Hochzeit Auf Griechisch
der Costas abgeholt hatte. Danach hatten sie Sam gebeten, auf ihr Zimmer zu gehen, und sich bei ihm entschuldigt, um in der Küche Familienrat zu halten.
Und nun saß Ryan mit ihnen allen im Wohnzimmer. Genau genommen saß er etwas abseits, da ihm offenbar niemand richtig nahekommen wollte, während sich die anderen beschützend um Sam scharten, die wieder heruntergekommen war. Außer Zoe blickten ihn alle misstrauisch an, und Ryan rutschte auf seinem Stuhl unbehaglich hin und her.
„Wir haben Fußspuren in der Nähe des Baums gefunden“, sagte Quinn.
„Ich hab es euch doch gesagt“, triumphierte Sam.
Zoe seufzte und legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. „Erzähl weiter“, forderte sie Quinn auf.
„Wir haben keinen speziellen Hinweis, dass diese Person es auf Sam abgesehen hat, doch das wäre die naheliegendste Schlussfolgerung, nachdem der Typ beim ersten Mal in ihrem Zimmer war und diesmal neben ihrem Fenster herumgelungert hat. Außerdem müssen wir bedenken, dass sie sein Gesicht gesehen hat und ihn identifizieren kann. Wenn ihr mich fragt, schwebt Sam in Gefahr.“
Die Familienmitglieder murmelten zustimmend, bevor Quinn fortfuhr. „Wir haben in der Küche Kriegsrat gehalten und sind übereingekommen, dass Sam für eine Weile von hier verschwinden sollte.“
Ryan hatte an der familiären Diskussion nicht teilgenommen, sagte jedoch zunächst nichts zu dem Beschluss.
Elena stand auf. „Ich nehme sie mit nach Griechenland.“ Sie nickte und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei ihr weiter Ärmel Nicholas’ Gesicht streifte.
Ryan versteifte sich bei dem Vorschlag, doch bevor er protestieren konnte, schüttelte Quinn bereits den Kopf. „Eine so drastische Maßnahme ist nicht nötig und würde sowieso nicht funktionieren. Erstens wird das Jugendamt nicht zustimmen, und zweitens kannst du dem anderen Problem nicht entfliehen.“ Bei diesen Worten schaute er Ryan finster an.
Der nahm den Blick als Signal, dass nun er an der Reihe war. Er stand auf und sah sich der ganzen Familie gegenüber. Ihre wütenden und verletzten Blicke waren nicht leicht zu ertragen. Die Begegnung mit Zoe würde eine noch größere Herausforderung sein, doch das kam später.
„Ich möchte mich bei euch allen entschuldigen, dass ich gelogen habe. Beim ersten Mal war es schlicht ein Missverständnis und danach … nun, es schien einfach das Richtige zu sein.“ Er wollte auf keinen Fall Zoe die Schuld geben, denn er hatte die Scharade angefangen und entschieden, sie weiterzuführen. „Ich wollte, dass ihr mich kennenlernt und mir vertraut, bevor ich meine Identität preisgebe.“
Zoe warf ihm einen Blick zu, der Dankbarkeit und sogar Respekt ausdrückte. Doch Ryan konnte in der folgenden Stille nicht sagen, wie der Rest der Familie auf sein Geständnis reagierte.
„Was willst du von uns?“,fragte Nicholas, der seine Hände auf Sams Schultern gelegt hatte.
Ryan war nicht bereit, mit seiner Antwort eine Auseinandersetzung heraufzubeschwören – nicht, wenn die Familie gerade mit so vielen Dingen, vom Einbruch bis zu Sams Sicherheit, fertig werden musste. „Ich möchte Zeit haben, damit Sam und ich uns kennenlernen. Damit würde ich gerne beginnen.“
„Ich weiß schon genug über …“
Zoe hielt Sam den Mund zu, bevor die ihn beschimpfen konnte, und diesmal war es an Ryan, ihr einen dankbaren Blick zuzuwerfen.
„Einander kennenlernen zu wollen, klingt vernünftig“, sagte Zoe.
„Da stimme ich zu“, schaltete sich Quinn ein, der für Zoes Eltern zu sprechen schien. „Wie ist deine Situation in Boston?“
Ryan lachte auf. „Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ihr das besser beantworten könnt als ich. Ich bin sicher, dass ihr mich genau überprüft habt.“
Quinn senkte bestätigend den Kopf. „Stimmt. Kürzen wir das also ab. Nachdem deine Schwester fortgelaufen ist, haben deine Eltern nicht viel unternommen, um sie wiederzufinden. Sie waren froh, das Problem los zu sein, nicht wahr?“
Ryans Magen krampfte sich zusammen. Das war ein harter Vorwurf. „Ein bisschen komplizierter ist es schon, doch tatsächlich haben sie nicht viel mehr getan, als sie vermisst zu melden und den Fall der Polizei zu übergeben. Als Faith fortlief, konnten sie bereits nicht mehr mit ihr umgehen und wussten nicht, was sie noch tun sollten, um sie zur Vernunft zu bringen.“
„Kinder haben einen eigenen Willen und eine eigene Persönlichkeit“, warf Ari, die Psychologin, ein.
„Und meine Eltern haben den
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