Hochzeit Auf Griechisch
Jugend.“
„Und warum hast du sie sich dann als Außenseiterin fühlen lassen?“, fragte Ryan.
Seine Großmutter lachte. „Weil man sich seinen Platz verdienen muss.“
Noch mehr dieser altmodischen Weisheiten von den Baldwins, dachte Ryan. Je mehr einige Dinge sich veränderten, desto mehr blieben andere Dinge gleich.
Grandma klopfte ihren Stock mit Nachdruck auf den Boden. „Wir durften es dem Mädchen nicht zu einfach machen, oder?“
„Ihr habt es auch meiner Schwester nicht einfach gemacht, und sie ist für immer fort. Wolltest du die Geschichte wiederholen?“
Die alte Dame, die Ryan niemals gut gekannt hatte, schnaubte nur. „Zoe ist aus härterem Holz geschnitzt. Das wusste ich von dem Moment an, als sie mir wegen dieser Servietten beim Essen widersprach. Ich für meinen Teil habe Respekt vor ihr.“
„Nun, es wäre nett gewesen, wenn du ihr das gesagt hättest.“
„Sie hat nicht danach gefragt.“
Ryan verdrehte die Augen. „Dann hättest du es ihr zeigen können.“
Sie stampfte wieder mit dem Stock auf. „Zoe war aus irgendeinem Grund viel zu sehr damit beschäftigt, anzunehmen, dass wir sie nicht leiden konnten, und Samantha vor uns zu beschützen. Und was ist mit dir? Warum hast du es ihr nicht gesagt? Vielleicht wäre sie dann nicht mit Samantha nach Hause gefahren.“
„Damit hat Mutter recht“, sagte Vivian.
Ryan öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Verteidigten sie tatsächlich alle Zoe?
Grandma Edna schnüffelte kurz. „Ich bin hungrig“, sagte sie, bevor er etwas entgegnen konnte.
Ryan wusste, dass sie das Thema für beendet hielt, womit er einverstanden war. Er wandte sich um und steuerte aufs Esszimmer zu.
„Wir essen heute in der Küche“, ließ ihn die Stimme seiner Mutter innehalten.
Ryan blieb verblüfft stehen. „Wir haben noch ni e in der Küche gegessen.“
„Dann wird es Zeit, dass wir damit anfangen, oder?“, fragte sein Vater.
„Ähm … Warum?“ Ryan lehnte sich gegen die Wand. Das neue Tempo in diesem Haus erschöpfte ihn etwas.
Seine Mutter trat zu ihm und hakte ihn unter.
„Wenn Samantha in Boston leben und sich hier wohl fühlen soll, darf sie nicht mit all den Formalitäten traktiert werden, die schon ihrer Mutter nicht gefallen haben.“
Dankbarkeit wallte in Ryan auf, als er erkannte, wie sehr sich seine Eltern um ihrer Enkeltochter willen um Veränderung bemühten. Ihm war klar, wie schwer es für sie sein musste, sich ihre Fehler und ihre Verantwortung für Faiths Verschwinden und ihren Tod einzugestehen.
Nie war er so stolz gewesen auf seine Familie.
Und nie war er so sicher gewesen, was er als Nächstes tun musste. Denn trotz der Hundertachtziggraddrehung seiner Eltern konnte er sich nicht vorstellen, dass Sam hier aufwuchs, an dem Ort, der ihre Mutter zerstört hatte.
Er konnte seine Familie nun akzeptieren, doch er musste das tun, was für Sam am besten war. Und das bedeutete, dass Sam bei zwei Menschen aufwachsen sollte, die sie liebten. Die die Bedürfnisse eines Teenagers kannten. Menschen, die ihren unabhängigen Geist nicht unterdrückten, aber die nötige Disziplin walten ließen. Menschen, die für sie da waren, wenn sie morgens zur Schule ging und wenn sie nachmittags wieder heimkam. Menschen, denen Ryan vertraute, ohne damit seinen Verwandten, die sie ebenfalls liebten, misstrauen zu wollen.
Sam gehörte zu Elena und Nicholas Costas.
Er verbrachte die nächste Stunde damit, seinen Eltern diese Entscheidung zu erklären. Zu seiner Überraschung hatten sie Verständnis dafür. Er spürte sogar eine gewisse Erleichterung, dass sie sich in ihrem Alter nicht noch einmal mit einem Teenager befassen mussten.
Nach dem Essen gingen seine Mutter und seine Großmutter früh zu Bett. „Noch ein Drink nach dem Essen?“, fragte sein Vater, der sich einen Cognac eingoss.
Ryan schüttelte den Kopf. „Wie wäre es stattdessen mit einem Gespräch nach dem Essen?“
„Das wäre ein Novum“, sagte sein Vater.
Er hatte recht, denn Ryan und sein Vater waren sich nie nah gewesen. Vielleicht war es an der Zeit, eine Beziehung aufzubauen, die auf Vertrauen und Verständnis basierte. „Nach deinem Herzinfarkt bist du in der Firma kürzer getreten, oder?“, fragte er seinen Vater.
„Ich bin nicht länger von Filiale zu Filiale gefahren, ja.“ Sein Vater runzelte die Stirn. „Warum fragst du?“
„Hattest du in den Jahren davor mit dem ganzen Papierkram zu tun? Also Finanzen und Versicherungen?“
Sein Vater winkte ab.
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