Historical Weihnachten Band 04: Zeit der Hoffnung, Zeit der Liebe? / Mein Engel der Weihnacht / Ein Weihnachtsmärchen in London
Platz genommen hatten, die bereits aus dem Spiel waren.
„Und du kannst sogar hundertprozentig sicher sein, beim zweiten Mal richtig zu raten“, meinte Lord Gresham scherzend.
Während er also geneckt und angefeuert wurde, ließ Sebastian die Hände über Addies Arme gleiten. Noch nie hatte er etwas so wundervoll Weiches gespürt.
Langsam strich er jetzt über ihr Schlüsselbein und die kleine Kuhle an ihrem Hals.
Dann fuhr er sanft über ihr Gesicht, als wolle er sich jeden ihrer Züge einprägen. Die Hände auf ihren Wangen, strich er mit dem Daumen über ihre vollen Lippen. Sofort öffnete sie sie, und Sebastian spürte ihren Atem auf seinen Fingern.
„Pass besser auf, Sebastian. Sieht ganz so aus, als würde sie dich gleich beißen“, sagte James lachend.
Nur sehr widerstrebend nahm Sebastian die Hände von ihrem Gesicht und legte sie auf ihre kunstvoll aufgesteckten Locken. Wie oft hatte er sich ausgemalt, er würde jede Nadel und sonstige weibliche Hilfsmittel entfernen, bis ihr Haar offen über ihren Rücken fiel? Und wie er dann die Finger darin vergrub und sie an sich zog? Unzählige Male.
„He, wir werden auch nicht jünger!“, rief Evan.
„Ja, Sebastian, mach endlich weiter“, fügte sein Vater hinzu. „Was vermutest du?“
Sebastian ließ die Arme sinken. Nie würde er vergessen, wie sie sich anfühlte.
„Addie.“
Die Gruppe auf dem Sofa applaudierte ihm, und das Spiel ging weiter. Kurz darauf fand er Grace, die zur Gewinnerin erklärt wurde, da sie als Letzte entdeckt worden war.
Am Ende des Spiels begann die Gesellschaft sich aufzulösen. So gern Sebastian sich auch mit Evan unterhalten wollte, um zu erfahren, wann dieser gedachte, um Addie anzuhalten, würde er es dennoch auf morgen verschieben. Jetzt fühlte er sich zu aufgewühlt. Er konnte nicht mit Evan sprechen, während noch Addies Duft ihn umgab und er glaubte, noch immer ihre Haut, ihr Haar und ihren aufregenden Mund unter seinen Fingern zu spüren. Evan konnte er auch morgen noch aufsuchen. Und sobald die Weihnachtstage hinter ihnen lagen, würde er seinem Vater sagen, er könne Grace nicht heiraten. Es stand nur zu hoffen, dass dieser Schlag für seinen Vater durch Evans und Addies Pläne gemildert werden würde. Übermorgen wollte Sebastian dann nach Hartley House zurückkehren – und versuchen, Addie zu vergessen.
Kaum hatte er sein Zimmer betreten, lehnte er sich an die Tür und schloss erschöpft die Augen. Er bedeckte das Gesicht mit den Händen – und sofort drang ihm der Jasminduft an seinen Fingern in die Nase. Es war die reine Hölle. Hatte er wirklich geglaubt, das Spiel würde ihm nur angenehm den Abend vertreiben? Wie dumm von ihm. Stattdessen musste er jetzt eine weitere schlaflose Nacht verbringen und sich nach der Frau verzehren, die niemals ihm gehören konnte.
6. KAPITEL
Am Morgen des zweiten Weihnachtstags halfen Addie und Grace der Tradition gemäß dem Personal dabei, die Reste des Weihnachtsmahls zu verpacken und an die armen Familien in Buntingford und den nahen Gemeinden Little Hormead, Throcking und Wakeley zu verteilen.
Normalerweise gefiel Addie diese Aufgabe. Nach einer weiteren Nacht allerdings, in der sie sich unruhig hin und her gewälzt und immer wieder die Augenblicke durchlebt hatte, in denen Sebastian sie mit seinen starken Händen so zärtlich berührt hatte, besaß sie keine Kraft mehr. Sie war kaum imstande gewesen zu atmen, während sie seine Finger auf ihrer Haut gespürt hatte – auf ihrem Haar, ihren Lippen. Gottlob waren ihre bebenden Knie von ihrem Kleid und den Unterröcken verborgen worden.
Heute fiel Addie jedoch trotz ihrer Betroffenheit auf, dass auch Grace ganz offensichtlich bedrückt zu sein schien. Sie sah ebenso müde aus, wie Addie sich fühlte, und ihr fehlte ihre sonst so ausgeprägte Fröhlichkeit. Zwar versicherte Grace ihr, es ginge ihr gut, doch Addie wusste, wann ihre Schwester log. Und in diesem Fall kannte sie auch den Grund für ihre getrübte Stimmung. Sebastian hatte ihr noch keinen Antrag gemacht.
Worauf wartete der Mann nur? Offenbar plante er irgendeine prächtige Überraschung, die gewiss heute stattfinden musste, da die Gäste Kendall Manor bereits morgen verlassen würden. Wofür sie dem Himmel dankte, da nur so dieser Zustand anhaltender Anspannung und böser Vorahnung endlich ein Ende finden – und der armen Grace Erleichterung bringen würde.
Und doch musste ihr eigentlich klar sein, dass Sebastian gewiss heute noch um sie anhalten
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