Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Weihnachtsband Band 4

Historical Weihnachtsband Band 4

Titel: Historical Weihnachtsband Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Krahn , Jacquie D'Alessandro , Hope Tarr
Vom Netzwerk:
alle Mühe geben, Ihnen nicht auf die Zehen zu treten, da ich allerdings bisher noch nie getanzt habe, kann ich Ihnen nichts versprechen.“
    Nach einem unsicheren Blick auf ihre Abendschuhe fiel Fiona ein, wie viele Tänze sie darin getanzt hatte – unendlich viele Walzer, Polkas und Quadrillen. Seit ihrem Unfall hatte sie sie nicht wieder getragen.
    Zu beschäftigt mit ihrer eigenen Unsicherheit, verging ein Moment, bevor Fiona erkannte, was er gerade enthüllt hatte. „Sie haben noch nie getanzt?“
    Er schüttelte den Kopf und errötete sogar. Fiona tat es leid, so übereilt gesprochen zu haben.
    „Als ich jünger war, versuchte meine Mutter, es mir beizubringen, aber ich verlor schon bald die Geduld, und sie nicht weniger. Weder sie noch ich sahen im Grunde irgendeinen Zweck darin.“ Sein Lächeln verschwand, als wäre ihm etwas sehr Unangenehmes eingefallen. „Allerdings habe ich ein Buch über die wichtigsten Tänze gelesen. Sogar mit Anleitungen.“
    Ohne lange zu überlegen, nahm Fiona seine Hand. Sie trugen beide Handschuhe, und doch genoss sie die Wärme seiner Hand und fühlte sich seltsam beflügelt und plötzlich sogar voller Selbstbewusstsein. „Der Walzer ist wohl der leichteste Tanz, weswegen wir am besten damit beginnen.“ Es war auch der romantischste, was sie ihm gegenüber aber nicht erwähnte.
    Zunächst führte sie seine Hand zu ihrer Taille und erschauerte wieder. „Legen Sie Ihre Hand auf meinen Rücken, so. Und halten Sie mit der anderen meine Hand.“ Sie selbst legte die Finger auf seinen Ellbogen, und es war ihr, als würde Tobias erschauern.
    Sofort wich sie zurück. „Es sind nicht nur Ihre Augen, die sehr empfindlich sind, nicht wahr? Ihre Haut ist es auch.“
    Er zögerte, doch dann nickte er. „Ich empfinde Kälte und Wärme stärker als die meisten Menschen. Bisher hätte ich es allerdings nicht für möglich gehalten, dass ich auch auf Berührungen so sensibel reagieren könnte.“ Entschlossen legte er Fionas Hand wieder an ihren Platz. „Sensibilität und Unbehagen müssen aber nicht gleichbedeutend sein. Tatsächlich empfinde ich Ihre Berührung als recht ...
    angenehm.“
    Auf einmal kam es Fiona sehr heiß vor im Zimmer. Sie räusperte sich leise. „Jetzt geht es nur darum, die Füße in einem simplen Dreivierteltakt über den Boden zu bewegen. Sehen Sie, wie wir dabei leicht im Kreis tanzen?“
    Fasziniert blickte er auf ihre Füße hinab und nickte. „Ja.“
    Er erwies sich als sehr guter Schüler. Nach nur wenigen Runden durch den Raum hörte er auf, auf ihre Füße zu starren, und ging stattdessen dazu über, Fiona in die Augen zu sehen. Seine Bewegungen waren so geschmeidig, als hätte er sein ganzes Leben lang getanzt. Sobald er die Schritte begriffen hatte, glitten sie dahin, als wären sie eins. Selbst ihr Atem schien sich mit dem des anderen zu vermischen. Fiona spürte ihren verletzten Knöchel kaum noch.
    „Ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich das Tanzen geliebt habe“, vertraute sie Tobias an. Zum ersten Mal seit fünf Jahren fühlte sie sich wohl und unendlich glücklich.
    Tobias schluckte. Dadurch wanderte ihr Blick zu seinem Hals, und urplötzlich sehnte sie sich danach, die Lippen auf seine Haut zu drücken.
    „Ich finde es auch sehr vergnüglich“, sagte er leise.
    Damit er ihr nicht anmerkte, was in ihr vorging, sah sie hastig über seine Schulter und zum Fenster hinüber, wo die Vorhänge jetzt, da die Sonne untergegangen war, aufgezogen blieben. Blasses Mondlicht drang herein. Es schneite noch immer. Die Dächer und Straßen schimmerten, als wären sie mit Puderzucker bestäubt. Ein Schneemann mit zwei Kohlestücken als Augen und einer Karotte als Nase stand ganz in der Nähe ihrer Buchhandlung. Es war, als hätten die himmlischen Mächte Zucker über London verstreut und wären bereit, noch sehr viel großzügiger damit zu sein.
    Aber es war ja auch Weihnachten – oder würde es zumindest in einigen Stunden sein. Und auch ihr Geburtstag. Zu ihrem Erstaunen versetzte der Gedanke daran sie nicht mehr in dieselbe Verzweiflung wie vor nur einem Tag. Die Augen schließend, legte sie Tobias die Hand auf die Schulter und schmiegte sich etwas dichter an ihn.
    Glücklich in der Gegenwart und voller Hoffnungen für die Zukunft, tanzte Fiona nicht nur wieder. Sie hatte das Gefühl zu fliegen.

6. KAPITEL
    Kurz vor Mitternacht trennten sie sich an der Treppe voneinander.
    „Ich werde heute auf dem Sofa schlafen“, erklärte Tobias, wenn ihn der

Weitere Kostenlose Bücher