Hochzeit Auf Griechisch
herausfinden, ob er tatsächlich der war, der er zu sein behauptete. Und dann wollte ich mich überzeugen, dass er ein anständiger Mensch ist, bevor ich etwas sagte.“
„Und dann hast du dich in ihn verliebt.“ Elena hob den Kopf – zum ersten Mal, seit sie die Neuigkeit gehört hatte.
Die Worte ihrer Mutter trafen Zoe wie ein Faustschlag. „Das stimmt nicht“, protestierte sie allzu rasch. „Ich wollte nur eine Panik verhindern, bis ich mehr Fakten hatte. Ihr wisst, wie sehr ich euch liebe. Ihr wisst, wie sehr ich Sam vergöttere. Ich wollte für alle nur das Beste.“
Ihr Vater trat vor, umarmte sie und klopfte ihr aufmunternd aufden Rücken. „In dich habe ich Vertrauen. Aber dieser Mann – ihm vertraue ich nicht.“
Obwohl sie Verständnis für ihren Vater hatte, wollte Zoe Ryan verteidigen. Sie redete sich ein, dass es um Sams willen geschah, doch ihr pochendes Herz und die Welle von Emotionen, die sie durchfluteten, sagten ihr, dass ihre Motive eher selbstsüchtiger Natur waren.
„Ryan ist ein anständiger Mann, Papa.“
„Bah.“ Nicholas verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ari? Quinn? Was haltet ihr von ihm?“, fragte Elena.
„Sie musst du nicht fragen.“ Zoes Stimme wurde schrill. Sie hatte das Gefühl, ihn verteidigen zu müssen. „Ich bin diejenige, die Zeit mit ihm verbracht hat und seinen Charakter beurteilen kann. Und ich weiß,dass er ebenso ein Opfer der Umstände ist wie wir. Ryan hat Sam schon geliebt, bevor er sie überhaupt kennengelernt hat. Er kam mit den besten Absichten hierher, er wollte seine Nichte finden und ihr ein gutes Leben bieten.“
„Sie hat schon ein gutes Leben“, sagte ihr Vater und deutete auf die vier Wände des Hauses.
„Aber das wusste er nicht!“ Frustriert ballte Zoe ihre Hände zu Fäusten.
„Wir sollten uns alle beruhigen“, trat Quinn zwischen sie und ihren Vater. „Dies ist ein Schock, den wir erst einmal verdauen müssen, bevor wir es Sam sagen.“
„Sam weiß es schon.“ Das Objekt ihres Gesprächs kam aus der Küche ins Wohnzimmer. Sams Augen blickten erschrocken, und sie hielt das Schwein in den Armen. „Dieser verklemmte Typ ist mein Onkel?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
Zoe wusste nicht, wie sie Sam beruhigen sollten. Sie war ein kluges Mädchen, das vermutlich schon begriffen hatte, dass ihr Leben ein weiteres Mal umgekrempelt werden konnte.
„Warum bist du schon von Michelle zurück?“, fragte Elena und erhob sich, während alle anderen noch betroffen Sam anstarrten.
„Ihr wurde schlecht, und ihre Mutter hat mich auf dem Weg zur Apotheke hier abgesetzt.“
Elena legte einen Arm um Sams verkrampfte Schultern, doch das Mädchen versteifte sich und entzog sich ihr.
Zoe brach es fast das Herz bei der Szene.
„Zieh keine voreiligen Schlüsse, Pimpfie. Wir werden damit schon fertig, okay?“ Wie immer präsentierte sich Quinn als Stimme der Vernunft.
„Ja, sicher. Wie auch immer.“ Offensichtlich hatten nicht einmal Quinns Worte eine beruhigende Wirkung auf Sam. Sie zog das Schwein fester an die Brust und ignorierte Imas protestierendes Quieken.
Ohne irgendjemanden anzuschauen, stürmte sie schließlich aus dem Zimmer. Niemand wagte es, Sam zu ermahnen, weil sie gegen die Regeln verstieß und das Schwein mit nach oben nahm. Sie brauchte irgendeinen Trost, und den schien ihr im Moment niemand anders geben zu können.
Stapf, stapf, knall, dachte Zoe, während sie Sams Schritten lauschte. Die Wände wackelten, als Sam die Tür zuknallte. Hilflos starrten die Erwachsenen einander an.
Was sollten sie sagen? Es stand so viel mehr auf dem Spiel als nur die Möglichkeit, dass Ryan Sam mit sich nach Boston nahm. Sams Reaktion zeigte es. Sie hatte bereits begonnen, sich emotional zurückzuziehen, um sich vor einer neuen Verletzung zu schützen. Sie hatte nicht nur eine unerwartete und schmerzliche Nachricht zu verarbeiten, sie hatte sie auch noch belauschen müssen. Indem sie die Familie bei einer heimlichen Zusammenkunft überrascht hatte, war ihre größte Angst bestätigt worden – dass sie hier gar nicht erwünscht war.
Und Zoe befürchtete, dass es diesmal nicht nur schwierig sein würde, Sams Schutzmauer zu überwinden, sondern vielleicht sogar unmöglich.
Wenige Stunden später waren Ari und Quinn nach Hause gefahren, während ihre Eltern sich ins Schlafzimmer zurückgezogen hatten, um die Ereignisse zu besprechen. Zoe hatte gehört, wie ihre Mutter an Sams Tür geklopft und Sam laut „Geh weg!“
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