Historical Weihnachten Band 6
ihr.
„Sein Zustand ist unverändert“, flüsterte sie. „Geh ins Bett.“
„ Nay , ich bleibe und …“
„Du kannst nichts tun. Wir müssen warten und sehen, ob der Fingerhutaufguss seinem Herzen mehr Kraft verleihen wird. Wenn du jetzt schlafen gehst, kannst du mich morgen ablösen.“
Duncan runzelte zwar die Stirn, doch er stand auf. Seine steifen Bewegungen zeigten ihr sofort, dass er Schmerzen litt. „Weck mich auf, falls sich etwas an seinem Zustand ändert.“ Er strich mit der Rückseite seiner Finger über ihre Wange. „Es tut mir so leid, Liebes. Gerade als es so aussah, als hätten wir Frieden gefunden …“
„Er wird sich wieder erholen“, sagte sie rasch. „So wie zuvor auch.“
„Aye“ , erwiderte Duncan, doch auf seinem Gesicht las sie die gleiche Angst, die auch sie quälte. „Ich komme im Morgengrauen zurück und sehe nach ihm.“
Kara nickte. Er war derart erschöpft, dass er vor dem Sonnenaufgang nicht wach werden würde, das wusste sie. „Morag und die anderen sind draußen. Sie werden kommen, wenn ich sie rufe.“
Der Raum wirkte mit einem Mal viel kälter, kaum dass Duncan ihn verlassen hatte. Kara fröstelte und schlang sich eine weitere Decke um die Schultern, ehe sie sich wieder ans Bett setzte.
„Kara?“, krächzte Fergie.
„Aye.“ Kara nahm seine eiskalten Hände in ihre. „Wie fühlst du dich?“
„Als hätte mich ein Pferd in die Brust getreten. Steht hier irgendwo noch uisce beatha ?“
„Kein uisce beatha .“ Sie nahm den Becher, in dem der Fingerhutaufguss wartete. Seit Generationen nutzten die Heiler des Tals diese Medizin, um jede Art von Herzleiden zu bekämpfen. „Nimm hiervon einen Schluck und trink dann etwas Wasser.“
Fergie verzog das Gesicht, doch er tat, was sie ihm aufgetragen hatte. Das versetzte Kara in größere Sorge als sein schwerfälliger Atem.
„Leg dich wieder zurück und ruh dich aus.“
Er ließ seinen Kopf auf das Kissen sinken. „Ich muss dir etwas sagen.“
„Morgen.“
„Jetzt.“ In seinen Augen sah sie, dass er sich nicht sicher war, ob er noch einen weiteren Morgen überleben würde. „Ich muss dir sagen, wo ich sie versteckt habe.“
„Was versteckt?“
„Die roten Steine.“
Kara erstarrte, ihr Herz raste vor Aufregung. „Duncans Edelsteine?“
„Aye.“ Er leckte sich über die Lippen. „Black Roily hat den Brief gelesen.“
„Duncans Brief? Der sich in seiner Tasche befand?“
„Er ist von einer Frau … Janet. Er schwor ihr, dass er zu Reichtum kommen und dann zurückkehren würde, um … um sie zu heiraten.“ Fergie schloss die Augen. „Konnte ihn nicht …gehen lassen.“
„Oh, Fergie. Du hast seinen Schatz gestohlen? Wie konntest du nur?“
„Ich tat es für dich … für das Tal.“
„Aber … aber ihn einfach so zu bestehlen, nur damit er hierbleibt.“ Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Oder war es das Geräusch eines sterbenden Traumes, das sie taub machte?
„Er liebt dich.“ Fergies Hand drückte ihre. „Er liebt unseren Clan. Er ist hier so glücklich, wie er es niemals mit dieser anderen Frau hätte werden können.“
„ Aye , das ist er.“ Das Wissen, dass er ihre Angehörigen und Freunde liebte, machte den Schmerz noch unerträglicher. „Aber ich muss es ihm sagen.“
„Warum?“ Fergie versuchte, sich aufzusetzen.
Sie drückte ihn aufs Bett zurück, und zu ihrem Schrecken benötigte sie dafür kaum Kraft. „Schon gut, Fergie. Wir werden nicht mehr über diese Angelegenheit sprechen.“
„Ich hab’s für dich getan.“
„Ich weiß“, entgegnete sie leise. Konnte sie denn wirklich wünschen, er hätte es nicht getan? Hätte Fergie die Steine nicht genommen, wäre Duncan nicht hiergeblieben, und er hätte sich niemals in sie verliebt. Auch wenn der Schmerz in ihr stärker würde, wusste sie doch, was sie zu tun hatte. Duncan war ein Mann, dem Ehre über alles ging. Sie konnte ihr gemeinsames Leben nicht auf einer Lüge aufbauen. Selbst wenn das bedeutete, dass sie ihn verlieren würde.
Duncan starrte das kleine Häufchen roter Steine an, das Kara später in seine Hand legte. Sie glänzten wie Blutstropfen. Das Blut seines Lebens, das langsam aus ihm herausfloss, als er die Wahrheit verstand.
Sein Schatz war ihm gerade eben zurückgegeben worden.
„Ich habe Black Roily erzählt, dass du der Mann bist, auf den wir schon so lange gewartet hatten. Er wollte mehr über dich herausfinden und durchsuchte deine Taschen, während ich deine Wunden
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