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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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erklären können, wie der Fisch überhaupt in die Nähe der Toilette gekommen war. Aber das war eine andere Geschichte.
    Ich starrte Thomas ungläubig an. Mit Entsetzen dachte ich an all die Abende und Wochenenden, die er seit der Messe in Berlin verbracht hatte. Angeblich wollte er dort ein größeres Projekt mit einem Bauunternehmer starten.
    Projekt Natalie , dachte ich mit einem Anflug von Galgenhumor.
    Thomas schien eine Reaktion von mir zu erwarten. Jedenfalls sah er mich abwartend an.
    »Und jetzt?«, brachte ich keuchend hervor. »Wie soll es jetzt weitergehen?«
    An seinem verzogenen Gesicht konnte ich erkennen, dass er mir noch nicht alles gesagt hatte. Und leider sollte ich recht behalten.
    »Da wäre noch etwas«, fuhr er betreten fort. Er trat von einem Fuß auf den anderen und knetete nervös seine Finger, bis er schließlich herausplatzte: »Natalie ist schwanger.«
    Ich hatte das Gefühl, von einer Abrissbirne umgehauen zu werden. Mit großen Pendelbewegungen zerschlug sie meine Welt und mich selbst gleich mit. Mit offenem Mund starrte ich Thomas an.
    Goldfisch mit Atemstillstand.
    »Schwanger?«, wiederholte ich hysterisch, obwohl es an dem Wort wohl kaum etwas zu missverstehen gab. »Schwanger?«
    Thomas nickte betreten und ich merkte, wie die Fassungslosigkeit langsam von Wut abgelöst wurde. Dieser Mistkerl hatte mich tatsächlich seit Monaten hintergangen, und ich war blöd genug gewesen, das nicht zu bemerken. Im Gegenteil, ich war immer ganz stolz darauf gewesen, ihm völlig zu vertrauen und nicht wie andere Frauen in seinem Handy oder seinen Jackentaschen hinter ihm her zu spionieren.
    Hätte ich es mal getan, dann wäre mir zumindest die Schmach eines abgelehnten Antrags erspart geblieben.
    Andererseits hatte er den Antrag ja noch gar nicht abgelehnt, und er würde auch mit Sicherheit nicht mehr dazu kommen, weil ich auf der Stelle mit ihm Schluss machen würde.
    Grimmig verzog ich das Gesicht, schnappte mir den Teller mit den Spaghetti – natürlich den mit den ekelhaften schwarzen Oliven – und knallte ihn meinem Neu-Exfreund direkt vor die Füße. Mit einem lauten Scheppern zerschlug das teure Porzellan auf dem Granitboden. Ich wusste, dass meine Aktion eigentlich überhaupt keinen Sinn ergab, aber das Geräusch des zerspringenden Tellers hatte etwas eigentümlich Befriedigendes an sich. Das war eine ausgesprochen gute Methode, eine Beziehung zu beenden, entschied ich.
    Thomas brachte sich mit einem gewagten Sprung nach hinten vor den umherfliegenden Scherben in Sicherheit, während ich mich auf dem Absatz umdrehte und in unser gemeinsames Schlafzimmer stürmte.
    Ich zerrte meinen riesigen Koffer aus dem Kleiderschrank, schmiss ihn auf das Bett und begann, wahllos Klamotten aus dem Schrank zu ziehen und in den Koffer zu schmeißen.
    Vor Wut liefen mir Tränen über das Gesicht. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Ich hatte alles für ihn aufgegeben, und er betrog mich mit so einem billigen Flittchen?
    Ich badete mich in blutrünstigen Fantasien. Am liebsten hätte ich ihm den Kopf abgerissen, nur um ihn anschließend wieder anzunähen und noch einmal abzureißen. Obwohl, wenn ich es mir recht überlegte, war ein anderes Körperteil dafür noch viel geeigneter.
    Nachdem ich auch noch die Kulturtasche aus dem Bad geholt und in den schon überquellenden Koffer gesteckt hatte, klappte ich ihn zu und schleppte ihn aus dem Raum.
    Thomas erwartete mich schon an der Wohnungstür.
    »Bitte, Schatz, lass uns doch noch mal in Ruhe über alles reden«, sagte er in flehendem Tonfall.
    Ich warf trotzig den Kopf zurück.
    »Ich wüsste nicht, was wir noch zu besprechen hätten.«
    So würdevoll wie möglich versuchte ich mich an ihm vorbeizudrücken, aber die Kombination aus hochhackigen Pumps und einem Koffer, der ungefähr so viel wog wie ein Mittelklassewagen, machte meinen Plan zunichte.
    Keuchend zog ich den Koffer über den Fußboden hinter mir her zur Wohnungstür und raus ins Treppenhaus, während Thomas mich nicht aus den Augen ließ. Ich musste ihm allerdings zugutehalten, dass er nicht noch einen blöden Spruch abließ. Die Situation schien ihn wirklich mitgenommen zu haben.
    Geschah ihm recht! Mich hatte das Ganze schließlich noch viel mehr mitgenommen, und im Gegensatz zu ihm war ich an der Konstellation völlig unschuldig.
    Ich nahm mir fest vor, diesen Mann für den Rest meines Lebens zu hassen, auch wenn ein Teil von mir danach bettelte, er möge mich zurückhalten und mich

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