Hochzeit Auf Griechisch
war alarmiert. „Welchen Typ?“
„Der Typ, der am Tag vorher schon in meinem Zimmer gewesen war. Er lauerte im Schatten des Hauses. Direkt um die Ecke von meinem Fenster“, sagte Sam mit schreckgeweiteten Augen.
Auch wenn sie vielleicht übertreiben mochte, war sie doch eindeutig verängstigt.
„Bist du sicher, dass es der gleiche Mann war?“, fragte Zoe und schauderte. Denn wenn Sam recht hatte, hatten sie es vielleicht nicht mit jemandem zu tun, der eine Rechnung mit ihren Eltern offen hatte, sondern mit jemandem, der etwas von Sam wollte.
„Ich bin ganz sicher. Er hatte dunkles Haar wie der Typ, der an dem Morgen in der Küche war, und genauso ein hässliches Gesicht mit großen Zähnen und so. Ich hatte Angst und habe mich hinter dem Baum versteckt. Ich konnte auch nicht mehr zurück. Ich bin zwar gut, aber nicht einmal ich könnte diesen Baum ebenso leicht wieder hochklettern, wie ich heruntergekommen bin. Und ich wollte nicht, dass er mich sieht und mir folgt. Ich könnte sonst wie die Opfer in Without a Trace oder CSI enden, weißt du?“
„Das verhüte der Himmel!“, sagte Zoe.
„Ich konnte also nicht zurück, selbst wenn ich es gewollt hätte. Die Alarmanlage war aktiviert, ich hatte meinen Schlüssel vergessen, und ich konnte ja nicht einfach klingeln und euch allen sagen, dass ich gerade wieder weglaufen wollte“, sagte sie mit sich fast überschlagender Stimme.
„Ein bisschen langsamer, okay?“
„Okay.“ Sam schniefte und atmete tief durch. „Als ich wieder hinter dem Baum hervorsah, war er nicht mehr da. Also schlich ich mich dicht am Haus entlang, und als ich sah, wie Francesca den Spa öffnete, dachte ich: Endlich in Sicherheit.“
„Und dann hast du gesagt, dass du wegen einer Maniküre da seist.“
Sam nickte. „Außerdem wollte ich euch nicht verlassen. Wollte ich wirklich nicht. Ich wollte nur etwas bei Francesca bleiben, damit ich mir eine Geschichte ausdenken konnte, bis Elena kommt. Damit ich keinen Ärger kriege.“
Zoe verdrehte die Augen. „Ärger ist dein zweiter Vorname, kleines Fräulein. Geh und wasch dir den Schlamm aus dem Gesicht. Und dann lass uns hoffen, dass alle wieder zurück sind und wir mit der Sache klarkommen.“ Sie schubste Sam in Richtung Badezimmer.
„Ich geh ja schon“, murrte die und nahm Ima auf den Arm. Fünf Minuten später erschienen beide wieder und waren frisch gewaschen.
Zoe ging mit ihnen zur Tür, wo sie an Francescas Empfangstresen Halt machte. „Hast du nicht irgendwas zu sagen?“, fragte sie Sam.
„Danke für den Vormittag“, sagte Sam. „Und tut mir leid, dass ich gelogen habe.“
Francesca lächelte. „Du bist ein gutes Mädchen, Samantha. Pass gut auf dich und dein Schweinchen auf.“
„Das werde ich.“
Sie gingen zurück zum Haus, wobei Sam nur widerwillig die Beine hob. „Du hast alle angerufen und ihnen gesagt, dass es mir gut geht?“, erkundigte sie sich mit kläglicher Stimme.
Oh nein, dachte Zoe. Jetzt kam der lustige Teil. „Ich habe sie nicht angerufen. Weil ich gleich zu dir rüber kam. Ryan hat die Anrufe erledigt.“
Zoe war darauf vorbereitet gewesen, dass Sam stocksteif stehen blieb. „Wenn er da ist, gehe ich nicht zurück.“
„Ich glaube nicht, dass du derzeit in der Position bist, Bedingungen zu stellen. Außerdem kannst du Ryan nicht deshalb hassen, weil er mit dir verwandt ist.“
„Nun, und wo war er dann die ganze Zeit?“ Sam schmollte wie ein kleines Mädchen, doch Zoe sah an ihren Augen, wie tief verletzt sie war.
„Ich bin sicher, dass er das besser beantworten kann als ich. Doch soweit ich weiß, war er noch ein Junge und ungefähr in deinem Alter, als deine Mom fortlief. Und als er groß genug war, um nach ihr zu suchen, hatte sie schon den Namen gewechselt, damit man sie nicht fand. Er hat erst vor Kurzem erfahren, dass seine Schwester ein Kind hat, und ist dann direkt hierhergekommen.“ Wieder ertappte sie sich dabei, wie sie Ryan auf Kosten ihrer eigenen Interessen verteidigte.
„Dann kann er ja vielleicht einmal im Jahr zu Weihnachten vorbeikommen“, murrte Sam.
Kindermund tut Wahrheit kund, dachte Zoe und konnte sich ein trockenes Lachen nicht verkneifen.
Während Zoe drüben im Spa Sam abholte, konnte Ryan seinen Onkel überreden, mit seinem Auto fortzufahren. Ryan hätte ihn gerne dabeigehabt, doch die Familie konnte jetzt keine unbekannte Person brauchen und Sam erst recht nicht.
Als Zoe zurückkehrte, wartete er, bis Sam jeden umarmt und sich die Standpauke
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