Hochzeit Auf Griechisch
gerufen hatte. Sie vermutete, dass Elena sich damit zufriedengegeben hatte, damit Sam sich noch ein wenig beruhigen konnte, bevor sie einen weiteren Anlauf unternehmen würde.
Zoe wollte es selber noch einmal versuchen, bevor sie zu Bett ging. Sie hielt vor der geschlossenen Tür inne und klopfte leicht. „Sam? Ich bin es.“
„Geh weg!“
„Nein. Ich komme herein“, warnte Zoe. Sie wollte Sam keinesfalls allzu lange allein lassen. Mit ihrer blühenden Pubertätsfantasie würde sie sich alle möglichen Beweise dafür zurechtlegen, dass die Costas sie sowieso loswerden wollten.
Nein. Sam musste spüren, dass sie geliebt wurde.
Zoe trat ein. Sie blickte sich um und betrachtete all die Dinge, mit denen Sam das Zimmer geschmückt hatte. Das Orlando Bloom-Poster, die Plüschtiere und all den typischen Kleinkram, der sich mit der Zeit ansammelte. Sam hatte all dieses Zeug in der kurzen Zeit, die sie bei Zoes Eltern lebte, zusammengetragen.
Von ihrer letzten Pflegefamilie hatte sie wenige persönliche Dinge mitgebracht außer der Kette mit den Schlüsseln, die sie trug. Und sie schien immer wieder überrascht, wenn Ari, Zoe, Elena, Nicholas oder auch eine der Tanten ihr etwas kauften, nur um sie lächeln zu sehen.
Sam saß auf ihrem Bett.
Zoe setzte sich zu ihr. „Du kannst deine Gefühle nicht verschließen.“ Ratschläge waren eigentlich Aris Stärke, doch Zoe versuchte es dennoch, um Sams willen.
Sam zog die Knie an die Brust und lehnte sich gegen das Kopfende.„Tue ich gar nicht. Ryan Baldwin ist ein Lügner, und ich möchte nicht mit ihm verwandt sein. Du weißt von der Lüge, also hast du ihm vermutlich geholfen, sich an mich ranzuschleichen, damit du mich aus dem Haus kriegst und deine Eltern wieder für dich allein hast.“
Zoe verdrehte die Augen. „Ich bin dreißig Jahre alt. Warum sollte ich deiner Meinung nach die Aufmerksamkeit meiner Eltern wollen? Ich habe dies alles vorausgesehen, aber ich dachte, du kommst mit einer besseren Geschichte an als diesem lahmen Quatsch.“ Sie stieß mit dem Ellenbogen spielerisch an Sams Bein.
Und bekam ein widerwilliges halbes Lächeln als Reaktion. „Na gut, warum also hast du gelogen?“, fragte Sam.
„Weil ich Zeit brauchte, um herauszufinden, ob Ryan die Wahrheit sagte. Ich wollte wissen, was für ein Mensch er ist, bevor unser aller Leben auf den Kopf gestellt wird. Kannst du das verstehen?“
Sam zuckte die Achseln. „Vielleicht.“
Sie bemühte sich tapfer, keine Angst zu zeigen, doch Zoe bemerkte die bebenden Lippen und die schreckgeweiteten Augen, sah das verängstigte kleine Mädchen hinter der Fassade.
Da nichts diesen Albtraum verscheuchen konnte, versuchte Zoe ihn zu lindern. „Und vielleicht kannst du etwas herausfinden über deinen Onkel? Vielleicht kann Ryan dir mehr über deine Mom erzählen.“ Zoe wollte Sam zeigen, dass es Vorteile haben konnte, Ryan in ihrem Leben zu haben.
Sam spielte mit den Schlüsseln um ihren Hals, sagte aber nichts.
Zoe neigte den Kopf und rutschte ein wenig näher an Sam heran. „Du hast nie über sie gesprochen. Möchtest du es? Mit mir?“
Sam schüttelte den Kopf. „Ich möchte nur schlafen.“ Eine Träne lief ihr die Wange hinunter. Sie beachtete sie nicht, wischte sie nicht einmal fort.
Zoe hätte Sam nur zu gern umarmt, doch sie spürte, dass der Teenager seine Fassung bewahren wollte. Selbst mit ihren vierzehn Jahren wusste Sam bereits, wie man sich nach außen ungerührt gab – Ergebnis der vielen Jahre in Pflegeheimen und – familien, wo niemand sie wirklich geliebt hatte.
In ihrem Herzen musste Sam wissen, dass jeder in der Costas-Familie sie aufrichtig liebte und respektierte. Genug, um ihr den Raum zu geben, den sie brauchte.
„Ich möchte dich nur an eins erinnern“, sagte Zoe.
Sam hob widerwillig den Blick. „Und zwar?“
„Wir lieben dich, was auch immer geschieht.“ Einige Worte mussten einfach ausgesprochen werden, dachte Zoe, um sich wirklich geliebt zu fühlen.
Und obwohl Sam sich zu einem Knäuel zusammengerollt hatte, drückte Zoe ihr einen Kuss auf den Kopf, bevor sie das Zimmer verließ.
Draußen lehnte sie sich gegen die Wand und atmete tief durch. Trotz allem fühlte sie sich hin und her gerissen. Auf der einen Seite hätte sie Ryan umbringen können, weil er Sam so viel Kummer bereitete, auf der anderen Seite wäre sie am liebsten zu ihm gefahren, um ihm zu berichten, was heute Abend geschehen war. Und dann sollte er sie festhalten, sie lieben und ihren Schmerz
Weitere Kostenlose Bücher