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Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

Titel: Hitzeflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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haben, denke ich jetzt manchmal. Aber ich habe immer gedacht, sie ist damit einverstanden. Ich dachte, sie findet es gut.“
    „Ich finde es nicht leicht zu sagen, ob das, was man meint sei gut für einen, wirklich gut für einen ist“, sagte sie gedehnt.
    „Du meinst nicht zufällig Debrowski?“ fragte Karl herausfordernd.
    Sie zuckte die Schultern und sagte: „Erzähl weiter von deinem Traum.“
    „Viola hat noch einen Verehrer. Der darf eigentlich nicht mit ihr reden. Es gehört sich nicht. Aber er will ihr an die Wäsche“, sprach er weiter.
    „Na, das muss ja eine Erfahrung für dich sein. Ha! Wie fühlt sich das an?“ fragte Fayna gespannt. Zum ersten Mal hatte er den Eindruck, dass seine Geschichte sie wirklich interessierte.
    „Ein bisschen bedrohlich“, sagte Karl. „Es darf niemand herausfinden. Aber irgendwie reizt es sie. Sie legt es darauf an, dass Valentin mit den schmalen Augen die antrifft. Wie Frauen eben sind“, schloss er an und blickte anzüglich zu ihr auf.
    Abrupt stand sie auf und trat ans Fenster.
    Er blickte auf ihre Silhouette. „Komm zurück, Fayna.“
    „Du verstehst das nicht, Karl. Du verstehst nicht, wie es ist! Du begreifst nicht. Ständig will jemand mit dir ins Bett und bietet dir dafür angeblich irgendwas an, aber das kannst du nicht brauchen. Was du willst, für was du bereit bist zu kämpfen, das interessiert niemanden. Du musst so viel opfern, so viel in Kauf nehmen, dass du nur einen Bruchteil von dem bekommst, was du dir wünschst. Findest du, das klingt angenehm?“ rief sie. „Manchmal hasse ich es, ich hasse es wirklich und ich denke, wenn ich aussehen würde wie eine Dampfwalze oder so, dann müsste ich mir nicht immer überlegen, wie ich durch Leben komme, ohne ständig die Beine breit zu machen. Aber dann hätte ich andere Probleme und mit denen wüsste ich nicht umzugehen. Ich habe mich daran gewöhnt, so wie es ist. Aber manchmal hasse ich es, so wie ihr glaubt über mich verfügen zu können. Mich kaufen zu können. Damals in Dmytrivka war ich erleichtert. Ich hatte mir die Sache schlimmer vorgestellt. Ich habe ziemliche Angst gehabt, mich auf eine furchtbare Situation einzulassen. Dass ich vor Scham erstarren würde. Oder dass du dich grausam oder sehr rüde verhalten würdest. Oder etwas vollkommen Unvorstellbares von mir erwarten. Aber dann dachte ich, es sei gar nicht so übel. Man überlebt das, sich zu verkaufen. Wie viele tun es nicht, oder?“
    Fayna schnaubte. „Scheisse, ja, du kannst mich kaufen, weil ich keine verfluchte andere Wahl habe. Aber macht dir das wirklich Spass?“
    Karl sah sie erstaunt an, als ihr Ausbruch auf ihn niederging wie ein Gewitter.
    „Ich habe es mir noch nie überlegt“, sagte er.
    „Dann kannst du es dir jetzt überlegen mit deinem romantischen Traum von der kleinen Viola und dem notgeilen Schwein“, stiess sie hervor. Sie hob ihre Tasche auf und hastete zur Tür.
    „Alles Gute Karl, werde gesund“, sagte sie ohne sich umzuwenden und ging.
    Karl sah auf die geschlossene Türe und seine Freude über Faynas Besuch war zerschlagen wie sein Brustkorb. Was war es, das ihm so das Herz abdrückte?
     
    Die Trägheit der Tage raubte Karl die letzte Geduld. Endlich, nur drei Wochen nach dem Unfall, kehrte er mit einer Menge Medikamenten im Leib zur Arbeit zurück. Die Untätigkeit wie er sie noch nie gekannt hatte, lud ihn mit einer Art gereizter Energie, mit der er sich entgegen seinen Schmerzen in die Arbeit stürzte. Er ignorierte standhaft die Müdigkeit und die gelinde Unklarheit in seinen Gedanken, in welche die Mittel ihn versetzten.
    Während er aufarbeitete, was während seiner Abwesenheit angefallen war, betrachtete ihn Anna mit einer Art verhaltener Besorgnis, denn Karl trug eine eben verheilte Schramme an der Schläfe, die sich von hellem Rot ins Violette verfärbte, während die Heilung voranschritt. Er bewegte sich steif und ungelenk, da die Bandagen ihn beengten, doch er sass am Schreibtisch wie immer und arbeitete strukturiert und unbeirrt, als sei nichts vorgefallen.
    Es fiel Karl nicht auf, dass Anton ihm erschreckt aus dem Weg ging. Er hatte keinen Grund, diesen aufzusuchen, es gab andere Dinge, um die er sich kümmern musste.
    Als seine Rippen verheilt waren und nur noch die Lungenperforation ihn zwang, fast alle Bewegung zu vermeiden, nahm Karl unbeirrt den Weg zur Teststrecke für die Vakuumbefüllung auf sich. Er begleitete das Projektteam und die Kollegen betrachteten ihn etwas besorgt, als er

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