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Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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andern – ganz ehrlich, wie Dir dabei zumute ist. Ein Zyniker hätte ja allen Grund, sich zu freuen, denn Deinen liebeslustigen, charmanten Sohn mit einem Oxforder Blaustrumpf verheiratet zu sehen, dürfte einiges zur Belebung der Saison beitragen. Ich bin ja nicht zu blind, um Peter mit all seinen Affektiertheiten nicht zu durchschauen, und wenn ich fünfzig Jahre jünger wäre, hätte ich ihn selbst geheiratet, schon um des Spaßes willen. Aber ist diese Frau denn überhaupt aus Fleisch und Blut? Du sagst, sie sei ihm leidenschaftlich zugetan, und ich weiß natürlich, daß sie einmal eine halbgare Affäre mit einem Dichter hatte – aber der Himmel bewahre uns, was ist schon ein Dichter? Einer, der nicht ins Bett gehen kann, ohne eine Hymne darauf zu machen! Peter braucht mehr als eine hingebungsvolle Anbeterin, die ihm das Händchen hält und Gedichte deklamiert; und er hat ja diese dumme, wenn auch liebenswerte Angewohnheit, immer nur eine Frau auf einmal zu haben, was er in einer dauerhaften Bindung mit der Zeit ein wenig ungelegen finden könnte. Ich weiß, man kann nicht allzu viele Ehen heutzutage dauerhaft nennen, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Peter sich zum eigenen Amüsement vor dem Scheidungsrichter produzieren würde, obwohl er, um die Gefälligkeit gebeten, zweifellos auch das mit Anstand über sich ergehen lassen würde. (Dabei fällt mir ein, daß mein Großneffe Hughie, dieser Tölpel, wie immer alles vermasselt hat. Nachdem er sich als Kavalier bereit gefunden hatte, die Schuld auf sich zu nehmen, ist er mit irgendeinem bezahlten Nichts nach Brighton davongeschlichen, und der Richter hat weder der Hotelrechnung noch dem Stubenmädchen geglaubt – sie kamen ihm allzu bekannt vor. Das heißt nun also, daß alles noch mal von vorn losgeht.)
    Nun, meine Liebe, wir werden ja sehen, und Du kannst sicher sein, daß ich für Peters Frau mein Bestes tun werde, und sei es nur um Helen zu ärgern, die es ihrer neuen Schwägerin sicher so schwer wie möglich machen wird. Natürlich gebe ich nichts auf ihr snobistisches Geschwätz über Mesalliancen, denn das ist albern und überholt. Verglichen mit dem Gesindel vom Film und aus Nachtclubs, das wir jetzt in unsere Kreise bekommen, ist die Tochter eines Landarztes, auch mit einem Dichter in ihrer Vergangenheit, ein wahrer Ausbund an Tugend. Wenn die junge Frau Grips und Mumm hat, ist sie gerade recht. Glaubst Du, daß sie Kinder haben wollen? Helen wäre ja wütend, weil sie doch immer damit gerechnet hat, daß Peters Geld einmal an Saint-George fällt. Wenn ich aber Denver halbwegs kenne, geht es ihm mehr um die Nachfolge für den Fall, daß Saint-George sich mit diesem Auto, das er fährt, doch noch mal den Hals bricht. Irgend jemand wird also verstimmt sein, egal was sie tun, und so werden sie wohl nach ihrem eigenem Gutdünken verfahren.
    Es hat mir so leid getan, daß ich nicht zum Empfang kommen konnte – Ihr scheint ja die Presse blitzsauber an der Nase herumgeführt zu haben – aber mein Asthma war in letzter Zeit sehr schlimm. Immerhin muß ich aber dankbar sein, daß ich mir meine Kräfte und meinen Humor noch so lange bewahrt habe. Sage Peter, er soll mich einmal mit seiner Harriet besuchen, wenn sie aus ihren geheimnisvollen Flitterwochen zurück sind, und glaube mir liebe Honoria, daß ich (ungeachtet meiner giftigen alten Zunge) Dir stets und immer zugetan bin, Deine
    Mirabelle Severn und Thames
     
    MRS. CHIPPERLEY JAMES AN DIE EHRENWERTE
MRS. TRUMPE-HARTE
     
    … So, meine Liebe, und nun mach Dich auf einen Schock gefaßt! Peter Wimsey ist verheiratet – ja, tatsächlich verheiratet – mit dieser unmöglichen jungen Frau, die einmal mit einem Bolschewiken oder Musiker oder dergleichen zusammengelebt und ihn ermordet hat oder so etwas – ich weiß es nicht mehr genau, das ist ja alles so eine Ewigkeit her, und es passieren doch alle Tage so komische Dinge, nicht wahr? Es ist so ein Jammer, um das ganze Geld und so – aber es beweist einem eigentlich nur wieder, daß mit den Wimseys irgend etwas nicht ganz stimmt, oder? – Dieser Vetter dritten Grades, du weißt ja, der sich in Monte so in einer kleinen Villa einschließt, der ist ja nun mehr als exzentrisch – und jedenfalls muß Peter mindestens schon fünfundvierzig sein. Weißt Du, meine Liebe, ich habe es ja schon immer ein wenig unklug von Dir gefunden, als Du versuchtest, ihn für Monica zu angeln, was ich Dir damals natürlich nicht sagen mochte, als Du Dir solche

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