Hitzkopf
seinen Kopf und rieb sich ein Auge. „Sie werden damit davonkommen. Er wird sie nicht anzeigen. Über sechzig Stiche. Drei Rippen. Gehirnerschütterung. Ausgekugelte Schulter. Sein Gesicht sah wie eine verfluchte Aubergine aus.“
Aleks Gesicht war hart wie Stein. „Sie haben ihm aber geholfen. Sie waren ein Held. Und es wird ihm wieder besser gehen.“
„Wird es? Ich fühle mich furchtbar. Weil ich es wusste. Ich hab ihn einmal abends gesehen, unten im Village mit 'nem Typen. Wie er's mit so 'nem großen Kerl gemacht hat, mein ich. Nicht einmal Dante weiß davon.“ Griff wischte über seine Nase und schloss seine Hand zur Faust. „Aber ich habe niemals was gesagt. Vielleicht wäre er vorsichtiger gewesen, wenn ich es getan hätte.“
„Vielleicht aber auch nicht.“ Alek legte zwar keine tröstende Hand auf ihn, aber Griff war klar, dass er versuchte sanft zu sein. „Vielleicht wollte Thomas erwischt werden. Vielleicht wollte er, dass seine arme Frau es herausfand und hatte nur nicht die richtigen Worte für sie. Vielleicht war das seine Art, sich selbst zu bestrafen. Masochismus. Menschen foltern sich selbst schlimmer, als es jemand anders könnte. Ja?“
Griff nickte.
Alek nickte. Er hatte nicht vergessen, was er gesehen hatte.
Plötzlich redeten sie nicht über Tommy. Sirenen gingen in Griffs Kopf los, aber er rutschte einfach die Stange hinunter, nicht in der Lage sich selbst zu stoppen...
Griffs Stimme war leise und er sprach zum Boden, nicht in der Lage aufzusehen. „Das Lügen ist fürchterlich. Das Verstecken.“
„Das ist es.“ Alek zuckte mit einer Schulter und runzelte die Stirn, als er das Studio um sie herum betrachtete. „Aber alltäglich. Sehen Sie sich HotHead an. Viele unserer Mitglieder sind nicht-geoutete schwule Männer in bitteren Beziehungen. 'Neugierig' ist es, was diese Männer sich selbst nennen. Die Fantasie ist ihre Art zu überleben. Dieser Ort ist ein Traum für sie.“ Er sah sich in dem Wohnzimmer-Set mit den drei Wänden um. „Die Welt besteht aus einsamen Menschen.“
Griff zog eine Grimasse. „Wie kannst du 'neugierig' sein, wenn du es weißt? Ich kann nicht verstehen, wie Leute das durchziehen können. Ich weiß, dass sie es tun, aber ich kann mir nicht vorstellen, es ein ganzes verdammtes Leben lang zu tun. Es ist wie bei lebendigem Leib zu verbrennen. Menschen anzulügen, die du liebst. Kein Wunder, dass Menschen zu Trinkern werden und sich verstecken und sich verprügeln müssen. Wahrheit. Es ist einfacher von innen tot zu sein.“
„Es gibt so viele bessere Wege, sich zu töten.“ Das Licht von draußen ließ Aleks ernstes Gesicht silbrig erscheinen, ließ ihn älter aussehen, seine Augen blasser. „Sie trinken.“
„Ich trinke zu viel. Ich weiß. Ich weiß das. Wie mein Dad.“ Griff betrachtete seine vernarbten Knöchel. „Ich tue es nur, wenn ich versuche nicht...“
„Ihren Freund zu lieben?“ Aleks Stimme war sanft, sein Akzent ein weiches, verständnisvolles Murmeln.
Das Zimmer hatte für Griff plötzlich jede Bewegung verloren, als ob sogar der Staub aufgehört hätte in den Strahlen des kalten Sonnenlichts zu tanzen und der Wind einfach aufgehört hätte zu wehen. Sein Herzschlag machte eine Pause. Das Blut floss nicht weiter durch seine Adern. Die Welt hielt ihren Atem an, hielt ihren Atem an...
Bis er aufblickte, seine grauen Augen erschrocken und feucht und erleichtert, als das Wort seinem Mund entfloh. „Ja.“
Sein Herz begann wieder zu schlagen.
„Mr. Muir, ihren Dante zu lieben ist keine schlechte Sache. Keine Frage, dass er sie auch liebt... auch wenn ich nicht weiß, ob er sie auf die Weise lieben kann, wie sie es sich wünschen. Oder auch ich mir für sie wünschen würde. Das weiß nur er. Verstehen sie mich? Das Leben ist nur selten romantisch.“ Alek wischte mit seinen Händen über seine Hose. „Aber wenn sie ihm gegenüber nicht ehrlich sein werden, müssen Sie wenigstens sich selbst gegenüber ehrlich sein.“
Griff nickte, schüttelte dann aber seinen Kopf. Was nun, Idiot? „Ich schütte mich nur hin und wieder zu, um nichts fühlen zu müssen. Ich bin lieber betäubt, als dass ich andauernd alles fühlen muss. Mich nach ihm sehne.“ Er spielte unruhig mit den Falten seines Kilts und würgte an seiner Feigheit.
„Eine gefährliche Angewohnheit für jemanden, der sich ohnehin so oft in Gefahr befindet. Was sagen sie auf Arzneimitteln? Bedienen Sie keine schweren Maschinen. Das Leben ist eine schwere
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