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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Fertig.
    Seine Augen wandern nach rechts, wo Flo und Jenny ihre aufgerüschten Köpfe über irgendeine hirnlose Mädchenzeitschrift beugen. Lehre Nummer eins, die er aus dieser Geschichte zu ziehen hat: Sie sind schlauer, als man denkt. Selbst die, die auf den ersten Blick eher dumm wirken.
    Weit draußen auf dem Fluss tuckert ein Ausflugsdampfer vorbei. Er sieht Touristenflecken an Deck, bunt, laut und angetrunken. Einige winken vollkommen blödsinnig zu ihm herüber, fast so, als ob sie ihn kennen würden. Gleich darauf schlagen die ersten Wellen an den Strand. Er hört, wie sie an den flachen Kieseln lecken, und findet, dass es beinahe gierig
klingt. Dann reduziert sich die Geräuschkulisse wieder auf den Verkehrslärm der B 42 in seinem Rücken und auf das Surren des Sommerhimmels.
    »Komm doch rein«, rufen die anderen und meinen das Wasser. Diese stumpfe, stinkende Brühe. Genauso unappetitlich wie ihre bleichen Körper.
    Er schüttelt den Kopf, und als das nicht hilft, ruft er: »Lasst mich in Ruhe!«
    Er hört sie murren, aber sie fügen sich. Sie sind belastbar, jung und selbstbewusst. Und sie wissen, dass er es nicht leicht hat, zu Hause. Zumindest denken sie das. Warum sie überhaupt das Bedürfnis haben, ihn an irgendwas teilhaben zu lassen, ist ihm vollkommen schleierhaft. Wenn sie auch nur einen Funken Instinkt hätten, denkt er, würden sie mir so schnell und so weit aus dem Weg gehen wie nur irgend möglich.
    Er dreht sich auf den Bauch. Neue heiße Kiesel bohren sich in seine Haut und hinterlassen dort ein Muster, das man selbst dann noch sehen wird, wenn er schon lange aufgestanden ist.
    »Hey«, ruft Flo, und beunruhigt stellt er fest, dass sie selbst diese winzig kleine Bewegung schon wieder registriert hat, »warum legst du dir denn kein Handtuch unter?«
    Er lächelt in sich hinein und denkt, dass sie das unter Garantie nicht wissen möchte. Ganz bestimmt nicht!
    Als er die Augen wieder aufmacht, ist es Nacht in der Wüste.
    Über ihm funkelt das Milliardenheer der Milchstraße mit dem Kreuz des Südens. Dazu fühlt er Eiseskälte, die sich langsam, aber sicher an ihn herantastet, an sein wiedererwachendes Bewusstsein. Unter dem Hut spannt die Haut seiner Stirn wie zu eng, trotz des Sunblockers, den er aufgetragen hat, bevor er losgegangen ist, und er denkt an die Kollegen, die ihm in ein paar Tagen sagen werden, wie schön braun er wieder geworden ist. Und dass ihm die Farbe stehe.
    »Wie sind denn die Frauen dort unten?«, werden sie ihn fragen. Lachend. Und ahnungslos wie immer. »Hast du eine hübsche Beduinin aufgerissen?«
    Und er wird mit ihnen lachen und kryptisch »Vielleicht« sagen. Auch wenn ihm ihre plumpe Dummheit die Zornesröte ins Gesicht treibt.
    Alles hat seine Zeit. Die Wüste und das Sterben.
    Und auch die Frauen.
    Die Frauen haben ihre Zeit und ihren Ort, aber dieser Ort ist nicht hier, mitten in diesem vor Leben pochenden Nichts. Der Ort für die Frauen ist dort, wohin er in wenigen Stunden zurückkehren wird, erwärmt und gestärkt. Und bereit für das, was da kommen wird.
    Ein letzter Blick hinauf zu den Sternen, dann stemmt er sich hoch.
    Es ist an der Zeit, denkt er. Zeit zurückzukehren.
    Heute früh hat er übers Internet die deutschen Nachrichten gesehen. Man sagt, es stehe eine Hitzewelle bevor …

EINS
    August

1
    Damian Kender betrachtete das Haus durch das Seitenfenster eines dunkelblauen Mercedes SLK. Der junge Mann, dem der Wagen gehörte, befand sich seit vergangenem Donnerstag auf einer Geschäftsreise in den USA und würde erst übermorgen nach Hause zurückkehren. Wenn Damian Glück hatte, würde er nicht einmal merken, dass sich jemand in der Zwischenzeit sein Auto ausgeliehen hatte. Und falls doch, machte das auch nichts. Es gab keinerlei nachvollziehbare Verbindung zwischen ihnen. Im Gegenteil: Der junge Mann, Tom, wusste nicht einmal, dass Damian überhaupt existierte. Das Einzige, was sie gemeinsam hatten, war eine Bekannte, die in Tom verliebt war und zu viel redete …
    Das gemütliche Einfamilienhaus, das Damian im Visier hatte, lag ein wenig zurückgesetzt hinter einem akkurat zurechtgestutzten Vorgarten. Alles wirkte dunkel und verlassen, aber er wusste, dass die Frau, die dort lebte, zu Hause war. Sie war nur einfach keine, die viel Licht machte. Ein paar Teelichte auf dem Couchtisch. Dazu das Flimmern des Fernsehers. Das reichte ihr. Ihm gefiel diese Form von Reduktion. Er stellte sich ihr Gesicht vor, eigenwillig und schön, mit einer

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