Hochzeit Auf Griechisch
ein Feigling bist.“
„Na dann: Überraschung, Überraschung.“ Denn Zoe war ein Feigling.
Sie hatte einfach verdammte Angst, dass sie nicht alles haben konnte. Dass sie nicht sie selbst bleiben und zugleich Ryan glücklich machen konnte. Sie hatte Angst, das Falsche zu tun, Angst, ihn zu enttäuschen.
Elena blickte Zoe nachdenklich an. „Dann hast du also Angst, es überhaupt zu versuchen. Du bist zu keinem Kompromiss bereit, damit Ryan und du zusammenkommt.“
Zoe erinnerte sich daran, dass Ryan ihr etwas ganz Ähnliches vorgeworfen hatte.
Ihre Mutter machte ein abschätziges Geräusch, das, wie Zoe wusste, ihrer Enttäuschung Ausdruck verlieh. „Und ist Ryan auch ein Feigling? Das muss er wohl sein, wenn er dich einfach so hat gehen lassen. Noch jemand, der sich nicht verändern oder Kompromisse schließen will.“
Zoe sprang auf. „Ich gebe meine Unzulänglichkeiten gerne zu, aber du darfst nicht Ryan und mich über einen Kamm scheren.“
„Was für einen Kamm?“, fragte Elena, die die Redewendung nicht kannte.
„Ich meine damit, dass du nicht davon ausgehen solltest, dass Ryan so ist wie ich. Seit er zum ersten Mal bei uns auftauchte, hat er sich sehr verändert.“
Ihre Mutter beugte sich vor. „Tatsächlich? Wie das?“, fragte sie, als ob sie Zoes Behauptung anzweifelte.
Zoe warf die Hände in die Luft. „Nach allem, was Sam und ich dir von unserem Aufenthalt in Boston erzählt haben, kann ich kaum glauben, dass du das überhaupt fragst. Er versteht Sam. Er möchte sie zu einer unabhängigen Person erziehen, ohne ihre Persönlichkeit zu brechen. Er ist besonnen und sucht erst nach Gründen, bevor er irgendwelche lächerlichen Vorschriften oder Verhaltensregeln aufstellt.“
„Und was lässt dich glauben, dass er nicht in der Lage ist, sich mit dir genauso zu verhalten?“, fragte Elena, der damit das schier Unmögliche gelang. Ihre Worte ließen Zoe verstummen und zwangen sie zum Nachdenken.
Ryan hatte sich seit ihrer ersten Begegnung verändert. Er hatte einen Mittelweg gefunden zwischen seiner Boston-Herkunft und Sams geliebter Unabhängigkeit.
Er hatte Zoe gesagt, dass er sie liebte und auf sie warten würde.
Und sie erkannte, dass sie ihm dafür nichts gegeben hatte. Absolut nichts. Kein Wort von Liebe, kein Versprechen eines Morgen oder überhaupt einer Zukunft. Nichts.
„Zoe?“, unterbrach ihre Mutter ihre Gedanken. „Du bist so still.“
„Ich denke nach.“
„Worüber?“
„Was für eine Idiotin ich war.“
„Wieso?“, fragte ihre Mutter.
Zoe seufzte. „Ryan ist ein guter Mann. Ein zu tiefst anständiger Mann.“ Und ein attraktiver Mann, der sie liebte und akzeptierte, trotz ihrer Unzulänglichkeiten und ihrer Sturheit.
Und sie hatte ihn verlassen.
Ihr Herz raste. Schwindel überkam sie, als sie die Wahrheit plötzlich vor sich sah. Sie war so stur gewesen, hatte sich geweigert, an die Liebe zu glauben oder an Ryan. Oder an sich selbst. Sie legte eine zitternde Hand auf ihren Bauch. Warum war ihr sein Wort nicht genug gewesen?
Hatte er ihr nicht genug Beweise geliefert? Er war lockerer geworden und ging mit den Dingen auf eine neue und andere Art um, etwa mit den Costas oder dem Schwein, und er hatte ihr versprochen, dass er sie niemals verändern würde. Trotzdem wollte sie davonlaufen.
Warum?
Sie hatte Angst, so wie Ryan es gesagt hatte.
Und nun? Was hatte sich an ihrer Einstellung geändert? Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie fürchtete sich noch immer vor der Intensität ihrer Gefühle. Doch nun sah sie die Dinge klar und hatte viel mehr Angst davor, ihn zu verlieren, als ihnen eine Chance zu geben.
Ryan hatte sein Gleichgewicht im Leben schon gefunden. Es war an der Zeit, ihm zu zeigen, dass dies auch ihr gelungen war. Und sie wusste genau, was sie tun musste, um es ihm zu beweisen. Sie hoffte nur, dass es nicht zu spät war, sonst wäre sie dazu verdammt, den Rest des Lebens allein zu verbringen. Denn eine Liebe wie mit Ryan erlebte man nur einmal im Leben.
Ryan saß in seinem Büro und war von Akten umgeben, doch er konnte sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren. Er konnte nur an Zoe denken. Ryan wollte ihrer Familie unbedingt seine Entscheidung mitteilen, dass Sam bei ihnen leben sollte, und er wollte es ihnen persönlich sagen und nicht weiter aufschieben. Er wusste, wie viel Schmerz ein bevorstehender Abschied mit sich brachte.
Doch er hatte seine Pläne kurzfristig ändern müssen, als einer seiner Partner mit einer
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