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Hitzkopf

Hitzkopf

Titel: Hitzkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Suede
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buchstäblich zerrissen wurden. Da der Job im FDNY fast schon vererbt wurde, starben Brüder zusammen, Väter und Schwiegersöhne, Onkel und Cousins.
    Das Pit hatte Stücke aus Menschen gebissen. Ganze Wachen waren außer Gefecht gesetzt, gebrochene Herzen überall. Die Hälfte der Crews funktionierte nur mit Antidepressiva und Mitteln gegen Angstzustände. Auf einen Schlag gab es 343 freie Stellen und die Zahl der Kündigungen wuchs täglich. Sie alle hatten in den Abgrund geblickt und konnten nicht anders, als immer wieder hineinzuschauen. Es schien wie ein Schaufensterbummel in die Verdammnis.
    Die Realität brachte die Überlebenden des FDNY um ihren Verstand, aber die Vorstellung des glorreichen Feuerwehrmannes hatte das ganze Land im Griff. Sie waren die strahlenden Helden dieses Moments. Hollywood-Größen und Rapper trugen Feuerwehr-Werbeartikel. Die Ehefrauen der Feuerwehrmänner trennten sich von ihnen, aber wen störte das schon, denn plötzlich wollte jede Frau in der Gegend ihre Dankbarkeit mit einem Blowjob ausdrücken. Diese charmanten Wahnsinnigen hatten schließlich die Hölle in einem feuerfesten Regenmantel durchschritten.
    Dante erholte sich schnell, keine Narben und wenige handfeste Erinnerungen an diese Woche, geschweige denn dieses einen Tages. Aber etwas Kleines in ihm hatte sich verändert. Er war noch immer unberechenbar, aber er hielt sich immer mehr von großen Gruppen fern und hielt sich dicht an seine Freunde und Familie. Innerhalb des nächsten Jahres, hatte er sich für eine Versetzung auf Griffs Truck in Red Hook beworben. Dichter an daheim, behauptete er. Er kratzte eine Anzahlung für ein halb zerfallenes  Sandsteinhaus, eine halbe Meile von seinen Eltern entfernt, zusammen.
    Griffs Frau Leslie hatte nach sieben Monaten genug, aber wer konnte ihr das schon vorwerfen? Sie hatte Griffs Liebe zu seinem Job nie verstehen können. Jetzt war Griff nicht einmal mehr in der Lage, für länger als zehn Minuten zur Ruhe zu kommen. Seit den Angriffen hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen. Die Hochzeitsnacht der Lebenden Toten. Er stimmte einer einvernehmlichen Scheidung zu und sie zog zurück zu ihren Eltern nach Yonkers.
    Griff war nicht in der Lage irgend etwas zu fühlen, schon gar nicht Traurigkeit. Er versuchte sie zu vermissen, war allerdings stolz darauf, dass sie versuchte ihr eigenes Leben zu retten. So viele der Jungs machten Scheidungen durch, dass es fast schon erwartet wurde. Er erzählte sich sogar selbst, es sei keine große Sache. Er war wieder Junggeselle. Jepp. Auch wenn er wusste, dass es ein Fehler war, zog er zurück zu seinem Vater, in sein einsames altes Zimmer im Keller und begann im Stone Bone als Türsteher zu arbeiten, um die Miete bezahlen zu können.
    Genau wie Dante, hatte sich auch Griff verändert, auch wenn er nicht hätte sagen können, inwiefern. Er konnte kaum schlafen, auch nicht mit Tabletten und Bourbon. Und er hatte Panikattacken bezüglich der Sicherheit der Anastagios, besonders Dantes. Regelmäßig fuhr er morgens um drei Uhr an ihren Häusern vorbei, nur um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Manchmal schlief er vor der Tür im Auto und fuhr erst bei Sonnenaufgang nach Hause, nur um immer wieder und wieder sicher zu stellen, dass sie nicht plötzlich verschwanden. Dass sie es nicht planten. Dass sie alle noch immer da waren.
    Wenn er die Anastagios besuchte, entschuldigte er sich, um auf die Toilette zu gehen, nur um in Wahrheit Fenster, Schlösser, Sicherungen und Feuermelder zu überprüfen. Es war wie Kekskrümel im Bett, die nagende Angst, dass er ein kleines Detail übersehen und seine adoptierte Familie sterben und ihn, gefangen im Keller des leeren Hauses seines Vaters, zurücklassen könnte.
    Griff wusste, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, aber er war nicht in der Lage, sich selbst glauben zu machen, dass das Einräumen besagter Tassen den Aufwand wert wäre.
    Dante sah das anders.
    Der hitzköpfige, bekloppte, jähzornige, scheiß-auf-die-Regeln Dante Anastagio wurde der Fels in der Brandung für die Brooklyner Feuerwachen. Vielleicht waren es die Jahre, die Dante als Ein-Mann-Zirkus  verbracht hatte, aber nichts warf ihn aus der Bahn: Kotze, Tränen, Halluzinationen... nichts. Er begann das riesige, runtergekommene Stadthaus in Cobble Hill zu restaurieren und entschied einfach, typisch Dante, seine Türen für die lebenden Opfer zu öffnen. Er verlieh Geld, das er nicht hatte. Er gab Grillpartys und besorgte

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