu verheiraten war. Falls diese hier irgendwelche Mängel besaß, so waren sie jedenfalls nicht sichtbar.
Sie hatte kleine Brüste und eine schmale Taille. Nicht die Art von Frau, die Ian sich gewöhnlich zu seinem Vergnügen aussuchte, aber was das betraf, hatte es für ihn ohnehin keine große Auswahl gegeben. Keine von ihnen war eine Dame gewesen. Dass diese hier so anders war, machte sie für ihn umso begehrenswerter.
Er schlüpfte aus dem nassen Mantel und warf ihn Berthilde zu, der kecken kleinen Magd, die dauernd herbeilief, wo und wann immer er auftauchte. Das leichtfertige Frauenzimmer kicherte scheu und trippelte davon, ohne auf die wütenden Blicke der Frau zu achten, die die Gastgeberpflichten übernommen hatte.
Ian fuhr sich mit der Hand durch die Haare und versuchte, eine Falte in seiner Tunika zu glätten. Er trug das beste Gewand, das er besaß. Es war passabel, aber nicht zu fein und durch den Ritt im strömenden
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