Hochzeit Auf Griechisch
wichen wieder zurück, entspannt und ruhig. Ganz anders, als Ryan zumute war. Er lockerte die Schultern, doch die Anspannung blieb.
Er stand kurz davor, das zu erreichen, weshalb er nach New Jersey gekommen war, und doch hinterließ sein Sieg einen bitteren Nachgeschmack.
Um sein Ziel zu erreichen, hatte er Menschen verletzt, die er schätzen und respektieren gelernt hatte. Schlimmer noch, er verliebte sich gerade in eine Frau, die alles Recht dieser Welt hatte, sich von ihm zurückzuziehen.
Entnervt trat er in den Sand. Als sein Handy klingelte, war er dankbar für die Ablenkung.
„Hallo?“
„Ryan, wie geht es dir?“
„Onkel Russ. Es geht mir gut.“
„Du klingst nicht gut.“
Ryan sah das skeptische Gesicht seines Onkels vor sich. „Ich konnte dir noch nie was vormachen, oder?“
Sein Onkel lachte. „Das kommt, weil ich älter und weiser bin als du. Und jetzt erzähl es mir.“
Er berichtete seinem Onkel von Sam, wie sehr ihn ihre Art an seine Schwester erinnerte, wie sie versuchte, unberührt zu wirken, aber ein Herz für Tiere hatte. Und er berichtete von ihrem Verhältnis zu ihrer Pflegefamilie. „Sie ist ein großartiges Kind“, fasste er zusammen, wobei das Wort großartig längst nicht alle von Sams Eigenschaften beschreiben konnte.
„Natürlich ist sie großartig. Sie hat Baldwin-Blut in ihren Adern“, kicherte Onkel Russ.
„Ich vermute eher, sie ist trotz dieses Umstandes großartig“, sagte Ryan unverblümt.
Sein Onkel räusperte sich. „Nun, mach dir keine Sorgen. Ich werde ihr das Gefühl geben, dass sie zur Familie gehört, und wer weiß? Vielleicht lenken deine Eltern ja ein. Weiß sie schon, wer du bist?“
„Gute Frage.“
Ryan blickte auf die Uhr. Zoe hatte ihm am Telefon bereits gesagt, dass sie sich mit ihren Eltern zusammensetzen wollte, um ihnen die Neuigkeit zu eröffnen. Sam konnten sie es später sagen. Zoe war bei dem Gespräch kühl und distanziert gewesen, was er einerseits verstand und dennoch hasste. Er hatte keine Ahnung, ob sie sich nach dem Gespräch mit ihren Eltern bei ihm melden würde, doch ihm war bereits flau bei dem Gedanken.
„Sam wird es bald erfahren“, sagte er zu seinem Onkel, und die Worte bereiteten ihm keine Genugtuung.
Wenn Sam es wusste, begann die eigentliche Herausforderung. Er musste sie von seiner Aufrichtigkeit überzeugen. Musste sie dazu bringen, ihn als Familienmitglied und nicht als Feind anzusehen.
„Brauchst du mich? Ich könnte runterkommen, weißt du.“ Onkel Russ war immer bereit gewesen, ihn zu unterstützen.
Ryan fühlte einen Kloß im Hals aufsteigen. Er mochte keinen nahen Verwandten zum Reden haben, doch er hatte immer Onkel Russ gehabt. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie sehr er sich nach einer freundlichen, vertrauten Stimme von zu Hause gesehnt hatte. Das Gespräch mit seinem Onkel bewirkte, dass er sich wieder mehr dem Leben zugehörig fühlte, das er vorübergehend hinter sich gelassen hatte.
Er blickte hoch in die untergehende Sonne und schloss die Augen. Er war dankbar für das, was er hatte, und entschlossen, dies alles mit Sam zu teilen.
„Ryan, bist du noch dran?“
„Hier bin ich. Vielleicht wenn der erste Schock verflogen ist. Wir werden sehen.“
„Nun gut, ich muss gehen. Meine Dinner-Verabredung ist da“, sagte sein Onkel. Ryan schmunzelte. Als eingefleischter Junggeselle ging Onkel Russ mit jeder Verabredung nur wenige Male essen, und Ryan fragte sich, wer heute wohl die Glückliche sein mochte.
„Viel Spaß.“ Ryan machte eine Pause, weil er nicht wusste, wie er über Gefühle sprechen sollte, die er ein Leben lang für sich behalten hatte. „Bevor ich auflege …“
„Ja?“
„Danke, dass du für mich da bist.“
Eine kurze Stille folgte, bevor Onkel Russ antwortete. „Du bist der Sohn, den ich nie hatte, Ryan. Vergiss das nie.“
Die Erklärung seines Onkels kam genau richtig zu einem Zeitpunkt, in dem Ryan den Eindruck hatte, von allen und allem fortzutreiben. Er legte auf, setzte sich in den Sand und beobachtete, wie die Sonne hinter dem Horizont versank.
Er brauchte Zeit, um über das nachzudenken, was kommen würde, und um sich innerlich von Zoe zu verabschieden. Er würde sie mit Sicherheit verlieren.
7. KAPITEL
Angesichts der drohenden Veränderungen am Horizont zog es Zoe zu den Fotografien, die die Wand an der Treppe in ihrem Elternhaus bedeckten. Ihre eigene Kindheit war zwar unorthodox, aber glücklich gewesen, wie verschiedene Bilder bezeugten. Die Wärme und
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