HMJ06 - Das Ritual
Tarotkarten, der darauf lag. »Am Tag nachdem Charlie gestorben war, saß ich hier und trauerte um ihn, als die Tarotkarten sich aus eigener Kraft umdrehten, sich auffächerten und die Eremiten-Karte plötzlich vor mir schwebte. Der Eremit. Das war Charlies Karte. So hatte er sich selbst genannt.«
Und dann tat das Kartenspiel genau das, was Lyle soeben beschrieben hatte, und am Ende schwebte die Eremiten-Karte vor Jacks Augen.
Jack fischte sie aus der Luft und untersuchte sie auf irgendwelche unsichtbaren Fäden. Er fand aber nichts dergleichen.
»Das muss ich Ihnen lassen, Lyle. Diese Nummer ist erstklassig.«
»Es ist kein Trick dabei. Ich schwöre es Ihnen, Jack.« Er hatte Tränen in den Augen. »Charlie ist zurück. Ich meine, er ist niemals wirklich weg gewesen. Kommen Sie, sehen Sie selbst.«
Er ergriff Jacks Arm und führte ihn in Charlies ehemaligen Kontrollraum. Er war fast leer. »Als die Polizei im Keller zu graben anfing, dachte ich, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis sie sich auch im ganzen Haus umschauen würden. Ich erinnerte mich daran, was mit Madame Pomerol passierte, nachdem ihre Räumlichkeiten durchsucht worden waren, und dachte, dass ich gut darauf verzichten könne. Also fing ich an, Charlies Ausrüstung abzubauen und zu entfernen. Hinzu kam, dass wir sie ohnehin nicht mehr brauchen würden.«
Jack hörte einen Glockenton und drehte sich um. Die alte Tempelglocke, die Charlie bei Jacks erstem Besuch herumgetragen hatte, um die Briefumschläge einzusammeln, schwebte durch die Luft auf ihn zu.
»Ich verfüge in diesem Haus über ganz besondere Kräfte, Jack, und ich werde sie einsetzen. Ich verzichte auf die Rolle Ifasens, des Wahrsagers, und bin nur noch ich selbst. Charlie wird mich weiterhin unterstützen – aber nur unter der Bedingung, dass wir unseren Kunden für ihr Geld etwas Echtes bieten. Keine Tricks mehr, kein Hokuspokus.«
Der Stapel Tarotkarten, der von dem Seancetisch aufgestiegen war, regnete auf Jack herab.
Lyle lachte. »Die Kenton-Brüder sind noch immer ein Team, Jack. Aber jetzt sind wir die erste Adresse. Genau genommen sogar die einzige Adresse in der ganzen Stadt.«
Danksagungen
Dank schulde ich Werken von James Randi (An Encydopedia of Claims, Frauds, and Hoaxes of the Occult and Supernatural, The Psychic Healers und Flim-Flam!) und M. Lamar Keene (The Psychic Mafia). Diese Bücher erwiesen sich als unschätzbar wertvolle Ratgeber, indem sie mir Anhaltspunkte lieferten, worauf bei meinen Recherchen in Spiritistenkreisen und bei medial veranlagten Personen besonders zu achten sei.
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