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Hitzkopf

Hitzkopf

Titel: Hitzkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Suede
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seinen Partner rechtzeitig durch eine Lüftungsöffnung zu schieben. Verrückter Mistkerl, würd ich sagen.“
    „Sie haben ja keine Vorstellung.“
    Sie bogen um eine Ecke und plötzlich war die Welt wieder in Ordnung.
    Dante lag zusammengerollt auf der Seite, sein schwarzes Haar staubig und die obere Hälfte seines Gesichts blau von Prellungen und kleinen Schnitten. Die Sanitäter hatten ihn aus seiner Kleidung geschnitten und das Krankenhaushemd war über seiner rußigen Hüfte zusammengerollt. Dantes Augen und Hände zuckten als er träumte. Seine geschwungenen Lippen schienen zu rot und zu dunkel, als wären sie auf das Gesicht tätowiert worden. Er hustete im Schlaf und irgendwie war es Dantes Stimme, die da hustete, erkennbar sogar vom anderen Ende des Raumes.
    Griff hätte sie überall erkannt. Er war so erleichtert, dass er sich fast bepinkelt hätte, verschluckte sich fast an purer Luft, als er zu seinem besten Freund ging.
    Biep-biep-biep. Der Pager der Schwester ging los und sie machte sich auf den Weg zurück in das stöhnende Meer von Liegen im großen Gang; sie sah Griff nicht einmal an und er hätte nicht bemerkt, wenn sie es getan hätte. Plötzlich gaben Griffs starke Beine nach und er ging neben dem schmalen Feldbett auf ein Knie.
    Danke, Gott. Danke, Gott.
    Er wünschte, Dante würde noch ein Geräusch von sich geben, irgendeines. Er lehnte sich über dessen müdes Gesicht, einfach nur, um ihn atmen zu hören, die Musik von Dantes Atem. Als er so nahe bei seinem Freund kniete, wollte er nichts sehnlicher, als sein staubiges Ohr an dessen Brust zu halten, um das wundervolle Pochen zu hören, das bedeutete, dass Dante lebte.
    Du Arschloch. Musstest ein verfluchter Held sein –
    Griffs Finger tasteten über Dantes Handgelenk und nahmen dessen raue Hände in seine. Plötzlich wusste er, dass New York irgendwann okay sein würde. Sie würden überleben.
     Dante bewegte sich ein wenig und drückte Griffs Hand, kaum fühlbar, zurück. Dabei machte er einen dieser zufriedenen Grunzer, so, als hätte jemand in seinem Traum einen Witz gerissen und er wolle gerade mit Lachen anfangen.
    Selbst Griffs rotes Haar war wie elektrisiert  und sein Herz fühlte sich plötzlich zu groß und zu heiß für seine Rippen an, als es gegen seinen Brustkorb schlug.
    – Plisch –
    Etwas Nasses fiel auf ihre verschränkten Knöchel und ließ Asche und Schmutz verlaufen. Griff realisierte, dass er weinte - weinte - weinte, und es fühlte sich so gut an, die Tränen frei und sauber laufen zu lassen, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte wie man wieder aufhört... Das Gift spülte aus seinem Kopf, so dass es aufhören konnte zu ätzen. Er weinte verzweifelt über das gewaltige Loch, das in ihn gerissen wurde. Er zog gewaltige Atemzüge desinfizierter Luft ein, während sein rechtes Knie, mit dem letzten Rest seiner Anspannung, auf und ab wippte. Er konnte sich nicht dazu bringen aufzustehen.
    Er hob seine andere Hand, um Dantes verwüstetes, schmutziges Haar aus dessen Gesicht zu streichen und erstarrte, denn wer wusste schon, welche Verletzungen ihn dort erwarten würden. Er konnte sich nicht bewegen, seine genähte, blasse Hand schwebte über Dantes dunkler Stirn, über den schwarzen, weichen Wimpern, die sanfte Schatten auf seine Wange zeichneten.
    Griff beobachtete, wie sich seine verletzte Hand langsam zurückzog, gerade so, als gehöre sie einem Fremden. Würden sie ihn bleiben lassen? Er war im Schockzustand, richtig? Er hatte das Recht in einem Krankenhaus zu sein. Wenn die Ärzte ihn hier wegschaffen wollten, könnten sie sich verpissen. Er erstarrte, wie ein wilder Hund, der seine Welpen beschützte.
    Dante drückte erneut seine Finger, zaghaft wie in einem Traum.
    Die Erleichterung kam mit solch einer Macht, dass sie ihn aufschrecken ließ.
    Mit laufender Nase benutzte er seine freie Hand, um sein Handy hervorzukramen und die Anastagios anzurufen, damit sie weinen und schreien und vor Erleichterung das Telefon herumreichen könnten. Dann erinnerte er sich, dass es noch immer kein Netz gab, dass es nur sie beide waren, hier und jetzt, und dass er niemanden nirgendwo erreichen konnte – und so erzählte er es Gott.
     
     
    Die Alpträume begannen eine Woche später.
    Griff war bei weitem nicht der Einzige. Es passierte vielen von ihnen nach dem 11. September. Den Jungs, die entkommen waren. Menschen, die mit ansehen mussten wie ihre Freunde, ihre Familien neben ihnen am Ground Zero verbrannt waren oder

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